Das Verhältnis beruhigte sich zwischen uns dreien, als wir in Italien gelandet waren. Harry und ich konzentrierten uns wieder voll und ganz auf die Mission. Bevor es allerdings in die mit Schnee bedeckten Berge ging, zogen wir uns alle die Winterkleidung an, die uns Statesman netterweise zur Verfügung gestellt hatte. Ich strich über den warmen dunkelbraunen Stoff, als ich auch schon die gemütliche Hütte verließ und die kalte Luft an meinen geröteten Wangen spürte. Mit einem Schmunzeln sah ich zu Harry, da ich seinen verliebten Blick deuten konnte.
Gemeinsam mit Jack fuhren wir in den modernen Lift den Abhang hoch und befanden uns schließlich direkt vor der Kontrollstation.
"Poppys Lager ist weiter oben. Harry, wir brauchen Sie hier unten und Kleine, du kommst mit mir!" Lässig zwinkerte Jack mir zu und genervt rollte ich mit den Augen, als dieser auch schon in den nächsten Lift einstieg. Abwartend blieb er in der Tür stehen und ein letztes Mal sah ich zu Harry. Aufbauend lächelte dieser mir zu und gab mir das Zeichen, dass es in Ordnung für ihn war, alleine hier unten zu warten. Trotzdem überkam mich ein merkwürdiges Gefühl, als sich die Tür schloss und Harry immer kleiner zu werden schien. Was vielleicht auch daran lag, dass ich wieder alleine mit Jack war und ich immer noch krampfhaft versuchte, der unangenehmen Situation zwischen uns aus dem Weg zu gehen. Nachdenklich drehte ich mich um und verschränkte dabei meine Arme, bemerkte durchaus den durchdringlichen Blick, den Jack mir zu warf. Dieser typische Blick eben, wenn man kurz davor war, ein unangenehmes Thema zu beginnen.
"Jane, ich habe nachgedacht und es tut mir leid, wie ich mich verhalten habe. Also im Flugzeug. Ich war nur so enttäuscht und vielleicht mag ich dich wirklich ein wenig zu gerne, weshalb die Eifersucht aus mir gesprochen hat." Nervös sah Jack immer wieder an mir vorbei und konnte mir nicht länger als eine Sekunde in die Augen sehen. Ruhig hörte ich mir seine Entschuldigung an und während er sprach, entspannten sich meine Muskeln.
"Schon gut, Jack. Ich habe dir alles zu dem Thema gesagt und so hart es sich auch anhören mag, wird es die Wahrheit bleiben. Ich hatte nie größere Absichten an dem Abend, an dem du weißt schon ... Ich liebe Harry. Ich habe ihn immer geliebt, doch als ich dachte, er wäre mir für immer genommen worden, hatte ich gehofft, mich endlich ablenken zu können und genau in dem Moment kamst du ins Spiel. Du hast mir für einen Abend den Schmerz genommen und ich widerspreche dir nicht, dass es wunderschön war. Aber trotzdem wird da nie mehr zwischen uns sein, Jack. Bitte verstehe das endlich!" Ruhig sprach ich zu ihm, sah deutlich, dass meine Worte ihn in gewisser Weise verletzten, doch ich musste es ihm so direkt sagen. Sonst würde Jack nie aufhören. Ich kannte ihn nicht so gut, doch das, was ich von ihm kennengelernt hatte ließ mich bewusst wissen, dass Jack einer dieser Männer war die nie Ruhe gaben. Nicht solange man es ihnen direkt ins Gesicht sagte.
Stumm nickte Jack auf und ab und kratzte sich verlegen über den Schnurrbart.
"Schon gut, man konnte es ja wenigstens Versuchen nicht wahr?" Gespielt freundlich lächelte der Cowboy mich an und im passenden Moment blieb der Lift stehen. Mit einem summenden Geräusch öffneten sich die Türen und schnell trat ich aus dieser hinaus. Als hätten Jack und ich nicht Augenblicke zuvor ein unangenehmes Gespräch geführt, konzentrierten wir uns wieder auf die Mission. Harry, der nun per Funk mit uns verbunden war, gab uns die wichtigsten Daten durch und führte uns direkt vor die Lagerhalle, wo das Gegenmittel hergestellt wurde. Vorsichtig sahen wir in den großen Raum und erblickten einen Wachposten, der den Koffer mit dem Gegenmittel vor sich auf einem Tisch stehen hatte.
"Ok, ich mach das!" Sprach ich aus und bewegte mich schon auf den Mitarbeiter zu, bevor Jack überhaupt dazwischen gehen konnte.
"Hey!" Lächelte ich freundlich und fragend hob der Angestellte seinen Kopf. Neugierig musterte dieser mich.
"Ich bin hier, um das Gegenmittel abzuholen." Lässig lehnte ich mich mit der Hüfte auf den Tisch und deutete auf den geöffneten Koffer.
"Sie sollen Wang Li Zhang sein?" Unglaubwürdig zog dieser beide Augenbrauen hoch.
"Ich habe mehr von meiner Mutter abbekommen." Verschmitzt lächelte ich auch wenn ich selber verstand, wie unglaublich schlecht das gelogen war. Im selben Moment, als der Mitarbeiter misstrauisch wurde, entdeckte ich Charlie mit seiner Freundin, die direkt auf uns zugelaufen kam. Auch Charlie sah mich im ersten Moment verwundert an.
"Jane?"
"Ah Charlie, schön dich zu sehen, dank deiner Freundin haben wir diesen wunderschönen Ferien Ort entdeckt. Wir wollten gerade einchecken, aber jetzt ist uns doch etwas dazwischengekommen." Schnell griff ich mir eine Ampulle mit dem Gegenmittel und rannte den Weg zurück. Direkt an Jack vorbei und kontaktierte Harry. Dieser steuerte über die Zentrale die Türen und ließ diese schließen, was Jack und mir einen deutlichen Vorsprung verschaffte. Als wir wieder im Lift angekommen waren, funkte ich meinen Freund erneut an.
"Harry, wir sind im Lift! Harry?"
"Geht Weg, Schmetterlinge!" Antwortete dieser mir und geschockt verstand ich das er wieder Halluzinierte.
"Harry, da sind keine Schmetterlinge. Bitte höre auf, meine Stimme, starte den Lift, Harry. Ich bin bei Dir!" Sprach ich auf diesen ein und im nächsten Moment fuhr dieser los.
"Danke, Harry!" Raunte ich erleichtert und sah hinunter zu einem kleinen Vorsprung. Wo sich eine Tür öffnete und Charlie verwundert raus stürmte. Schelmisch winkte ich diesem zu, als er den Lift entdeckte. Genervt lächelte dieser zurück und holte ein Tablett hervor. Worauf der Lift langsam, aber immer schneller werdend anfing, sich im Kreis zu drehen.
Das Letzte, was ich verstand, waren Harrys Worte. "Das System ist gehackt worden. Ihr seid auf euch alleine gestellt, Jane."
DU LIEST GERADE
Kingsman - the golden Circle (Harry Hart FF - Buch 2)
ФанфикAls ihr Hauptquartier zerstört und ihre Welt bedroht wird, führt Jane ihre Reise zur Entdeckung einer verbündeten US-Spionageorganisation namens Statesman. In einem neuen Abenteuer, das die Stärke und den Einfallsreichtum der Agenten bis zum Äußerst...