2) Teestunde am Mittag 🍵

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Frau Winter hatte mich zu sich nach Hause eingeladen. Ich war schon ein paar Mal bei ihr gewesen, vor allem kurz nach dem Tod meiner Mutter, aber trotzdem war es schon eine gefühlte Ewigkeit her. Wir hatten in dieser Zeit so oft geredet, was mir wirklich viel geholfen hatte... Denn die ältere Dame hatte immer ein offenes Ohr und einen guten Rat für mich. Und dank ihrer fürsorglichen Art tat es ihr immer weh, einen anderen Menschen auf irgendeine Weise leiden zu sehen, weshalb sie mir immer so gerne half.

Ich mochte die gemütliche Wohnung und ihren bescheidenen Stil. Ich hatte so viele Erinnerungen an diese kleine Wohnung im Erdgeschoss... und an all die besonderen Gespräche mit Frau Winter, welche hier stattgefunden hatten. Als ich noch klein war hatte ich Frau Winter auch oft mit meiner Mutter besucht, denn die beiden waren gute, langjährige Freundinnen gewesen. Nach ihrem Tod hatte ich jedoch mit Frau Winter meinen Kontakt verloren. Ich grüßte sie aber trotzdem noch jedes Mal, wenn ich sie zufällig irgendwo sah.

Wir traten in ihre kleine Küche und Frau Winter, mit Vornamen Susanna, machte uns schnell jeweils einen Tee, bevor sie sich dann mit mir an den kleinen, runden Tisch setzte.

Erst tranken wir schweigend unseren Tee, bis Susanna merkte, das ich gedankenverloren in der Luft herumstarrte. An der vertieften Sorgenfalte auf ihrer Stirn erkannte ich, dass sie sich um mich sorgen musste.

Schließlich begann Susanna ein Gespräch.

"Der Tod von Barbara beschäftigt dich noch immer sehr, nicht wahr?"

Ich blickte auf und mir fiel nichts besseres ein als einfach zu nicken, denn ich wollte Frau Winter auch nicht anlügen.

"Hör zu Liebes. Ich kenne dich nun schon sehr, sehr lange und weiß, das du ein aufrichtiges und immer so fröhliches Mädchen bist. Aber mir ist aufgefallen, das du seit dem Tod deiner Mutter nie mehr richtig glücklich aussahst, dabei hast du doch so ein hübsches Lächeln..."

Sie lächelte und fuhr dann fort.

"Du erinnerst mich etwas an mich selbst, als ich noch in deinem Alter war. Ich erkannte damals nicht wie schön das Leben doch ist, bis ich plötzlich merkte, dass ich meine schönsten Jahre schon hinter mir hatte... Deshalb habe ich hier etwas für dich."

Sie stand auf und lief zu einem großen Wandschrank, bei dem ich mich jedesmal fragte, was sich in ihm verbarg. Die ältere Frau nahm eine schöne Schatulle aus irgendeinem Fach. Damit kam sie zurück und drückte es mir in die Hand. Ich sah sie fragend an.

"Pass gut darauf auf, mein Vater schenkte es mir als er starb. Und tu alles was du tust mit Bedacht, denn manche Dinge wirst du im Nachhinein vielleicht nicht mehr ändern können! Ich hoffe sehr, du bist erfolgreich bei der Suche nach deinem Glück."

Jetzt war ich noch mehr verwirrt. Ich starrte sie verwundert an, aber als sie mir nur erwartungsvoll zunickte, beschloss ich die Schatulle zu öffnen. Was ich daraufhin sah, verschlug mir die Sprache.
Ein wunderschönes Amulette leuchtete mir entgegen. Es war silber, mit leichten eingravierten Schriftzeichen. In dem runden Inneren befand sich so etwas wie ein Ziffernblatt mit alten, eleganten Zeigern und in der Mitte steckte ein lilafarbener, kleiner Edelstein. Dieser strahlte ziemlich grell mit seinem lilafarbenen Schimmer. Ich hatte noch nie etwas so Wunderschönes gesehen. Ich konnte nicht anders als diesen Gegenstand einfach nur anzustarren und berührte ihn ehrfürchtig mit großen Augen. Der Edelstein leuchtete daraufhin kurz auf.

Ich wollte gerade luftholen, um die ganzen Fragen zu stellen die mir in diesem Moment durch den Kopf schwirrten, doch da scheuchte mich Susanna plötzlich auch schon aus dem Haus, da sie anscheinend sonst zu spät zu ihrer Seniorengruppe kam.

Also stand ich ziemlich verdattert noch einen Moment vor ihrer Haustür und starrte der alten Dame hinterher, während ich versuchte zu verstehen, was es mit diesem mysteriösen und wertvollen Geschenk von ihr wohl auf sich hatte!?

Was hatte das zu bedeuten?

☆☆☆

Yehu bis zum nächsten Kapitel~
(ू•ᴗ•ू❁)

on stage. [A time travel story]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt