8) (K)ein gemütlicher Morgen 🌄

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Ein neuer Tag war hereingebrochen, ich zog mich gerade um und ging daraufhin runter in die Küche, wo mein Verlobter bereits hantierte.
Er schien dies jeden Tag zu tun.

Er ging auf mich zu und wollte mir einen Kuss geben, geschockt wich ich zurück.
Für ein Pärchen war ein Morgenkuss vermutlich das Natürlichste der Welt, allerdings kam es für mich gerade sehr unerwartet.

"Oh.. Ähm.. Ich hab Mundgeruch." erklärte ich ihm auf sein verwirrtes Gesicht und es klang für mich nach einer plausiblen Entschuldigung, ich meine wer wollte mit Mundgeruch schon rumknutschen? Allerdings sah er mich weiterhin skeptisch an.

"Das machen wir sonst doch auch immer. Außerdem urmarmst du mich morgens immer von hinten, aber grade kommst du gar nicht mehr. Und heute Nacht hast du dich von mir weggedreht als hätten wir Beziehungsprobleme oder sowas!"
Schmollte er jetzt ernsthaft?

Ich hatte keine Ahnung von Beziehungen, schließlich war ich noch nie in einer Ernsthaften gewesen.

Außerdem hatte ich keine Lust, gerade Beziehungsprobleme meines Zukunfts-Ichs zu klären, es war mir ohnehin schon unangenehm.
Schnell sah ich verlegen zur Seite und antwortete einfach gar nicht mehr darauf.

Zum Glück ging er nicht mehr weiter darauf ein und stellte sein selbstgemachtes Frühstück auf den Tisch.

Ich setzte mich an den runden, braunen Tisch, gegenüber von ihm.

"Ich muss heute zur Arbeit, Schatz, weißt du ja. Darum hab ich heute Abend keine Zeit um dich zu unterstützen.. Aber dein Manager wird da sein, okay?"

Ich wusste nicht, wovon er sprach.

"Was.... ist heute Abend?" fragte ich sehr, sehr vorsichtig.

"Mein Gott, Dali."

Oh, Dali. Es war wohl sein Spitzname für meinen vollen Namen, Dalia. Ich musste zugeben, besonders kreativ war es nicht, aber irgendwie niedlich.

Er musste dennoch stark davon ausgehen, das ich wissen würde was heute Abend anstand, weshalb ich mir gerade dem stark irritierten Blick in seinem stirnrunzelden Gesicht bewusst wurde.

"Du hast einen Auftritt." meinte er stumpf und immer noch skeptisch.

"Ähm was ich-" schnell stoppte ich meine Worte, bevor ich etwas gesagt hätte, das mich entlarven würde.
Meine Güte... Ich wusste nicht mal, was ich performen würde und riesige Panik stieg in mir hoch.

Ein Theater? Würde ich singen? Oder vielleicht doch eine Comedy-Show oder dergleichen?

Ich musste Frau Winter finden. Sofort.

☆☆☆

Ich rannte dieselbe Straße entlang, wie ich es schon vor zwei Tagen getan hatte. Aber diesmal keineswegs planlos, ich wusste sehr wohl wohin ich wollte und wieso.

Ich kam wieder vorbei an dem kleinen Park, aber diesmal würde ich hier nicht Halt machen. Es überraschte mich, denn mein Körper schien durchaus bessere Konditionen zu besitzen, als früher. Ich hatte wohl Sport gemacht, gute Nachricht, oder?

Viele Leute sahen mich überrascht an als ich rannte, so als würden sie mich kennen. Manche quietschten sogar und riefen mir Dinge zu, wie das ich anhalten solle.
Manche machten sogar Bilder von mir.
Ich meine, wie abgedreht war das denn??

Mir fiel auf, das sich auch in diesem Dorf einiges geändert hatte.

Mitten in den Park wurde ein kleiner Spielplatz verfrachtet. Die alte Straße war an einigen Stellen neu geteert worden und allgemein wurde sehr viel erneuert. Viele Häuser waren neu gestrichen worden oder deren Vorgärten waren stark verändert.

Außerdem zierte eine riesige Baustelle die sonst so leere hinterste Straße. Um es zusammenzufassen; Das ganze Dorf wirkte viel belebter und hatte wohl deutlich an Einwohnern zugenommen. Wenn ich damals gewusst hätte, das dies an mir lag, hätte ich wahrscheinlich aus Überforderung dieses Dorf garnicht erst betreten.

Aber nun war ich hier und endlich sah ich das kleine Haus, welches ich so unbedingt versucht hatte zu erreichen. Nachdem ich aus meinem Zuhause ausgebrochen war und auf schnellstem Wege den Chauffeur angetrieben hatte mich herzufahren (wer hätte gedacht ich würde jemals einen Chauffeur haben), war ich die gesamte Straße hochgerannt, da die Limousine nicht durch die schmale Straße passte. Und endlich sah ich nach diesen zwei verwirrenden Tagen mal wieder etwas Bekanntes.
Etwas, was sich ein bisschen wie Heimat anfühlte.

Ich klingelte hektisch an der kleinen Tür. Frau Winters Tür.

Doch was mir entgegentrat, war ganz und gar nicht Frau Winter.

on stage. [A time travel story]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt