12) on stage 🎙️

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Die Stylistin starrte mich an.

Ihr Gesichtsausdruck war schwer zu lesen, aber es war klar, das soetwas noch nie zuvor in ihrer gesamten Karriere geschehen war.

Sie schien es für einen Witz zu halten, sie lachte amüsiert.

"Jaja, die Nervosität.. ", sie grinste verschwitzt und fummelte an einem Outfit herum, welches ich mir daraufhin anzog.

"Noch 10 Minuten!", rief eine Männerstimme uns zu und unterbrach uns damit. Ich rieb nervös meine verschwitzten Hände.

Ich sah ernst zu der Stylisten, welche gerade mein Outfit zurechtrückte. Sie arbeitete wirklich schnell, das musste man ihr lassen.

"Ich meine das ernst, bitte helfen Sie mir. Ich habe vergessen was ich auftreten werde, wieso ich überhaupt auf die Bühne soll."

Ihr Blick wurde ebenfalls ernst.

"Falls das ein Spaß sein soll, es ist nicht lustig."

"Ich mache keine Witze.", ich wollte einfach nur wissen was ich zutun hatte.

Sie sah mich erneut ernst an. "Gut, du bist Sängerin. Das bedeutet, du gehst auf die Bühne und singst, Dalira! Du hast ein neues Album gemacht, noch keiner kennt die Songs. Jeder ist aufgeregt, was denkst du wieso die drüben so kreischen? Ich kann dir nicht sagen, was du singen wirst, einzig und allein DU kennst die Songs."

Sie verklickerte es mir, als wäre es das Natürlichste der Welt, aber es war nicht natürlich!!

Zum Henker, ich war eine Berühmtheit weil ich sang? Wow.
Meine Mutter wäre so stolz auf mich, es war das Erste, was mir in den Sinn kam.

Die Stylistin scheuchte mich zur Bühne. Gleich würde ich raustreten.

Mein Herz schlug bis zum Hals.
Ich war noch nie in meinem Leben so nervös gewesen.

Ich machte mich auf die größte Blamage meines gesamten Daseins gefasst, das Gekreische schmerzte in meinen Ohren.

An mein Zukunfts-Ich: Mir sei verzeiht.

Der Manager tauchte hinter mir auf und gab mir zu verstehen, ich solle jetzt da raus.

Meine Hände waren so nass, wenn ich mich jetzt an eine Stange gehängt hätte, ich wäre innerhalb Millisekunden von dort abgerutscht.

Ich schickte ein verzweifeltes Stoßgebet Richtung Himmel.

Doch dann atmete ich tief durch.
Ich erinnerte mich an einen alten Spruch, den ich mal gehört hatte:

Wenn du nichts hast, musst du so tun als würde dir alles gehören.

Gut, in diesem Fall stimmte ich dem Spruch zu. Früher oder später würde ich sowieso meine Zukunft nochmal leben, wenn ich wieder zurückgereist war. Darum konnte ich jetzt da raus und einmal gewaltig die Bude abrocken.

Bald würde es niemand mehr wissen, ganz egal wie peinlich es sein würde.

Also nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und trat hervor.

Was mich dann erwartete, überforderte meine Sinne.

Meine Augen waren geblendet von diesem riesigen Scheinwerfer, er war direkt auf mich gerichtet.

Meine Ohren starben, so viel wurde gekreischt. Es war noch viel lauter geworden, als ich auf die Bühne hervorgetreten war.

on stage. [A time travel story]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt