on stage. [A time travel story]

16) lonely up here 💭

"Wieso heißt Ihr neues Album 'Wings'?", fragte mich die Reporterin und sah mich durch ihre geschwungene Omabrille an.

"Ähm... Ich.. Also das ist weil es darum geht, das man seine Flügel öffnen soll und losfliegen, egal was andere sagen. Es geht ums Frei sein, Wachsen, Erreichen."erklärte ich in meinem bestmöglichsten Englisch, welches nicht vorhanden war.

Das ganze Interview war auf Englisch, denn es war international. Allerdings hatte ich dezente Schwierigkeiten mit der englischen Sprache, denn ich stellte mich gerade wahrscheinlich nicht halb so gut an wie es mein Zukunfts-Ich tun würde.

Mir war es peinlich, denn meine Grammatik war wirklich schlecht. Zum Teil hatte ich große Vokabellücken und dezente Schwierigkeiten, die Reporterin zu verstehen.
Ich betete einfach, alles würde halbwegs ordentlich verlaufen, auch wenn ich ziemlich daran zweifelte.

Plötzlich drückte jemand neben mir beruhigend meine Hand. Mein Verlobter saß dort und versuchte mich lächelnd aufzumuntern.
Es beruhigte mich ungemein, das er da war, denn er kannte die Antworten (und vor allem Englisch!!) viel, viel besser als ich.

Er hatte mir im Auto noch schnell alles zugesteckt, was ich hatte wissen müssen.
Dennoch fiel es mir extrem schwer, mich an alles zu Erinnern. Mein müdes Hirn strengte sich wie verrückt an, allerdings litt ich wirklich an Schlafmangel.. Und bekam es auch zu spüren.

Ich hatte mir im Auto auch ein Interview von mir selber angesehen... Und es war komisch gewesen, wirklich.
Ich hatte so selbstbewusst ausgesehen und eigentlich konnte ich mich nicht so sehr mit Jemandem identifizieren, der besonders selbstbewusst war oder so..

Trotzdem gab ich nun mein bestes, mich mit dem englischen Gestammel zurückzuhalten.

"Was hat sie dazu inspiriert, dieses Album zu veröffentlichen, Dalira?"

Da war es schon wieder. Dalira.
Was war das?? Und wieso?

Falls es mein Künstlername war, war ich wohl ziemlich unkreativ gewesen. Oder jedenfalls hoffte ich, das ich die Bedeutung dahinter früher oder später erfahren würde.

Ich vergaß fast, der Interviewerin zu antworten, aber ich bemerkte es erst, als mein Verlobter schon für mich einsprang. Puuuh, was würde ich ohne ihn hier nur tun..

Diese riesige Kamera, die auf mich lenkte, brachte mich irgendwie aus dem Konzept. Ich versuchte einfach ich selbst zu sein, aber ich hasste dieses Gefühl, beobachtet zu werden, gefilmt zu sein.
Vielleicht ging es da nur mir so, aber Kameras machten mich nervös, denn ein falsches Wort und es war für immer im Kasten.

Ein gewisses Unwohlsein machte sich in mir breit.. Ich war es nicht gewohnt so sehr im Mittelpunkt zu stehen und fühlte mich in die Enge gezwängt.
Berühmt sein musste einsam sein.. Oder nicht?

Wieder einmal drückte mir jemand sanft meine Hand und ich realisierte, das ich mich immer noch in dem Interview befand.
Mein Verlobter lächelte mich an, was ich schwach erwiderte.

Anscheinend war wieder irgendeine Frage gewesen, aber ich hatte die letzte halbe Minute komplett ausgeblendet. Ich war müde und wollte hier nicht sein.. Aber ich wusste, das ich mich jetzt zusammenreißen musste, wenn ich nicht komplett meinen Ruf verlieren wollte.

Und plötzlich passierte etwas, dass ich nicht erklären konnte.
Ich wusste die Antwort auf die Frage.
Besser gesagt, nein, ich wusste sie nicht.

Aber trotzdem verließen die Worte in perfektem Englisch meinen Mund, sie sprudelten nur so aus mir. Die Worte ergaben für mich keinen Sinn, zum Teil verstand ich sie nicht, aber ich wusste, sie machten für die Anderen im Raum einen Sinn.
Ich wusste, dass es die Antwort war, nach der gefragt wurde.
Es war wirklich seltsam, ich hatte die Frage schließlich nicht mal gehört. Eine Portion Panik stieg in mir hoch, nachdem ich meine Sätze beendet hatte.
Da war etwas anderes, dass diese Sätze gesprochen hatte, das war nicht ich gewesen..

Ich konnte es spüren, die vertraute Präsenz eines anderen Körpers, der aber zugleich meiner war.

Was... war.. das?!?!
Auch mein Verlobter schien diesen plötzlichen Wechsel bemerkt zu haben, denn er musterte mich mit großen Augen. Ich sah ihn verunsichert an und er blickte wieder beiläufig weg, damit unser verwirrter Blickwechsel nicht so sehr vor laufender Kamera auffiel.

Plötzlich hatte ich eine leise Vorahnung, was eben passiert war...

War es möglich?

Aber es würde bedeuten...

Nein, schnell schüttelte ich den Kopf, das sollte nicht wahr sein.

-

Das Interview ging weiter, aber ich übergab die Führung nun an Danny, der brav alle Fragen beantwortete.

Ich sehnte mich so sehr dem Ende herbei, das es fast schon schlimmer war als in meinen Französisch-stunden.
Wenn ich in etwas wirklich schlecht war, dann waren es Fremdsprachen. Egal ob Französisch, Englisch oder etwas anderes, ich hatte einfach immer Probleme dabei.

Plötzlich bekam ich mit, wie die Reporterin das Ende ankündigte und sich von uns verabschiedete.

Ich war wieder hellwach.
Gute Laune breitete sich in mir aus und ich grinste, während ich ein überschwängliches "Goodbye!" zum besten gab.

Ich stand ein wenig zu euphorisch auf, denn als ich meinen ersten Schritt machte übersah ich die kleine Tischkante des niedrigen Talk-show Tisches.
Kurz darauf stolperte ich und lag im nächsten Moment auch schon auf dem Boden. Innerlich verfluchte ich die hohen Schuhe, die meine Stylistin mir vor der Show noch aufgezwängt hatte.
"Uspischwupsi", flutschte es mir raus, bevor mir bewusst wurde, wie unelegant ich mich gerade darstellte. Beschämt legte ich meine Hand auf meine Lippen und rappelte mich umständlich auf. Gosh, konnte ich aufhören so peinlich zu sein?

Mein Verlobter grinste breit und deutete ein Facepalm an.
Mein rotes Gesicht brannte und ich boxte ihm in die Seite.

Nachdem sein Grinsen verschwand zog er mich an sich und flüsterte: "Wollen wir jetzt los? Ich wollte dir ja noch was zeigen und ich glaube wir haben was zu bereden... Wegen vorher."

Ich sah ihn an und nickte verstehend, ja, ich wollte nur noch hier raus. Und die Gedanken die mir zuvor gekommen waren... Sie machten mir etwas Angst, aber ich wusste, das es besser wäre sie mit jemandem zu Teilen. Mit Jemandem, der gut Zuhören konnte und mich verstand.
Wie Danny.

☆☆☆

Hey hey hey guys!

Whoop, ich hab mich bissle verspätet... Aber hier jetzt wie versprochen das neue kapi. ;)

Seid ihr eher der Sprachentyp oder Naturwissenschafttyp wie Dalia?

Ich bin eindeutig Sprachentyp xD

Öhm ja.. Bye~ ✨✨