Knüpfe neu das Band

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"Bereust du es manchmal, Magnus?", fragte Alec ruhig und strich dem Hexenmeister durchs feine Haar. Es war so überhaupt nicht gestylt. Lag viel mehr einfach nur so auf seinem Kopf. Auch wenn Magnus es mittlerweile ein wenig geschnitten hatte. Er trug ein schwarzes Tanktop und eine ebenso schwarze Boxershorts. Wohingegen Alec nur seine Unterhosen trug. Sie lagen gemütlich im Bett und waren noch nicht lange wach, während sie die ersten Strahlen der morgendlichen Sonne genossen. Magnus sah ihn fragend an. "Bereuen? Wieso sollte ich etwas bereuen?'', fragte er lächelnd und liebte Alecs zarte Hand. "Naja...du hättest jeden haben können ....und entscheidest dich für einen einfachen Shadowhunter wie mich!", antwortete Alec skeptisch. Daraufhin lachte Magnus leise. "Ach mein Schatz...du bist alles andere als gewöhnlich. Gut, du magst Recht behalten und ich hätte echt jeden anderen haben kônnen. Von Hexenmeister bis hin zu irgendwelchen berühmten Persönlichkeiten. Aber keiner ist so besonders wie du. Nur bei dir kann ich sein wie ich bin und mich fallen lassen. Du gibst mir Kraft und Wärme in kalten Tagen und Nächten. Ach Alexander....ohne dich kann ich nicht mehr sein!" Magnus Stimme war leise und brüchig, was Alec schwer imponierte. Gerührt zog er ihn an sich und sie küssten sich erneut, innig und lange.

Seit Lorenzo besiegt war und sich nun der Rat um die Angelegenheit kümmerte, war ein wenig Ruhe eingekehrt. Doch das war leider nur die Ruhe vor dem Sturm, denn schon morgen war Alecs Urlaub zu Ende und er würde die neue Stelle als Institutsleitung des NY Institut antreten. Das erfüllte besonders seine Mutter Maryse mit viel Stolz. Leider hieße es dann er würde Magnus noch weniger sehen. Aber das sollte sie nicht davon abhalten ihre Liebe auszuleben. Alec verbrachte jede freie Minute bei Magnus. Ebenso war Magnus immer bei ihm, wenn es sich einrichten ließ. Auch wenn das ganze pendeln etwas stressig war, so war es ihnen egal. Sie hatten ja einander. Alec zog sich langsam an. "Mh... kannst du nicht noch etwas bleiben? Vielleicht fünf Minuten?", bettelte Magnus leise . Doch der Shadowhunter schüttelte beschwichtigend den Kopf. "Ich werde schnell wieder da sein. In der Zeit...naja...ich würde mich freuen wenn du uns was kleines kochst." Alecs Worte waren sanft und das ließ Magnus' Herz höher schlagen. "Das ist ja...fast als würdest du heute Abend nach Hause kommen." Über diese Worte des Warlock dachte Alec kurz nach und nickte dann. "Ja...das mag sein. Ich fühle mich ehrlich...wie Zuhause hier bei dir." Diese Worte waren wie Öl, das Magnus den Rücken hinab lief und er wollte gerade Alec etwas vorschlagen, als sein Handy klingelte und er eilig dran ging. Kurz küsste er Magnus und verschwand schon im Bad. Dann hörte Magnus wie das Gespräch begann und sein Liebster ûber beide Backen strahlte. Es war Jace, sein Parabatai, der sich nach zwei oder drei Wochen Mal meldete. Dann fühlte Magnus sich immer leicht abgeschrieben. Resigniert erhob er sich, warf sich einen blauen Morgenmantel über und ging zur Küche , wo er einen Martini trank, während er dabei zu sah wie der andere doch bald die Wohnung verließ. Magnus hatte jetzt Alec näher kennenlernen dürfen und er wusste wie wichtig ihm sein Bruder war. Aber auch was zwischen ihnen geschehen war. Gefühle gab es da schon immer und auch wenn Jace nun mit Meliorn zusammen war, so würden sie nie ganz weggehen. Denn er wusste selbst am besten, dass sich Gefühle für jemanden nie abstellen lassen würden. Selbst über Jahre hinweg nicht. Manche verwandelten sich in Hass, Abscheu und endlose Wut. Andere wurden zu Trauer und wieder andere einfach nur zu platonischer Zuneigung. Genau das machte dem Hexenmeister solche Angst und just in diesem Moment kam er auf eine Idee, die selbst sowas für untypisch für Magnus Bane waren. Eilig öffnete er ein Portal und huschte hindurch. Das er immer noch seinen Mantel trug, missachtete er gekonnt. 

"DU WILLST WAS?", rief Catarina begeistert und fiel ihrem alten Freund um den Hals. Zum Glück hatte sie heute ihren freien Tag und saß gemütlich mit der Kleinen auf ihrer Terrasse. Ihre Augen glänzten. "Na ja... weißt du... wir sind in den letzten Wochen unzertrennlich geworden. Unternehmen viel zusammen. Wir gehen aus, gehen essen, haben Spaß, teilen uns ein Bett....und puh... der S...." Magnus stoppte abrupt als Catarina zu Mezi schielte. Das Mädchen sah sie fragend an und der Warlock hatte gleich verstanden wo der Hase lang lief. Er beugte sich zu ihr und lächelte sanft. "Magst du mir vielleicht ein Bild malen? Ich liebe dein Kunst. Das würde ich mir gleich ins Schlafzimmer hänge." Das Kind strahlte und nickte. "Ja, gerne. Ich werde eines von dir und Alec malen." Schon war sie verschwunden und die beiden Magier mussten lachen. "Sie ist nicht dumm Maggs", sagte Cat und zog ihn zu sich auf das kleine Sofa. "Ja das weiß ich. Aber du hast Recht, vor ihr darüber zu plaudern, wie geil der Sex mit Alexander ist, währe alles andere als vorbildlich." Cat hörte einfach nur zu und lächelte darüber wie glücklich ihr alter Freund nun war. "Du liebst ihn wirklich sehr...", bemerkte sie ruhig und trank mittlerweile mit Magnus das zweite Gläschen Wein. Dieser nickte und hielt ihr ein Kästchen hin. Ihre Augen wurden groß und als sie es dann öffnete blickte sie auf einen, wenn auch einfachen, Schlüssel einer Wohnung. Er war silbern und schlicht, doch die Botschaft dahinter war gigantisch. "Mh... das ist echt mutig von dir. Das du mit ihm zusammenziehen magst und somit deine Freiheit aufgibst." Magnus seufzte. "Wir sind beide auf unsere eigene Art und Weise frei und dennoch eingesperrt im Käfig der sich unser Leben nennt. Ich habe genauso Pflichten wie Alexander und mit diesem Schlüssel möchte ich ihm zeigen, dass wir gemeinsam für einander da sein können, so unterschiedlich wir auch sind." Magnus'Stimme war leise und zitterte vor Erregung. Er spürte Cats Finger auf seinem Handrücken. Sie nickte und hatte ebenfalls Tränen der Rührung in ihren Augen. "Ich werde dir helfen. Gemeinsam sorgen wir dafür, dass der Schlüssel dort ankommt, wo er soll."

Die nächsten Tag vergingen und Magnus sah Alec immer seltener. Der Job als neuer Leiter war leider viel anspruchsvoller als beide anfangs angenommen hatte. So kam es dazu, dass Magnus schließlich langsam die Hoffnung schwand, seine Tat umsetzen zu können. Catarina tat alles, um Alec irgendwie aus dem Institut zu holen und auch Maryse half ihr, doch es gelang den Damen nicht. Der hohe Rat hatte wohl immer noch etwas gegen die Liebe zwischen den Männern. Es sah fast so aus, als würden sie ihm mit Absicht alle möglichen banalen Aufgaben in den Schoß legen, die sie für "achsowichtig" hielten. Alec war es in seiner blinden Naivität nicht einmal aufgefallen. Er arbeitete wie ein Blöder, immer mit dem Gedanken.... das Gesetz sei das Gesetz auch wenn es mittlerweile scheiße war und ihm immer mehr Steine auf den Weg legten. Auf den Weg zu Magnus. Natürlich hatte er das erste gemeinsame Dinner mit dem Hexenmeister am ersten Abend verpasst und es folgten einige mehr. Treffen mussten abgesagt werden, kurzfristig und das zum Leidwesen des Hexenmeister. Alec war zwar so süß gewesen und ihm ein Handy geschenkt, die Anleitung für ihn so geschrieben, dass Maggs es verstand, doch was nutzte ihm das dumme Ding, wenn ihm die nervige Dame stets ins Ohr trällerte "Der gewünschte Teilnehmer reagiert nicht". Irgendwann hatte Magnus keine Lust mehr auf den Scheiß und verbannte das Ding tief in einer Schublade eines langweiligen Schrankes. Er seufzte verletzt und legte bald das kleine Kästchen mit dem Schlüssel dazu. 

"Ach was solls.... es war  eh eine dumme Idee", sagte er schließlich eines Abends mehr zu sich selbst, als er gerade auf seinem Balkon stand und den gefühlt zwanzigsten Martini trank. Oh er war zu tiefst frustriert. Aber vielleicht brauchte Alexander ja nur Zeit? Ja.. ja das war es. "...Zeit... das ist es...was Alexander braucht." "Zeit? Wofür brauche ich denn bitteschön Zeit?", hörte Magnus eine vertraute Stimme hinter ihm. Erschrocken wandte er sich um und lächelte verlegen. "Zeit...ähm für... deine Arbeit!", log der Paradisvogel und gab Alec etwas zu trinken. Spielte den gut gelaunten Magier, wenngleich sein Freund ihn schon lange durchschaut hatte. Er seufzte und leerte das Glas in einem Zug, was Magnus schwer verwunderte. Alecs Arme legten sich um seine Hüften. "Natürlich ist meine Arbeit wichtig. Ich leite doch jetzt das Institut. Aber für mich gibt es im Leben nichts, dass wichtiger ist als du, Magnus." Seine Worte waren aufrichtig und warm, was den Hexenmeister erschaudern ließ. Irgendwie fühlte er sich gerade ziemlich dämlich und kicherte. Es tat so unendlich gut diese Worte von dem anderen zu hören. noch kurz küssten sie sich, ehe Alec sich löste und einen seltsamen Geruch wahrnahm. "Maggs? Kochst du gerade?", fragte er belustigt und sah zu wie der andere panisch seine Hände in die Luft warf, ihn dabei ordentlich traf und seine Nase zum Bluten brachte. "Herrje... Alexander... mein Curryhühnchen!", rief er und eilte in die Küche. //Ehm... okay...//, dachte der Shadowhunter belustigt und hielt sich die blutende Nase. Er ging durch die Wohnung und suchte etwas womit er die Blutung stoppen konnte. Klar, er hatte eine Stele und eine Rune dafür, aber irgendwie dachte er gerade nicht daran. Geistesabwesend kam er zu eben diesem langweiligen Schrank und fing an zu suchen. Hier standen Bücher, dort kleine Phiolen und wieder auf anderen Plätzen andere seltsame magische Sachen. Aber nicht einmal Taschentücher oder dergleichen konnte er finden. Dafür erspähte Alec alsbald ein kleines schwarzes Kästchen und konnte seiner Neugierde nicht entfliehen, öffnete es leise und war so fassungslos, dass es ihm die Sprache verschlug. Magnus merkte die plötzliche Stille und wandte den Kopf in Richtung des Bades. Denn der Schrank stand unmittelbar in dieser Richtung. "Ahm... Alexander? Ist alles gut? wo bist du denn? Ich und mein Hühnchen fühlen uns gerade ein wenig einsam, auch wenn es nun mehr als tot ist!", scherzte er lässig. Seine Stimmung war nun wesentlich angenehmer. Dann antwortete der andere und kam langsam zurück. "Na, nach dem du mir die Nase blutig geschlagen hast, habe ich mir etwas gesucht um die Blutung zu stoppen..." erklärte er ruhig. "Achso...mh... im Bad müsste ich aber doch genug Tücher haben", wunderte sich Magnus und wandte sich um. Dabei stieß er prompt mit Alec zusammen. Erschrocken sah er in das wunderschöne Blau des anderen. Dieser hielt eine Hand hinter den Rücken. "Ja, mag sein...gefunden habe ich aber nichts. Dafür jedoch was anderes." Mit diesen Worten hielt er Magnus mit der freien Hand an der Hüfte und zeigte ihm mit der anderen das kleine mysteriöse Kästchen. Magnus schnappte erschrocken nach Luft und wusste nicht was er sagen sollte. "Ach... ahm...Alexander... das... ist... naja...nichts!" "NICHTS?", lachte Alec gespielt böse. "Also nach nichts sieht es mir nun aber nicht aus." Magnus versuchte den Schlüssel an sich zu bringen, doch Alec ließ es nicht zu. Eingeschnappt sah Magnus weg. "Es ist....doch nur ein ...doofer schlüssel!", kam es dann leise und ehe er sich versah wurde er von Alec in einen heißen Kuss gezogen. "Dann WAR es bislang nur ein DOOFER Schlüssel...aber ab heute ist es MEIN doofer Schlüssel!" Magnus Herz raste vor Freude und ein Feuerwerk der höchsten Klasse tobte in seinem Inneren. Tränenerfüllt starrte er Alec in seine ebenso feuchten Augen und dieser konnte nichts mehr tun, außer stumm nicken. Oh es bedurfte keiner weiteren Worte um zu sagen, dass sie fortan jeden weiteren Abend gemeinsam einschlafen würden und jeden darauf folgenden Morgen in ihrer gemeinsamen Wohnung den nächsten Tag begrüßen würden.

Nicht Atmen Zu Können Wenn Er In Deiner Nähe IstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt