Nach vier eher nicht ganz so ausgiebigen Runden um das Gebäude hatten die Beiden auch schon keine Lust mehr, weswegen wir zurück in das Gebäude liefen. Erst als ich jetzt mit den beiden draußen Runden lief, war mir aufgefallen, dass die Glasscheiben nach Innen blickdicht waren. Egal von welchem Winkel, man konnte nicht hinein sehen, sie glänzten nur in einem tiefen schwarz und spiegelten leicht ihre Umgebung wieder. Auch die breiten Fenster in den oberen Stockwerken, hinter denen ich die Schlafzimmer vermutete waren aus dem gleichen Glas wie die normalen kleinen Fenster, wodurch man keine Chance hatte einen Blick in das Gebäude zu werfen. Das war mir im ersten Moment als wir am frühe Nachmittag angekommen waren, gar nicht aufgefallen. Da war ich aber auch eher auf die Malereien an den Wänden fixiert gewesen. Ein kurzer an der Leine ziehen von Castiel Richtung Eingangstür riss mich aus meinen Gedanken, woraufhin ich einmal genervt seufzte und dann erwiderte: „Ihr müsst ja heute Vormittag ziemlich viel im Garten unterwegs gewesen sein, wenn ihr jetzt so überhaupt keinen Bock auf spazieren gehen habt.", meinte ich, während ich durch die Eingangstür ging und sie für die Tiere offen hielt. „Naja, das Wetter ist ja auch nicht gerade das Beste!", hörte ich jemanden hinter mir sagen, was mir zugegebenermaßen durchaus einen gewaltigen Schrecken einjagte. Ruckartig machte ich ein 180° Wendung und stand so Noah gegenüber, welcher lächelnd die Hunde ansah. Castiel lief sofort auf ihn zu und riss mich zwei Schritte nach Vorne, um sich von dem Leiter der Organisation Streicheleinheiten abzuholen. Da ich die Tür hinter mir noch schließen musste, ließ ich einfach seine Leine los und behielt nur Adams in der Hand um die zwei Schritte wieder zurück gehen zu können. „Hier im Gebäude können Sie die beiden ruhig frei herum laufen lassen.", sagte der Mann, während er Castiels Bauch kraulte, der sich vor ihm auf den Boden gelegt hatte. „Wenn es für Sie kein Problem ist.", meinte ich schulterzuckend, während ich Adam, der direkt neben mir stand, los band. Dieser schüttelte einmal seinen Kopf, damit das Halsband an eine angenehme Position rutschte und strecke sich noch kurz, bevor er zögernd ein paar Schritte auf den Mann zu ging. Eine Augenbraue nach oben ziehend beobachtete ich ihn dabei, wie er testend den Rücken des Tutorea beschnüffelte, welcher ihm dabei keine allzu große Achtung schenkte. Mir kam es vor, wie als würde er direkt beleidigt zurück zu mir schauen, ganz als wolle er mir sagen: ‚Sieh dir das an. Kaum zeigt man etwas vertrauen wird man auch schon ignoriert.' Schnaubend wendete sich der Hund wieder von mir ab, nachdem ich keine großartige Reaktion auf seinen Blick zeigte. Mittlerweile hatte er jedoch die Aufmerksamkeit von Noah gewonnen. „Na sieh mal an, bin ich mittlerweile deiner Zuneigung würdig?", lachte dieser und strecke dem Hund vorsichtig die Hand. Gespannt und leicht überrascht sah ich dabei zu, wie der Schäferhund noch einmal zögerlich an dem Mann roch, bevor er sich schlussendlich dazu entschied, seinen Kopf gegen die Hand zu drücken, woraufhin Noah ihm den Kopf streichelte. „Ich glaub' mein Schwein pfeift.", sagte ich leise und nickte anerkennend. „So schnell ging es noch nie. Und vor Allem nicht von ganz alleine." „Tiere lieben mich einfach.", erwiderte der Mann und es kam mir fast so vor, als schwang da ein leicht stolzer Unterton in seiner Stimme mit. Na wenn der sich nicht zu früh gefreut hatte. Fast wie als hätte Adam ihn verstanden, wendete er sich auch schon wieder von ihm ab und lief zurück zu mir, nun seinen Kopf gegen meine Hand schmiegend. „Tja, so schnell kann es gehen und man sitzt wieder auf dem billigen zweiten Platz.", gespielt enttäuscht, griff sich ans Herz und sah mich enttäuscht an. „Es gibt sicherlich genug andere, die schon neidisch darauf sind, dass Sie ihn überhaupt, wenn auch nur für einen kurzen Moment, streicheln durften. Viele versuchen nun schon seit Wochen einmal die Ehre zu erlangen, von ihm beachtet zu werden.", mit gespielten Mitgefühl baute ich den Mann wieder auf, welcher daraufhin lachte und sich aufrichtete. Castiel neben ihm machte es ihm gleich und stand keine Sekunde später freudig mit dem Schwanz wedelnd neben ihm. „Ach ja, falls Sie hunger haben, die Kantine ist ab jetzt für die nächsten vier Stunden geöffnet. Sie können sich jederzeit etwas zu essen holen. Die Köchinnen werden Ihnen sicherlich auch sagen, wann sie immer mit Frühstück und Mittagessen rechnen können.", erklärte mir Noah, woraufhin ich leicht das Gesicht verzog. Nach der überraschend riesigen Portion Nudeln bei dem Rastplatz, hatte ich momentan noch keinen wirklichen Guster auf etwas anderes. „Also jetzt im Moment brauche ich noch nichts. Ich bin noch recht satt von dem Mittagessen.", erklärte ich dem Mann, welcher daraufhin die Schultern zuckte. „Ich hole mir jetzt gleich mal etwas und später dann die zweite Runde, vielleicht trifft man sich ja dann." Überrascht sah ich zu Noah: „Was, nach dem überdimensionalen Grillteller haben Sie jetzt schon wieder Hunger?" Ein Grinsen schlich sich auf das Gesicht des Mannes: „Mann kann nie genug zu essen bekommen." Und schon hatte er eine Kehrtwendung gemacht und war auf direktem Weg zur Kantine. Ja, es gefiel mir eindeutig hier bei den Tutorea Libertatem.
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Tutorea Libertatem
ActionVieles hatte sich in den letzten Monaten für Chloé verändert. Die Zeit voller Gefahr und Action war vorbei, wich einem normalen, ruhigen Leben. Doch leider holt die Vergangenheit die junge Frau schneller ein, als ihr lieb war. Fortsetzung von 'King...