Kapitel 12

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Erschrocken schlug ich die Augen auf und stütze mich reflexartig auf meine Ellenbogen ab, für einen Moment noch in meinem Traum gefangen ehe ich den Kleiderschrank entdeckte und damit jegliche Erinnerung sofort wie weggeblasen waren. Nur mein laut schlagendes Herz und der leichte Schweißfilm auf meiner Haut blieben von dem Albtraum, aus dem ich gerade erwacht war, erhalten. Verzweifelt versuchte ich mir ins Gedächtnis zu rufen, von was genau ich geträumt hatte, jedoch wollte es mir aufs Biegen und Brechen nicht einfallen. 
Stöhnend ließ ich mich also zurück ins Kissen fallen: "Fängt ja schon mal super an der Tag." Genervt warf ich einen Blick nach rechts auf meinen Wecker, stellte fest dass es schon halb Acht war und so drehte ich mich auf den Bauch, streckte mich einmal um mich wieder zurück zu drehen und mich im Bett aufzusetzen. Ohne den warmen Schutz der Decke wurde mir sofort kalt, als der Schweißfilm begann zu trocknen,  weswegen ich mich kurz schüttelte und mir mit der Hand über meinen Oberarm fuhr, ehe ich beschloss duschen zu gehen. 
Schwungvoll stand ich vom Bett auf, es sofort bereuend, da sich ein leichter Schwindel bemerkbar machte und mir kurz schwarz vor Augen wurde. "Gott, was war heute denn bitte für ein Tag?" Einen Moment wartete ich noch, dann ging ich langsamen Schrittes auf den Schrank zu um mir neue Klamotten zu holen und danach in den Wohnraum zu treten. Castiel und Adam schliefen beide ruhig auf dem Teppich, woraufhin ich mich bemühte so leise wie möglich ins Badezimmer zu laufen.
Nach einer viertel Stunde, eventuell leichten Verbrennungsmerkmalen, da ich so heiß geduscht hatte und dabei total die Zeit übersehen hatte und in einem Handtuch eingewickelt stand ich nun also auf dem Badvorleger um mir die Haare zu föhnen. Als ich damit fertig war, warf ich schnell meine Haare einmal über Kopf nach vorne und wieder zurück, um mir einen halbwegs schönen Zopf zu machen. Mit Schubspangerl machte ich noch die kurzen, losen Haare am Hinterkopf fest und stellte mich dann vor den Spiegel.
Kurz überlegte ich, ob es sich lohnen würde sich zu schminken, entschied mich aber dagegen. Ich meine, für was sollte ich mich schminken? Die Chancen dass ich heute noch irgendwo hin müsste wo ich den Mann meines Lebens kennen lernen würde, stehen gelinde gesagt ziemlich schlecht. Da ich jedoch auch nicht das beste Selbstbewusstsein hatte, griff ich doch noch in das Schminktäschchen und trug mir etwas Mascara auf, um etwas wacher auszusehen und die Augen zu betonen. Also man konnte sagen was man möchte, aber dass Wimperntusche den größten Unterschied macht, darüber brauchen wir nicht disskutieren.
Zufrieden warf ich das Täschchen wieder in den Wandschrank und drehte mich dann zu meinen Klamotten. Zuallererst musste ich mir die Socken anziehen, denn es gab wenig, was ich mehr hasste als barfuß durchs Haus zu laufen. Zudem möchte ich stolz bemerken, dass ich zusammenpassende Unterwäsche heraus gesucht hatte. Generell passte heute farblich alles zusammen, denn sowohl die Socken, die Unterwäsche, als auch die Hose wie der Kaputzenpullover waren rein schwarz. Vielleicht sollte ich meine Klamottenwahl mal überdenken.
Zufrieden warf ich das Handtuch zum Trocknen über die Duschwand und verließ dann das Bad und blickte mich im Wohnbereich um. An und für sich könnte ich zum Frühstücken in die Cafeteria gehen, wobei ich nicht wirklich einen großen Hunger hatte. Eine andere Option wäre es mit den Hunden eine Runde raus zu gehen, denn heute war das Wetter um einiges besser als gestern. Jedoch hatte ich von den beiden noch nicht viel mehr Reaktion als einen müden Blick bekommen, weswegen ich den Gedanken schnell verwarf. Gut, dann eben doch Frühstück. Mit schnellen Schritten ging ich zur Tür, zog mir meine Sportschuhe an und verschwand dann auch schon aus dem Zimmer.

Mit den Händen in der Bauchtasche lief ich den Gang entlang, wobei ich versuchte mich an den Traum zu erinnern, doch mir viel nicht einmal noch die klitzekleinste Kleinigkeit ein. Weder um was es in etwa ging, noch an irgendeine Person die darin vorgekommen war. Das einzige an das ich mich noch erinnern konnte, war dieses ziehende Gefühl in meinem ganzen Körper als ich aufgewacht war. "Ich hasse es, wenn ich mich einfach nicht daran erinnern kann!", flüsterte ich genervt. Keine Ahnung, wie man das einfach so von der einen Sekunde auf die andere vergessen konnte. Als ich aufgewacht bin dachte ich noch, dass ich nie und nimmer vergessen könne, was ich gerade gesehen hatte und einen Wimpernschlag später war alles weg. Und immer wenn mir das passierte, hatte ich das ungute Gefühl, dass der Traum irgendwie wichtig gewesen wäre. Es war echt mehr als nur zum Verzweifeln.

Tutorea LibertatemWo Geschichten leben. Entdecke jetzt