Kapitel 14

57 5 1
                                    

Mit schnellen Schritten liefen Robert und ich nach dem letzten Sicherheitscheck in Richtung Haupteingang. Mittlerweile hatte ich das Gefühl dass sich alles vor meinen Augen drehte und ich bekam einen abwesenden Blick. Ich hatte große Mühe die Umgebung vor mir scharf sehen zu können und musste stark gegen den veschwommenen Blick ankämpfen. Die Angst vor dem, was gleich passieren würde, machte mich fertig und am liebsten würde ich laut schreien, um das Adrenalin in mir loswerden zu können. "Ich weiß, Worte wie 'Machen Sie sich keine Sorgen, es kann nichts passieren.' klingen zwar immer ganz nett, bewirken aber rein gar nichts. Außerdem wäre es auch auf eine gewisse Art gelogen. Wir können und werden verhindern, dass ihnen die Kingsman physisch weh tun, wenn sie es wollten. Aber gegen das was Sie Ihnen wohl oder übel vorrausichtlich an den Kopf werfen werden, dagegen sind wir machtlos. Stephen und Noah werden wohl versuchen denen das Wort abzuschneiden, aber ob die Kingsman sich davon beeindrucken lassen werden, das weiß ich nicht.", brach Robert die Stille woraufhin ich ihn leicht verzweifelt anblickte. "Ich kann Ihnen nicht sagen was es ist, aber irgendetwas versetzt mich in extreme Angst vor dem Treffen mit den Kingsman. Ich weiß auch nicht wie ich mich ihnen gegenüber verhalten soll. Es ist einfach...komisch." "Am besten versuchen Sie soweit es geht jeglichen Augenkontakt mit ihnen und jeder Beteiligung in einer Konversation zu vermeiden. Warten Sie einfach darauf dass Sie direkt angesprochen werden oder eine offene Frage an alle gestellt werden. Und lassen Sie sich nicht provozieren. Sie sind viel zu klug um sich von irgendwelchen beleidigenden oder erniedrigenden Worten dazu verleiten zu lassen,  selber auf dieses Niveau hintunter zu gehen.", erwiderte der Mann noch, ehe wir das Gespräch auch wieder beendeten. Wir waren mittlerweile so nahe, dass wir die Stimmen der anderen hören konnten, dementsprechend würden sie auch unsere Konversation mithören können. Die erste Person die in mein Blickfeld trat war Noah, woraufhin ich ihn fixierte und penibel darauf achtete mich nicht nach den Kingsman umzusehen. Aus den Augenwinkeln konnte ich vier Männer in Anzügen zwischen den Tutorea Libertatem erkennen. Die Kingsman. Ich unterdrückte den Zwang ihnen ins Gesicht zu sehen, erkennend welche von ihnen es waren. Doch desto näher wir der Gruppe kamen, desto schwerer wurde es für mich alle anderen um Noah auszublenden. Dieser wendete sich nun zu uns, direkt in meine Augen sehend und den Blick erwidernd. Mit dem Gefühl gleich ohnmächtig zu werden beobachtete ich ihn dabei, wie er mich einmal von oben bis unten musterte und uns dann skeptisch entgegen kam. Robert blieb stehen, woraufhin ich irritiert zu ihm blickte, aber auch in der Bewegung inne hielt. "Chloè!", hörte ich Noah seitlich von mir leise sagen, mich nun wieder ihm zuwendend. "Bereit?" Für einen Augenblick wollte ich schon den Kopf schütteln, mich eines besseren belehrend nickte ich jedoch nur stumm. "Wie du schon gesehen hast, ist Arthur nicht mitgekommen. Tristan, Parzival, Gawain und Galahad sind hier."

Als ich Tonys Decknamen hörte, spürte ich für einen Moment eine tiefe Ruhe in mir und das Gefühl der Benommenheit verschwand. Sofort spiegelten sich vor meinem inneren Auge all die Erinnerungen wieder, die ich mit im hatte und fast hätte sich ein Lächeln auf meine Lippen geschlichen. Jedoch wurde ich schnell wieder in die Realität gerissen, als der Name 'Galahad' viel und sich schlagart Wut in mir ausbreitete. Instinktiv blickte ich nach hinten zu der Gruppe von Männern, von welchen einige uns beobachteten. Zielgenau hatten meine Augen die von Galahad gefunden, welcher mich emotionslos anblickte. Sofort spürte ich das Blut in mir hoch kochen und wie erneut Adrenalin in meinem Körper verteilt wurde. Das schlechte Gefühl und die leichte Betäubung die mich den Tag über bis zu diesem Moment begleitet hatten, waren nun gänzlich verschwunden und wich von einer Sekunde auf die andere dem Gefühl des Verrates, welches ich an meinem letzten Tag bei den Kingsman verspürt hatte. "So gefällt mir das schon besser!", flüsterte Noah mit einem schiefen Grinsen, der die Stimmungsschwankung wohl in meiner Mimik abgelsen hatte, ehe er sich umdrehte und auf die anderen zulief. "Na schön, da wir jetzt vollständig sind würde ich alle bitten mir zu in den Besprechungssal zu folgen. Die Kingsman würde ich bitte an der linken Seite Platz zu nehmen.", frohlockte der Mann und mir kam es vor als würde ich einen leichten Ton von Überheblichkeit und Macht in seiner Stimme hören zu können. Ihm schien mein augenscheinlicher Zorn den Kingsman gegenüber wohl mehr Freude zu bereiten als mir. Die Kingsman folgten Noah und Stephen in den Raum, wobei Parzival versuchte meinen Blick einzufangen, während ich mich jedoch auf Sebastian konzentrierte, der auf uns beide wartete. "Schön dass Sie ihr Selbstbewusstsein wieder gefunden haben. Im ersten Moment dachte ich schon Sie würden uns noch umkippen.", meinte dieser flüsternd zu mir, ehe er mir den Vortritt in den Raum gab. "Neben Noah", fügte er noch leise hinzu. Zielstrebig bewegte ich mich auf den leeren Platz neben dem Leiter zu und setzte mich. Robert wählte den Platz neben mir, während Sebastian sich an den Kopf des Tisches, vor einen Laptop setzte. Wahrscheinlich würde er das Gespräch mitdokumentieren und hatte deswegen diesen Platz gewählt.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 16, 2022 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Tutorea LibertatemWo Geschichten leben. Entdecke jetzt