Nachdem ich mich von Noah verabschiedet hatte, begab ich mich auf direktem Weg zurück zu meinem Zimmer um nach Castiel und Adam zu sehen. Es entsetzte mich nach wie vor, dass die Kingsman gegenüber den Tutorea Libertam nicht den kleinsten Willen Zusammenarbeit zeigten. Wie Noah es vorhin kurz gesagt hatte, sie agierten zwar in verschiedenen Gebieten, aber sie verfolgten das gleiche Ziel. Anstelle dass sie dann zusammen arbeiteten und halfen, dass jemand der eindeutig eine Gefahr für viele Menschen darstelle zu fangen, weigerteten sie sich nützliche Informationen weiter zu gegeben, geschweigedenn waren sie tatsächlich so charakterlos nicht einmal die kleinste Antwort zu geben.
Obwohl es mich mehr als nur schockte, desto länger ich darüber nachdachte, desto weniger überraschte es mich, dass Arthur den Tutorea die Hilfe verweigerte. Natürlich hatte ich ihn nicht nur von seiner schlechten Seite gesehen, sondern durfte auch mal hinter die Kulissen sehen, aber alles in allem war er nun mal in seinem tiefsten Inneren ein Arschloch. Auch als Noah meinte, Arthur würde es nur darauf anlegen, dass die Kingsman die einzige Geheimorganisation in Großbritannien werden würde, konnte ich sein Denken durchaus nachvollziehen. Auf mich hatte er immer wie jemand gewirkt, der gerne über alles die Kontrolle haben würde und ich war mir sicher, dass es ihm ein Dorn im Auge ist, nur außerhalb und nicht direkt in Großbritannien agieren zu können.
Desto mehr ich darüber nachdachte, desto mehr bereute ich es ihnen geantwortet zu haben, dass ich Merlin nach Hilfe fragen würde . Hätte er ihnen wirklich helfen wollen, hätte er auch schon vorher mit Arthur darüber reden können ihnen die Informationen nicht vielleicht doch zukommen zu lassen. Natürlich, ich habe keine Ahnung, ob er nicht schon versucht hatte, mit dem Leiter der Organisaition darüber zu reden, aber selbst wenn er nein gesagt hätte, warum gab Merlin den Tuorea die Informationen nicht einfach unter der Hand? Ich hatte noch nie jemanden gesehen, der sich so bis ins kleinste Detail mit IT auskennt und gefühlt jede einzelne Firewall der Welt haken könnte. Nie und nimmer würde es irgendjemanden der anderen Kingsman auffallen, wenn er Informationen an jemand anderes weitergeben würde. Es tat mir zwar fast schon weh so zu denken, weil ich wie schon so oft erwähnt, wirklich Respekt vor ihm hegte, aber hätte er wirklich den Willen dazu gehabt, hätte er einen Weg gefunden den Tutorea Libertatem die Informationen zukommen zu lassen. Ohne, dass es jemand bemerken würde. Ich war wirklich enttäuscht davon, was mir Noah alles erzählt hatte und wusste nicht, wie ich darüber denken sollte, selbst einmal Teil von ihnen gewesen zu sein.Seufzend betrat ich mein Zimmer, in welchem ich die beiden Hunde schlafend neben dem Ohrensessel vorfand. Leise schloss ich die Tür hinter mir und lief dann auf Zehenspitzen Richtung Schlafzimmer. Just stellte Castiel seine Ohren auf und blickte mich durch leicht geöffnete Augen an. „Es geht nicht leiser!", verteidigte ich mich selbst und hob abwehrend die Hände. Kurz schnaufte der Hund auf, bevor er seinen Kopf auch schon wieder auf die Pfoten legte und weiter schlief.
Gähnend betrat ich das Schlafzimmer und blickte direkt hinaus aus dem Fenster. Mittlerweile hatte es zu regnen begonnen und ein leichter Nebelschleier zog sich durch den Wald. Beeindruckt von der Atmosphere trat ich an die Glasscheibe und sah mir dir Umgebung genauer an. Wir waren hier wirklich mitten im Nirgendwo, die nächste asphaltierte Straße war gut zwei Stunden Fahrt entfernt, wenn nicht noch weiter weg.
Mittlerweile hatte ich bei einem Gespräch zwischendurch erfahren, dass im Keller zwei Generatoren standen, die das Gebäude mit Strom versorgten. Zudem hatten sie Vorräte für bis zu zwei Wochen hier gelagert, es musste also regelmäßig jemand für ausreichend Nachschub sorgen und in die nächste Stadt fahren. Über ein kilometerlanges Rohrsystem wurde das Quartier mit Wasser versorgt, ein Wassertank wurde verständlicherweise nie als Option gesehen.
Mit meinen Gedanken abschweifend, lehnte ich mich gegen die Wand und sah verträumt den Bäumen dabei zu, wie sie sich im Takt des Windes von einer Seite zur anderen bewegten. Hin und wieder kämpfte sich ein Vogel durch den Wind an meinem Fenster vorbei und landete auf dem nächst gelegenen Ast, um sich in Sicherheit zu bringen. Die Atmosphere war sehr düster und passte mehr als nur perfekt zu der Situation in welcher sich die Tutorea Libertatem befanden. Irgendwie gefiel es mir hier, so weit weg von allen anderen, mitten im Wald. Wenn man nicht gerade im Nebenquartier einer Geheimorganisation war, konnte man in dieser Gegend ganz in Ruhe, für sich selbst sein. Einfach mal runter fahren, seine Gedanken ordnen und ein paar Tage zum Entspannen haben, bevor es wieder in den stressigen Alltag geht.
Eigentlich liebte ich schlechtes Wetter, aber momentan passte es mir so gar nicht, da ich mit Adam und Castiel eine Runde den Wald erkunden gehen wollte. Aber bei diesen Wetterbedingungen und da sie nebenbei gesagt sowieso gerade schliefen, verwarf ich diese Idee schnell wieder. Gelangweilt seufzte ich und verlies das Zimmer um mir die Bücherregale auf der Suche nach einem guten Buch durchzusehen. Die Tutorea hatten wirklich eine gute Auswahl getroffen, es war von fast jedem Genre, von Historik, über Thriller bis hin zu Lifestyle etwas vorhanden. Mit stirnrunzelnd und einem leichten schmunzeln fand ich sogar vier Bücher zum Thema Serienmörder. Interessiert nach ihm mir "Inside the criminal mind" in die Hand und machte es mir dann auf dem Ohrensessel bei den Hunden gemütlich.
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Tutorea Libertatem
ActionVieles hatte sich in den letzten Monaten für Chloé verändert. Die Zeit voller Gefahr und Action war vorbei, wich einem normalen, ruhigen Leben. Doch leider holt die Vergangenheit die junge Frau schneller ein, als ihr lieb war. Fortsetzung von 'King...