» eight part three

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Wir steigen gerade aus demWagen von Tiffany aus, als uns die ohrenbetäubende Musik bereitsentgegen dröhnt. Es ist ein Wunder, dass die Polizei hier noch nichtaufgetaucht ist.

„Bereit?", fragt meinebeste Freundin nach, als sie den Wagen abgeschlossen und denSchlüssel in ihrer kleinen Handtasche verstaut.

Jetzt, wo ichglücklicherweise ein anderes Kleid trage, geschminkt bin und dasGefühl des Hässlich seins demnach verringert wurde, bin ich bereitdazu, dieses Grundstück und diese Party zu betreten.

Ich nicke ihr zu,schultere meine Handtasche, die ich nur dabei habe um meineZigaretten verstauen zu können, und ringe mir ein mattes Lächelnfür meine beste Freundin ab.

Sie erwidert mein Lächeln.Läuft um die Motorhaube herum, um sich schließlich bei mireinharken zu können. Während sie mich auf das Grundstück vonHunter zieht, sagt sie mit einer hochmotivierten Stimme: „Wirwerden sicher heute Abend eine Menge Spaß haben."

Das Haus von Hunterscheint riesig zu sein und dem Lärm zufolge ist die Feier bereits invollem Gange. Ich weiß noch nicht, wie es dementsprechend im Innerendes Hauses aussieht und ich will mir auch nicht die Gesichtsausdrückeseiner Eltern vorstellen, wenn sie den morgigen Chaos entdecken.

Beim Betreten des Hauses –die Haustür steht sperrangelweit offen – wird uns einGeruchsschwall von Schweiß, Alkohol und Zigaretten entgegengeworfen. Aus dem Augenwinkel kann ich wage erkennen, wie Tiffanyangewidert ihre Miene verzieht, doch ich laufe unbeirrt weiter. MeineAugen bemustern die vielen Menschen und Gesichter, darunter auch eineMenge, die mir aus der Schule bekannt sind, und ihre Art zu Tanzenschockiert mich beinahe. Es muss an dem Alkohol liegen, der dieMenschen in völlig andere Persönlichkeiten steckt. Und auch wennsie am nächsten Tag ihr fremdes und offenes Verhalten bereuen,erscheint es im Augenblick so, als hätte jeder von ihnen einenwahnsinnigen Spaß.

„Geht ja schon ziemlichzur Sache hier", schreit mir Tiff in mein Ohr über die Musikhinweg, während wir an zwei Teenagern vorbei laufen, die sich füreine kurze Nacht in einen womöglich vollkommen Fremden verlieren.

Wir kommen an einem Raumvorbei, dessen Tür offen steht. Gerade, als wir ihn hinter unslassen wollen, tritt mein Bruder grölend aus ihm heraus. Hinter ihmden Rest der Gefolgschaft von Harry.

„Schwesterherz!",jubelt er, als Max mich erblickt und hebt freudig seine Arme in dieHöhe. Es ist offensichtlich, dass er bereits einiges an Alkoholintus hat, das verrät mir allein schon die Fahne, die aus seinemMund mir entgegen kommt. Bevor mein Schwesterninstinkt vollkommenerwacht ist, tanzt er davon und brüllt dabei „Das ist eineWahnsinns Party!" Gefolgt von Drake und einem Vollidiotenhöchstpersönlich.

Als sein Bick meinentrifft, scheint er zunächst überrascht zu sein. Er hat wohl ganzund gar nicht erwartet, dass die grässliche Vogelscheuche ebenso ihrZimmer verlassen kann. Seine schimmernden Augen wandern über meinenKörper, weswegen ich dazu geneigt bin unbehaglich von dem einen aufden anderen Fuß zu treten bis mir bewusst wird, dass es heute keinenGrund gibt, sich aufgrund meines Aussehens zu schämen, dank derHilfe meiner besten Freundin.

Harrys Augen weiten sich,wenn auch nur für einige Millimeter, bei dem roten Kleid, welcheseinen guten Kontrast mit meinen schwarzen langen Haaren abgibt. Wennich mich nicht irre, scheint seine Zunge blitzschnell über seineUnterlippe zu fahren, doch bevor ich mir dem ganz sicher sein konnte,drängt mich meine beste Freundin zur Seite und wirft sich Harry umden Hals.

Er hat wohl ganzvergessen, dass er eine Freundin hat und eben diese Freundin ist auchnoch viel zu blind, um die Blicke zu sehen, die er mir soeben nochzugeworfen hat.

nuttenrotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt