» ten part two

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„Sag' nichts", warneich meine beste Freundin, als sie mich mit einem neugierigen undgrimmigen Blick zugleich in ihrem Auto empfängt.

„Ach komm' schon",zieht sie mich auf. Aus einem mir noch unbekannten Grund liegt einanderer Ton in ihrer Stimme. Ein kühlerer, distanzierterer. Ichverwette meine Zigaretten, dass es mit letzter Nacht zusammenhängt.„Du bist doch sicher ganz heiß darauf, zu erfahren, wie unmöglichdu dich verhalten hast." Sie richtet ihren grimmigen Blick auf dieStraße und parkt aus unserem Grundstück, um zu unserem geliebten,kleinen und unentdeckten Café zu fahren. Wir verbringen dort vielZeit, sei es um miteinander zu reden und zu lachen, oder gemeinsam zulernen.

„Na dann, schieß'los", seufze ich und verschränke meine Arme vor der Brust.

„Ich weiß ehrlichgesagt nicht einmal, wo ich anfangen soll", beginnt sie. „Seitwann rauchst du? Seit wann trinkst du so viel? Und hast du eineAhnung, wie schwierig es war dich in dem Zustand nach Hause zubringen? Wir hatten wirklich Glück, dass deine Mutter bereitsgeschlafen hat." Man kann ihre Enttäuschung und Fassungslosigkeitdeutlich aus ihrer Stimme heraus hören.

„Tut mir ja Leid", istda Einzige, was ich momentan zu sagen weiß, dabei finde ich, dassich mich nicht entschuldigen muss, aber ich sage es dennoch in derHoffnung, dass sie mich dann in Frieden lässt. Ich fühle mich ihrin dem fahrenden Wagen, ohne einen Fluchtweg, komplett ausgeliefert.

Allerdings überhört Tiffmeine Entschuldigung geschickt und redet weiter: „Ich kann mir gutvorstellen wie du dich fühlst, aber das ist doch keine verdammteLösung, Blaze. Das ist nicht gut für dich. Weder für deinenKörper, noch für deine Psyche. Ich habe wirklich Angst um dich. Wasist, wenn du viel weiter in diese Szene rein rutscht und nachhernicht mehr da raus kommst?"

Ungläubig starre ich siean. Auch wenn sie es nicht ausgesprochen hat, weiß ich, worauf sieanspielt. „Meinst du da ernst? Denkst du das wirklich von mir?"

Tiffany wirft einenraschen entschuldigen Blick zu mir hinüber, ehe ihre Augen wiederauf die Straße gerichtet sind. „Vielleicht solltest du dirjemanden suchen, dem du vertrauen kannst. Jemanden professionellen.Der dir bei diesem Weg hilft, bevor du auf einen völlig falschengeratest."

„Das kann nicht deinErnst sein", spöttisch lach ich kopfschüttelnd auf.

„Doch, Blaze."

Leise quietschend kommtder Wagen an einer roten Ampel zum Stehen. Und diese Gelegenheitnutze ich, um mich mit einer flinken Bewegung abzuschnallen und ausdem Fahrzeug vor meiner besten Freundin und ihrem Gerede, das ichnicht hören möchte, flüchte.

nuttenrotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt