tenth chapter

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P.o.V. Lea
Auch eine schöne Zeit geht vorbei. Die Regel hierbei ist eigentlich, umso schöner die Zeit, desto schneller ist sie vorüber. Das Einzige, das bleibt, sind die Erinnerungen, von denen man zerrt.

Müde und glückliche stolpere ich also am Montagmorgen zurück in die Schule. "Willkommen zurück in der Hölle auf Erden", murmel ich. Grinsend kommt Tamara mir entgegen.

"Operation F wird heute in die Wege geleitet", schreit sie mir praktisch mit ihrer quietschenden Stimme ins Ohr, als die Blondine mich umarmt. Seufzend nicke ich. Viel zu viel an einem viel zu frühen Morgen. 

Nach einer entspannten Chemiestunde, in der ich mit Peter mehr rumgealbert habe als gelernt oder gar zugehört, verabschiede ich mich von ihm in der Pause. Mit der Entschuldigung, dass ich in die Bibliothek muss um Hausaufgaben zu machen, gehe ich los.

Das war auch nicht gelogen, ich mache wirklich die für das Eigenheim bestimmten Aufgaben. Doch dabei lauer ich auf das Erscheinen einer gewissen Person.

Seit ich Tamara von meinem Schwarm erzählte, ist sie Feuer und Flamme darin Armor zu spielen. Also hat sie ungefähr mehr Pläne und dazugehörige Notfallpläne entworfen, wie ich mich meinen Schwarm annähern kann, als mir lieb ist. So ist sie natürlich gleich darauf angesprungen, als Flash zu ihr zufällig meinte, dass er Nachhilfe gebrauchen könnte. Meine beste Freundin hat im berichtet, dass ich die exzellente Wahl sei und super gut in dem Job bin. Also gehen wir davon aus, dass er mich in dieser Pause suchen und fragen wird. Wenn ich von "wir" rede, dann meine ich Tamara und Tamara ganz allein. Ich mache mir nicht allzu große Hoffnungen.

Eine der ersten Weisheiten, die mein Opa mir beigebracht hat, war, dass ich niemals zu viel erwarten soll. Gehe ich ohne Erwartungen an eine Sache ran, desto großer ist die Freude und kleiner die Enttäuschung. So simpel und doch so effektiv.

Nervös wippe ich mit meinem Bein auf und ab als ich einfache Polynomdivision an Gleichungen dritten Grades durchführe. Wenigstens lenkt mich die Arbeit von meinen Gedanken ab, die wie wie Bienen in einem durchgeschüttelten Glas umher rasen. 

In meinem Wahn höre ich nicht die Schritte und die darauffolgende Stimme: "Hey Lea." Erschrocken wirbel ich umher. Seit dem Angriff von Loki bin ich noch schreckhafter geworden. Aber wer verübelt es mir? Von einem Gott einer anderen Welt als Geisel genommen zu werden hinterlässt sicherlich bei jedem Spuren.

Jedoch steht kein großer, blasser Mann mit einem Geweihhelm vor mir, sondern ein lächelnder Flash. Seine Haare sind zerzaust, also ist er vom Sportunterricht gleich nach dem Umziehen hierher gelaufen ohne seine Frisur zu richten. Wow, das ist ja mal das Kompliment des Jahres für ein Mädchen, wenn es die größere Priorität ist als es die Haare sind. 

Möglichst cool und gelassen antworte ich: "Oh hey Flash. Wusste gar nicht, dass du den Weg zur Bibliothek kennst geschweige, dass du jemals in eine gehst." Naja, cool ist was anderes.

Den Hinterkopf kratzend sagt er: "Ich meide es in Bibliotheken zu gehen. Die Intelligenz, die die Bücher hier ausstrahlen, übertrifft meine bei Weitem. Deswegen bin ich eigentlich auch hier. Ich habe gehört, dass du Nachhilfe gibst und meine Noten sind echt tiefer als Parkers Niveau. Kannst du mir helfen?" Den Satz schließt er mit einem charmanten Lächeln ab.

Verdammt, wie soll ich ihm wegen der Bemerkung über Peter böse sein, wenn er so gut aussieht?

"Weißt du", beginne ich, "wie wäre es damit: Wir bringen deine Noten auf Vordermann, dafür lässt du Peter und Ned in Ruhe. Haben wir einen Deal?" "Mhh, da verlangst du einiges von mir ab, Lea. Aber wenn dir diese Loser so sehr am Herzen liegen, dann tu ich es für den Willen meines Zeugnisses. Dann kommst du heute gleich nach der Schule mit zu mir, ok?" Bevor ich überhaupt etwas erwidern kann, zwinkert er mir zu und geht mit einem: "Bis später, Babe" davon.

Babe. Das klingt so... unleahaft. Ich wurde noch nie Babe genannt. Dad und die anderen sagen oft Kleine zu mir oder Peter nennt mich manchmal auch Darling. Aber Babe ist eine ganz andere Dimension. Wenn das zu Flash Thompson gehört, dann möchte ich unbedingt mehr von dieser Welt haben.

Und das passiert auch. Nach einem Schultag, den ich damit  verbracht habe nervös auf die Uhr zu starren und darauf zu warten, dass die Zeit vergeht, und einem Anruf bei meinem Vater, dass ich später nach Hause komme, weil ich etwas mit Freunden unternehme, befinden Flash und ich uns auf dem Weg in sein trautes Heim.

Gleich werden wir von einem pompösen Einfamilienhaus in einem der reicheren Viertel begrüßt, als wir unseren Weg mit leichtem Small Talk dahin bahnen. Bei den Gespräch haben wir keine intellektuelle Tiefe erreicht. Das stört mich auch nicht, dann muss ich endlich mal nicht meine grauen Zellen anstrengen und beim Reden mitdenken. Ich kann einfach so drauf los labern, wie es mir gefällt.

Nachdem der Hausbutler uns einen Snack gebracht hat, legen wir mit der Arbeit los. Ich versuche dem Jungen alles verständlich zu erklären und ich habe auch das Gefühl, dass er versteht was ich sage. Trotzdem macht er die Anwendung seines Wissens falsch. Bevor ich mich darüber beschweren kann, verkündet er: "Ich habe genug, mein Erbsenhirn braucht eine Pause."

So machen wir es uns auf seinem Bett gemütlich. Leider tritt das Absehbare ein: Ich werde müder als ich es ohnehin schon bin. Mein vermehrtes Gähnen nimmt er als ein Anzeichen wahr und sagt: "Komm her." Dann legt er sein Handy und platziert meinen Kopf in seinen Schoß. Sanft streicht er mir durchs Haar.

"Weißt du Lea, du hast unglaublich schöne Augen. Sie haben solch eine beruhigende Wirkung. Und deine Haare. In der Sonne sehen sie aus wie glänzende Seide. Dein Lächeln lässt meinen Tag erhellen." Verdutzt schaue ich zu ihm hoch. "Du bist das, was meinen Tag lebenswerter macht", endet er seinen Monolog. Mit diesen Worten beugt er sich zu mir hinunter und drückt seine Lippen auf meine.

Founded Girl (Avengers FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt