eleventh chapter

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P.o.V. Lea
Die nächsten Tage ziehen an mir nur noch vorbei. Ich fühle mich wie auf Wolke 7. Meine Gefühle sind außer Rand und Band. All meine Gedanken drehen sich nur noch um eine Person. Seine Haare, seine Augen, seine Lippen. Jede Faser meines Körper ist nur noch auf ihn fokussiert.

Flash.

Der Junge, der scheint alles einfacher zu machen. Alle meine Probleme sind nur noch kleine Fliegen, die ein wenig nervend umher schwirren. Aber ich lasse mich davon nicht beirren. Nein, es zählt nur noch, dass ich bei ihm bin. Und das ist scheinbar für die Leute in meinem Umfeld wohl auch kein Geheimnis.

Angefangen mit meiner Familie. Gestern Abend hat sich meine Vater mit dem Rest als Back-Up darüber aufgeregt, dass er mich bloß zu den Mahlzeiten sieht, wenn überhaupt. Dabei hatte er auch noch die Dreistigkeit zu fragen, was mit seinem Mädchen passiert sei. Das Mädchen, dass nirgend lieber war, als bei ihrem Vater im Labor.

Da habe ich rot gesehen. Ich bin aufgestanden und habe geschrien: "Das kleine Mädchen ist groß geworden! Sie beginnt ihr eigenes Leben zu leben, unabhängig von ihrem Vater. Denn das, oh Wunder, muss ja eines Tages passieren, Tony!" Danach bin ich zur Tür hinaus gestürmt und habe JARVIS befohlen die Tür zu verschließen und niemanden rein zu lassen. Auch heute Morgen habe ich keinem eines Blickes gewürdigt.

Wie können sie bloß? Sie wollen mich einfach nur einsperren und mir jeden Spaß nehmen, den ich habe. Wie meine Mutter damals. Das werde ich ihnen niemals verzeihen können.

Bevor ich zur Schule aufgebrochen bin, habe ich noch extra Klamotten eingepackt. Vielleicht kann ich die nächsten Tage bei meinem Freund unterkommen, denn hierher gehe ich erstmals nicht freiwillig hin.

Schlecht gelaunt betrete ich den Biologieraum. Mein Gesicht hellt sich sofort auf, als ich meine große Liebe entdecke. "Na mein Hübscher", schnurre ich und gebe ihm einen Kuss auf die Wange. Lächelnd schaut er mich an und antwortet: "Hey Babe. Willst du was Verrücktes machen?" Ohne nachzudenken nicke ich. Verdammt, ich würde für diesen Jungen eine ganze Stadt niederbrennen, wenn er mir dafür nur eine weitere Sekunde seiner Aufmerksamkeit schenkt.

Flash beugt sich zu mir runter und flüstert in mein Ohr: "Dann komm mit mir mit." Mit diesen Worten verlassen wir Hand in Hand den Raum. Wir laufen ganz entspannt durch die Gänge und bilden einen Kontrast zu den vielen Schülern, die an uns vorbei hetzen, um noch pünktlich zu ihrem Unterricht zu kommen.

Stattdessen schlendern mein Freund und ich hinaus aus dem Gebäude und runter vom Gelände. "Wir schwänzen heute?", frage ich ungläubig. Mein Gewissen meldet sich leise in meinem Hinterkopf, dass wir das nicht tun können. Dad würde mich töten!

Mit den Schultern zuckend, als ob es keine große Sache ist, meint er: "Ja. Wir haben beide heute ganz klar keine Lust. Also warum Zeit verschwenden?" Dann gibt er mir einen Kuss auf die Nase und haucht: "Entspann dich, Babe." "Ich bin vollkommen entspannt", lächel ich.

So bahnen wir uns unseren Weg durch den morgendlichen New Yorker Trubel. Unbekümmert, rebellisch und frei. Das fühlt sich gut an, rede ich mir ein. Ich muss endlich aufhören das brave Mädchen zu sein und endlich aus mir herauskommen, haben mir Tamara und Flash geraten. Ansonsten wäre ich für immer ein Loser, der von jedem nur hin- und hergeschubst wird wie ein Tennisball in Wimbledon. Und das will ich nicht mehr. Nie mehr.

P.o.V. Peter
Besorgt versuche ich Lea zum dritten Mal innerhalb von zehn Minuten anzurufen. Seufzend lege ich auf, als sich ihre Mailbox mit einem "Sie sprechen mit der Android-Kopie von Lea West. Hinterlassen Sie eine Nachricht dringend." Danach schreibe ich ihr die 15. Nachricht, welche wahrscheinlich auch unbeantwortet bleibt, so wie die anderen 14.

"Was ziehst du ein noch grässlicheres Gesicht als sonst, Parker?" fragt MJ. Ich sehe, wie sie beginnt die Konturen meines Kopfes auf einem Zettel ihres Blocks zu zeichnen. Schultern zuckend antworte ich: "Ich weiß auch nicht. Es geht um Lea. Ich habe sie den ganzen Tag noch nicht gesehen, auch nicht im Chemieunterricht. Jetzt ist sie auch nicht hier in der Mittagspause. Irgendwie mache ich mir Sorgen. Es ist untypisch für sie nicht Bescheid zu sagen, dass sie heute nicht da ist. Und auf meine Anrufe und Nachrichten kommt auch nichts."

Verzweifelt fahre ich mit meinen Händen über mein Gesicht. In meinem Kopf spielen sich schon unzählige Szenarien ab wie Mr Stark mich tötet, weil seiner Tochter etwas passiert ist.

"Bestimmt ist sie in irgendeiner Besenkammer und macht mit Flash rum. Seit sie mit dem zusammen ist, interessiert sie sich eh nicht mehr für euch Nerds", sagt sie ohne von ihrer Zeichnung aufzublicken.

Da hat MJ schon recht. Lea ist nur noch mit ihm unterwegs und redet kaum noch mit uns. Wie soll ich auf sie aufpassen, wenn ich nicht einmal weiß, wo sie ist? Während ich mein Schicksal mit schon 17 Jahren zu sterben akzeptiere, habe ich noch eine zündende Idee. Ein letzter Strohhalm, an den ich mich klammern kann. "Ich brauche frische Luft", melde ich mich bei dem Mädchen, das ihre Skizze sowieso beendet hat, ab und gehe hinaus auf den Schulhof.

Dort suche ich mir eine ruhige Ecke und gehe an meinem Handy auf den Kontakt von Mr Stark. Er ist nur für absolute Notfälle gedacht und dies ist in meinen Augen ein Notfall. Vielleicht hat sie jemand entführt. Tarantula läuft da draußen schließlich ohne Spur herum!

"Kiddo, ich schwöre zu Gott, ich habe gerade besseres zu tun. Also lass es wirklich ein Notfall sein", spricht mein Mentor abgehetzt. Schnell rattere ich herunter: "Lea ist nicht in der Schule und ich kann sie nirgends finden! Ist sie im Tower? Was ist, wenn sie gekidnappt wurde? Das ist alles meine Schuld!"

Ich höre Tony einmal durchatmen: "Okay. Das ist nicht gut. Im Tower ist sie nicht. Bist du dir zu 100% sicher, dass sie wirklich nicht in der Schule ist?" "Ich bin mir so sicher wie Pi unendlich ist, Mr Stark. Sie kam nicht zum Chemieunterricht." Daraufhin höre ich hin fluchen und zu JARVIS sagen: "Orte bitte Lea, Jay." Kurze Zeit später haben wir einen Standort.

Ich schaue auf meine Uhr. Noch 20 Minuten bis die Pause beendet ist. "Ich schwinge schnell vorbei, Mr Stark."

So schnell wie noch bahne ich mir dank meinen Netzschwingern einen Weg durch das geschäftliche Treiben auf den Straßen. Vorbei an Menschen in Anzügen, Touristen und Drogendealer in eine Seitenstraße und dann weiter in die nächste. Endlich erreiche ich den Punkt, den Karen mir als Ziel markiert hat.

Vor einem Klamottenladen erspähe ich sie. In der einen Hand hält sie verschiedene Tüten, in der anderen die Hand von Flash. Lachend ärgern sich die beiden gegenseitig.

Der Anblick von Lea mit jemand anderen macht etwas mit mir. Ich bin wütend, doch irgendwie auch verletzt. Das ist, nein das kann nicht sein. Oder? Bin ich wirklich eifersüchtig?

Erschrocken über diese Kenntnis taumel ich ein paar Schritte auf dem Dach, auf dem ich gelandet bin, zurück. "Karen, sage Mr Stark bitte, dass es Lea gut geht. Sie schwänzt gerade Schule mit Flash Thompson, ihrem festen Freund."

Pissig schwinge ich zurück zur Schule, ziehe mich in einer Gasse um und hetze in letzter Minute in den Englischunterricht. Anstatt mich auf George Orwell und sein "1984" zu konzentrieren wandere ich mit meinen Gedanken immer wieder zu ihr. Wie kann sie nur?

Es fühlt sich an wie Verrat. Aber nicht von Leas Seite, sondern meiner eigenen. Ich habe gegen meine Prinzipien verstoßen und offensichtlich Gefühle entwickelt.

Seufzend lasse ich meinen Kopf auf die Bank fallen und ärgere mich wie doof ich bin. 

Founded Girl (Avengers FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt