thirteenth chapter

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P.o.V Lea
Sobald wir im Tower angekommen waren, machte sich mein Vater sofort an die Arbeit alle meine technischen Geräte einzusammeln. Und wenn ich alle sage, dann meine ich es auch so. Selbst meinen Föhn hat er weggenommen. Dabei hat er irgendwas von "Keine Ahnung, was du damit anfangen kannst, aber sicher ist sicher" gemurmelt.

Das Ganze passierte auch nur, weil ich einmal die Regeln gebrochen habe. Dabei ist einmal doch keinmal, oder?

Nun liege ich auf meinem Bett und starre die Decke an. Stetig laufen mir die Tränen hinunter und enden in meinen Haare, da ich auf dem Rücken liege. Diese Art von Strafe ist in meinen Augen wirklich nicht gerechtfertigt. Was soll ich denn jetzt machen?

Gefühlt ist das Einzige, das mir bleibt, ein Block mit mathematischen Gleichungen, den Dad mir auf den Schreibtisch gelegt hat. Dazu gesagt hat er aber nicht.

Habe ich ihn jetzt enttäuscht? Ja, auf jeden Fall. Schließlich kennt er sowas nicht von mir. Aber war er selbst nicht schlimmer in meinem Alter? Das mag sein, aber ich brauche mich nicht mit ihm messen. Ich habe es gehasst, wenn Kathrin mich mit anderen verglichen hat. Wenn ich selber damit anfange, dann kann ich meine restlichen Prinzipien hinterher aus dem Fenster werfen.

Habe ich damit eigentlich nicht schon begonnen? Ich habe vorher noch nie die Schule geschwänzt. Irgendwie wollte ich mich doch immer an die Regeln halten. Niemals möchte ich, dass die Menschen ein schlechtes Bild von mir bekommen, ich gehöre doch zu den Guten. Wieso mache ich denn sowas plötzlich?

Die ganze Zeit hatte ich ein echt schlechtes Gewissen, also war es es wirklich nicht wert. Nun sitze ich hier und habe das Gefühl, dass ich mir zum einen meine ganze Zukunft verbaut habe und zum anderen habe ich meinen Vater angeschrien.

Ich habe ihm vorgeworfen, dass er mich hasst. Er, der mich aufgenommen hat, ohne zu wissen, dass er mein Vater ist. Der Mann, der mir so viele Chancen und Möglichkeiten gegeben hat, mich selbst zu verwirklichen. Gerade er soll mich hassen?

Wow, das ruft nach dem Award für die miserabelste Tochter des Jahres, nein warte, die es jemals gab. Wie soll Dad mir jemals wieder verzeihen, wenn ich es nicht mal selber kann?

Seufzend stehe ich auf und setze mich an den Schreibtisch. Vielleicht hilft es aus einer anderen Perspektive Trübsal zu blasen.

Augenblicklich fällt mein Blick auf den karierten Block. Schultern zuckend nehme ich den Stift und mache mich an die Arbeit. Für irgendwas muss es ja gut sein die grauen Zellen anzustrengen, wenn es als Ablenkung reicht.

So löse ich eine Gleichung nach der anderen, forme Term für Term um und versinke vollkommen in die Welt der Zahlen, Formeln und Gleichmäßigkeiten der Mathematik. Wie habe ich es vermisst einfach mal old school mit Nummern und Werten herum zu jonglieren. Stattdessen habe ich die letzten Wochen mit irgendwelchen Kram zu gebracht, an den ich mich nicht mal mehr erinnern kann.

Mit einem Lächeln im Gesicht fühle ich Seite um Seite des Blockes aus und bemerke überhaupt nichts von meiner Außenwelt. Es gibt nur die Zahlen und mich. Die Beweise und Operatoren. Gesetze und Richtigkeiten. Es fühlt sich fantastisch an. Mit steigendem Schwierigkeitsgrad steigt auch meine Laune. Ein Erfolgserlebnis jagt das nächste und ehe ich mich versehe schlage ich eine leere Seite um.

Ich habe alle Gleichungen gelöst. 

Ungläubig stehe ich auf und hole mein Mathebuch aus dem Rucksack. Darin bearbeite ich die nächsten Probleme, bringe mir Themen ein, die erst in einem Jahr auf mich zukommen. Im Moment ist es mir aber egal, wichtig ist nur der Spaß, der mir dadurch bereitet wird.

"Miss Stark, Ihr Vater bittet um Ihre Anwesenheit in seiner Werkstatt. Er sagt, dass Sie Ihre naturwissenschaftlichen Schulbücher mitbringen sollen", reißt JARVIS mich aus meinem Schreibfluss.

Founded Girl (Avengers FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt