Aufmunternde Worte und eine Vorwarnung

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Harry und Remus starrten sich beide entschlossen in die Augen, ehe sie sich verbeugten, sich umdrehten, ein paar Schritte gingen und ihre Positionen einnahmen. Die Schüler sahen ihnen gespannt zu. "Ich zähle bis drei!", rief Harry, "EINS, ZWEI... DREI!". Sofort schossen Lichtblitze aus Harrys und Remus Zauberstäben. Harry hatte einen Expelliarmus gewirkt, während Remus Harry schocken wollte. Die beiden roten Lichtblitze knallten aufeinander und stoben in alle Richtungen. "Impedimenta!", rief Harry und traf Remus in die Brust. Dieser erstarrte durch den Zauber, wodurch Harry ihn leicht entwaffnen konnte. Sein Zauberstab flog durch die Luft und wurde von Harry geschickt aufgefangen. Alle klatschten und Harry gab Remus, der sich wieder bewegen konnte, seinen Zauberstab wieder. "Merlin sei Dank hatten wir abgesprochen, dass du gewinnst", murmelte Remus Harry zu, "Sonst wäre das für mich echt peinlich geworden!". Dieser grinste. "Professor Potter?", fragte ein Mädchen aus der Menge. "Ja, Miss Bradley?", antwortete Harry seiner Schülerin. "Besteht ein richtiges Duell also aus einer Verbeugung und danach dem Einnehmen der Kampfposition oder kommt noch etwas dazu?". "Das ist alles", antwortete Harry lächelnd der Ravenclawviertklässlerin. "Wie ich sehe", fuhr er fort während sein Blick über die Menge streifte, "sind Sie in gerader Anzahl erschienen, weswegen das Üben leichter wird. Stellen Sie sich bitte zu Paaren zusammen, damit wir den Expelliarmus wiederholen können!". Eifrig folgten die Schüler seiner Aufforderung , stellten sich schnell zu Paaren zusammen und verteilten sich im Raum. "Sehr gut!", rief Remus, "Bitte wirkt abwechselnd den Zauber. Harry und ich werden herumgehen und euch gegebenenfalls assistieren!". Harry blies in eine Trillerpfeife und es ging los. Überall im Raum waren "Expelliarmus!"-Rufe zu hören und rote Lichtblitze zu sehen, die mehr oder weniger kontrolliert durch den Raum schossen.

Nachdem jeder den Zauber mehrfach ausprobiert hatte, machte Harry sich durch die Trillerpfeife bemerkbar. Sofort verstummten alle und wandten sich Harry zu. "Alle mal zuhören!", rief Harry, "Das war schon sehr gut! Fünf Punkte für jeden von Ihnen! Nächste Woche um die gleiche Zeit geht es weiter!".  Miteinander tuschelnd verließen fast alle Schüler die Halle. Nur eine Erstklässlerin aus Ravenclaw blieb zurück. Sie machte einen traurigen Eindruck auf Remus und Harry. "Was ist los?", fragte Remus sie behutsam. "Ich war heute mit die schlechteste im Kurs", schluchzte sie, "und jetzt werden mich die anderen Ravenclaws wieder auslachen!". "Wer sagt denn, das Sie die schlechteste waren, Miss Milner?", fragte Harry und beugte sich zu ihr hinunter. "Alle", schluchzte sie, "und sie sagen, dass ich fast eine Squib bin!". Noch mehr Tränen kullerten ihr die Wangen herunter. Harry erinnerte sich sofort an Neville Longbottom, der sich ja in seinen ersten Schuljahren eher tollpatschig angestellt hatte und von einigen gemobbt wurde. 

"Hören Sie mir bitte gut zu", sagte Harry sanft zur Schülerin, "ein sehr guter Freund von mir hat ähnliches durchmachen müssen, als er zur Schule ging. Allerdings hat er sich im Gegensatz zu Ihnen fast überall tollpatschig angestellt, abgesehen von Kräuterkunde, seinem Lieblingsfach. Er hat sich aber sehr toll über die Jahre entwickelt, ganz besonders in Verteidigung gegen die dunklen Künste. Wenn er nicht seine Leidenschaft für Kräuterkunde gehabt hätte, wäre er bestimmt ein sehr guter Auror geworden, da bin ich mir sicher". "Wieso erzählen Sie mir das?", fragte seine Schülerin ihn. "Weil ich an Sie glaube", antwortete Harry, "aber wenn man die Geschichte auf Sie überträgt... Wie sieht es bei Ihnen aus? Was ist Ihr Lieblingsfach?". "Verwandlung", sagte sie und lächelte ein wenig, "Ich möchte eines Tages auch Verwandlung unterrichten, genau wie Professor McGonagall". "Das ist ein sehr realistisches Ziel", sagte Remus, "Sie werden es bestimmt schaffen!". "Glauben Sie an sich", sagte Harry lächelnd, "Und wenn die anderen Sie wieder ärgern, dann denken Sie an Ihr großes Ziel. Außerdem wissen Sie ja: Aller Anfang ist schwer!". "Danke Professor", sagte sie, "Gute Nacht!". Damit verschwand sie in die Eingangshalle.

Ein paar Tage später fing Professor McGonagall Harry nach dem Unterricht ab. "Kann ich Sie kurz sprechen?", fragte sie. "Aber natürlich", sagte Harry lächelnd. Gemeinsam gingen die beiden in sein Büro. "Möchten Sie eine Tasse Tee?", fragte Harry. "Sehr gerne", lächelte Professor McGonagall. Nachdem beide eine Tasse Tee vor sich stehen hatten, ergriff seine ehemalige Hauslehrerin das Wort: "Worüber ich mit Ihnen sprechen wollte... haben die Schüler schon mit Ihnen über den Weihnachtsball gesprochen?". Harry schüttelte den Kopf. "Dann möchte ich es Ihnen sagen: Einige ihrer Schülerinnen haben in meinem Unterricht darüber getuschelt, wer Sie zum Weihnachtsball ausführen darf!". Harry prustete in seinen Tee. "Ohne Witz?", fragte er, "Aber natürlich lehne ich das ab. Einmal wegen Lehrer-Schüler Beziehungen und zum anderen, weil meine Freundin in einer anderen Zeit ist und ich sie nicht betrügen will!".  Professor McGonagall nickte ihm zu. "Sie gehen also nur zur Aufsicht zum Ball?", fragte sie. "Ich wollte zusammen mit meinen Eltern gehen. Remus und Sirius wollten derweil auf mich aufpassen". "Sie meinen Ihr jüngeres Ich?", fragte sie ihn. Er nickte und grinste. "Das hört sich immer noch seltsam an, wenn man das so sagt!". Mit einem Mal sah sein Gegenüber auf die Uhr und erschrak: "Oh Merlin, ich muss noch eine wichtige Sache erledigen! Danke für den Tee und Ihre Zeit!". Mit diesem Worten rauschte sie aus dem Raum.  

Reise der ErinnerungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt