Der Basilisk und ein weiteres Problem

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Ganz langsam näherte sich ihm der Basilisk, öffnete sein Maul und zeigte ihm seine Giftzähne. "Ganz ruhig!", ermahnte sich Harry, "Du hast das schonmal erlebt und bist da heil rausgekommen!". Als der Basilisk seinen Kopf hob und Harry direkt in die Augen gucken wollte, drehte dieser schnell den Kopf weg, um nicht versteinert zu werden. Einem dumpfen Geräusch hinter ihm zu urteilen, hatten es allerdings nicht alle geschafft, den Kopf schnell abzuwenden. er drehte sich um und sah mit einem gewaltigen Schreck, dass James versteinert am Boden lag. Seine rechte Hand war erhoben und es sah so aus, als hätte James versucht diese Hand vor seine Augen zu halten, um nicht versteinert zu werden. Harry schaffte es den Blick von seinem Vater abzuwenden und wandte sich wieder dem größeren Problem zu: Dem Basilisken, der sich immer noch näherte.

Mit einem Mal hörte Harry ein schwaches Krähen. Er wandte sich kurz um und sah, dass Professor Dumbledore einen alten Hahn in der Hand hielt, der versuchte so laut es ging zu krähen. Der Basilisk erstarrte kurz und schnappte nach kurzer Überlegzeit nach dem Hahn. Dieser lag auf dem Boden der Kammer, weil Dumbledore ihn kurz davor losgelassen hatte, um nicht vom Basilisken gefressen zu werden.

"Wo ist der Sprechende Hut?", fragte Harry Dumbledore, ohne den Blick vom Basilisken abzuwenden. Statt einer Antwort drückte Dumbledore Harry den Hut in die Hand. Wie bereits in seinem zweiten Schuljahr setzte sich Harry den Hut auf den Kopf und wartete. Zunächst passierte nichts. Angespannt starrte Harry ins Maul des Basilisken, das ihm immer näher kam. Auf einmal spürte er, wie etwas Schweres auf seinen Schädel fiel. Er sah kurz Sternchen vor seinen Augen, berappelte sich dann aber wieder, griff in den Hut und zog das Schwert von Godric Gryffindor heraus. Vorsichtig schwang er es in seinen Händen hin und her, bevor er sich entschlossen dem Basilisken entgegenwandte. Dieser war durch den Hahn leicht geschwächt worden, sodass er leicht hin- und herschwankte. Diese leichte Benommenheit war vorteilhaft für Harry und Professor Dumbledore, die sich beide nebeneinander aufstellten, um den Basilisken zu töten. "Was werden Sie machen?", fragte Harry den Schulleiter. "Das wirst du schon sehen, Harry", war die knappe Antwort. Harry beschloss sich darauf zu verlassen und konzentrierte sich wieder auf das Geschöpf, das sich ihnen zwar nicht mehr näherte, allerdings immer noch gefährlich war.

Der Basilisk hatte wieder sein Maul weit geöffnet und kroch, wenn auch leicht benommen, auf die beiden Zauberer zu. Man konnte die Überreste des Hahns zwischen den Zähnen erkennen. Angeekelt zwang sich Harry ins Maul und nicht in die Augen der Kreatur zu gucken. Das Geschöpf hatte sich auf Harry fokussiert und wandte langsam den Kopf zu ihm hin. Harry wich vorsichtig ein paar Schritte zurück, damit er mehr Platz hatte, um sein Gegenüber mit dem Schwert zu töten. Ganz behutsam erhob er das Schwert und war bereit für den Kampf. Allerdings hatte er die Rechnung ohne Dumbledore gemacht.

Dieser hatte nämlich in der Zwischenzeit ein paar herumliegende Felsbrocken, die von der Decke gefallen waren, in Hähne in großen goldenen Käfigen verwandelt. Als Harry kurz zu ihm hinübersah, beschwor er gerade ein riesiges Megafon hervor und platzierte es vor den Käfigen. "Er wird doch wohl nicht?", dachte Harry, als auch schon der erste Hahn zu krähen begann. Der Basilisk und Harry drehten beide die Köpfe und bemerkten, dass nun auch die anderen Hähne, aufgescheucht durch ersten Hahn, zu krähen begannen. Durch das Megafon wurden die Geräusche verstärkt und hallten in der ganzen Kammer wider. Der Basilisk wurde immer benommener und wankte immer stärker umher. Harry wich wieder ein paar Schritte zurück, sodass er fast auf seinen Vater trat, der immer noch versteinert war und auf dem Boden lag. "Du weißt schon, was du da tust, oder Harry?", hörte er die besorgte Stimme seines Paten, der hinter ihm stand. "Natürlich, Sirius", antwortete Harry mit entschlossener Stimme, "Ich habe so etwas schon einmal erlebt und da war ich komplett allein!". Sirius erwiderte noch etwas, das Harry aber nicht mehr hören konnte, weil er sich wieder auf den Basilisken konzentrieren musste. Dieser war bereits stark benommen, sodass es nur noch eine Frage der Zeit war, dass er auf den Boden knallte. Entschlossen streckte Harry die Hand mit dem Schwert aus und hoffte, dass der Basilisk bald auf den Boden knallen würde. "Komm schon, komm schon !!", hallte es in seinem Kopf wider. Und dann war es soweit: Der Basilisk, der die letzten paar Minuten nur sinnlos umhergeglitten war, stürzte zu Boden. Harry hob entschlossen das Schwert und rammte es wie damals in seinem zweiten Schuljahr in den Gaumen des Basilisken. Dieser zuckte noch kurz und bewegte sich dann nicht mehr. Er war tot.

Kurz herrschte Stille. Dann jubelten Sirius und Dumbledore laut, liefen auf Harry zu und klatschten sich ab. Dann lief Harry, der blutverschmiert war, zu dem Basilisken, zog ihm die Hälfte seiner giftigen Zähne aus dem Mund und steckte sie in seine Umhangtasche. Dann wandte er sich zum gehen. "Wollen wir?", fragte er die beiden anderen. Beide nickten. Sirius zauberte James noch auf eine Trage und ging dann zusammen mit Harry und Dumbledore zu dem Ort, an dem sie aus der steinernen Rutsche gekommen waren.

Dort angekommen holten sie jeweils einen Besen , die sie für den Rückweg mitgenommen hatten, aus ihrem Umhang, schwangen sich darauf und flogen nach oben, wobei sie James zwischen sich schweben ließen. Oben angekommen ließ Harry mit einem Schlenker seines Zauberstabes das Blut verschwinden und ging mit den anderen leise zur Tür. Vorsichtig stahlen sie sich zum Krankenflügel, wo bereits Madam Pomfrey auf sie wartete. "Was haben Sie angestellt?", fragte sie während sie James in eines der Betten verfrachtete. "Nichts", begann Harry, fügte dann jedoch nach einem strengen Blick von Madam Pomfrey ein "Nichts, dass die Schüler gefährden wird" hinzu. „Er wird erst in den nächsten Stunden aufwachen, deswegen sollte Sie alle gehen!", sagte Madam Pomfrey und scheuchte sie alle aus dem Krankenflügel. Harry und Sirius verschwanden sofort in ihrer Wohnung, wo sie ohne ein weiteres Wort müde in ihre Betten fielen und sofort einschliefen.

Reise der ErinnerungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt