13. Kapitel

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Die nächsten Tage vergingen rasch, das lag aber vor allem an der Recherche, die Sammy betrieb. Und mittlerweile blieb niemanden mehr verborgen, wer Sammy war und warum sie hier wohnte. Die Neugierde wurde sogar noch größer, weil Stefan sie begleitete, so oft er konnte.

Es gab noch einige ältere Leute, die sich an Granny erinnerten und Geschichten über sie erzählten. Natürlich wusste Sammy auch, dass diese Leute auch neugierig waren, wie es Granny in Missouri ergangen war, aber sie gab gerne Auskunft darüber. Beinahe jeden Tag saß sie bei einer alten Frau oder einen alten Mann und unterhielt sich mit ihnen.

Nur die Familie Kühn ignorierte sie noch standhaft, aber Sammy war froh, dass dies so war. Ab und zu spürte Sammy allerdings, dass sie beobachtet wurde, doch wenn sie sich umdrehte, verschwand derjenige sofort wieder. Einmal meinte Sammy auch, dass sie wieder Margot über den Weg lief, doch die ältere Frau wechselte die Straßenseite und verschwand sofort in ein Geschäft. Sammy wollte ihr nicht folgen. Sie hatte nun schon so oft gehört, dass Margot ihrer Granny hätte helfen können, es aber nie getan hat. Niemand wusste allerdings, ob dies deswegen war, dass Margot Angst vor ihrem Mann hatte oder ob sie Granny nicht ausstehen konnte. Auch dazu gab es Gerüchte, die Sammy ignorierte. sie wollte in ihren Recherchen nur Tatsachen und nicht irgendetwas schreiben, was die Leute vermuteten.

Einige der Bewohner murrten schon und es gab die wildesten Gerüchte darüber, warum die eigenen Verwandten diese nette junge Frau aus Amerika so schnitten. Auch das interessierte Sammy nicht unbedingt. Bald würde sie genug Material haben, um ihre Arbeit zu beenden. Und wenn es soweit war, würde sie wieder nach Hause fliegen. Sie würde die Familie Kühn wahrscheinlich vergessen. Aber die Arbeit mit den anderen Leuten machte ihr Spaß. Und sie schienen auch Stefan alle zu mögen, denn die Gespräche verliefen dann lockerer, als wenn nur sie alleine vor den Älteren saß.

Wenn Sammy ein Gespräch beendet hatte, ging sie meist wieder zurück in die Pension und arbeitete dort einige Stunden an ihrem Bericht. Wenn es dann das Wetter zuließ, lief sie zu Stefan, der immer noch am alten Haus seiner Oma arbeitete und half ihm. Abends aßen sie dann gemeinsam und sprachen über den Tag, was Sammy sehr gut gefiel.

Zuhause lief es anders ab.

Nach dem Abendessen spülte sie das Geschirr ab und setzte sich dann vor den Fernseher. Hier war sie nicht selten mal in Versuchung gekommen, diesen Kasten einzuschalten. Nur ab und zu schaute Stefan die Nachrichten und dann diskutierten sie darüber, obwohl Sammy gar keine Ahnung über Politik hatte.

Sie genoss wirklich das Zusammensein mit ihm und musste zugeben, dass sie sich freute, wenn er morgens vor ihrer Tür stand, um mit ihr etwas zu unternehmen und das alte Haus einfach mal nicht renovierte.

Er hatte ihr auch oft das Auto überlassen, damit sie zu Helga fahren konnte, wann immer sie wollte.

Auch dort gefiel es ihr.

Wenn man direkt vor dem Haus stand, konnte man nicht erahnen, was einen erwartete, wenn man das große Eingangstor durchfuhr. Denn dort wartete ein sehr großer Garten, der halbiert war. Auf der einen Seite war die Nutzpflanzung. Gemüsebeete waren ordentlich angelegt und Obstbäume warteten darauf, dass man die Früchte holte.

Die andere Hälfte war zur Entspannung da. Dort hatte die Familie Mack eine Terrasse mit Grillstelle angelegt. Es gab sogar einen kleinen Springbrunnen und viele Blumenbeete. Außerdem stand dort ein Tisch und gemütlichen Sessel. Dort saß Sammy dann meist mit Helga und genoss ein oder mehrere Tassen Kaffee. Natürlich gab es auch den berühmten Kuchen von Helga, der wirklich sehr lecker war.

Mittlerweile hatte Sammy auch die Eltern von Stefan näher kennengelernt. Es waren wirklich sehr angenehme Leute und Sammy fühlte sich bei ihnen einfach wohl. Eines hatte sie aber mit einem Lachen festgestellt. Stefan war wirklich im Vergleich zu seinem Bruder und seinem Vater schmächtig, obwohl man das sonst nicht behaupten würde.

Helenas ErbeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt