"Guten Morgen liebe Sorgen guten Morgen Sonnenschein" ...
Die Zeilen schallten in voller Lautstärke aus meinem Radiowecker und ich schreckte aus dem Schlaf hoch. Wieder einmal fluchte ich innerlich darüber, dass mein Vater ausgerechnet dieses Lied als Wecker eingestellt hatte und da ich dummerweise keine Ahnung von Technik hatte musste ich wohl oder übel seit drei Jahren diesen schrecklichen Weck-ton ertragen.
"Uhäää" gähnte ich und vertrieb den schrecklichen Albtraum aus meinem Gedächtnis...typisch. Seit ich diese blöde Mission hatte konnte ich einfach nicht mehr richtig schlafen.
Wie jeden Morgen machte ich mich fertig für die Schule und lief zur Bushaltestelle.
Dort angekommen begrüßte ich freudenstrahlend meine Freundin Nora, die sich wie immer verschlafen über meine gute Laune beschwerte und gemeinsam stiegen wir wenige Minuten später in den vollen Bus.
Zum Glück hatte Leyla uns einen Platz im Bus reserviert. Wir unterhielten uns über Hausaufgaben und übliche Lapalien und so verging die Fahrt zur Schule recht schnell.
Vor dem Schulgebäude trafen wir auch auf Laura, Meg, was die Abkürzung für Meggie war (sie hasste diesen Namen), und Sophia.Sophia war relativ neu in der Klasse. Sie hatte ein Halbjahr übersprungen und war erst seit Anfang des Jahres mit uns befreundet und doch waren wir sechs mittlerweile beste Freundinnen.
Okay, ich muss zugeben am Anfang hatten wir alle so unsere Schwierigkeiten, vor allem mit Sophia, aber das haben wir zum Glück überstanden.
Wir umarmten uns zur Begrüßung der Reihe nach und als ich bei Sophia angekommen war begann meine Halskette einmal mehr zu glühen, was, Gott sei Dank, niemand bemerkte.
Dies geschah, seit ich Sophia kannte und ich wusste auch genau warum:
Sie war auserwählt, genau wie ich.
Nur das Problem war: sie wusste es noch nicht. Und ich konnte es ihr nicht einfach sagen, ohne als vollkommen geisteskrank dazustehen. Aber ich hatte mir fest vorgenommen ihr so bald wie möglich alles zu erklären...
um genau zu sein: heute noch.Denn der Kristall muss endlich einen neuen Hüter bekommen. Elinor ist schon vor Wochen von uns gegangen und da ich jetzt weiß, dass sie die richtige ist, muss ich sie so schnell wie möglich einweihen.
"Malia, hallo? Schläfst du noch?", fragte Meg spöttisch und ich konnte ihr grinsen förmlich hören. Gedanken verloren gab ich jedoch nur ein "mhh?" von mir, woraufhin die andern lachten und wir das bereits gut gefüllte Klassenzimmer betraten.
Der einzige, der natürlich noch fehlte, war Torben.
Wie immer.
Egal wann, wo und zu welchem Anlass, er kam immer zu spät.
Es klingelte und pünktlich betrat Mr. Maier, unser Klassen-und Lateinlehrer den Raum.
Wenige Minuten später spazierte auch Torben gemütlich in den Raum und die Klasse applaudierte.Torben, der auch einer der Klassenclowns war, verbeugte sich und Mr. Maier verdrehte nur mit genervt und doch auch leicht amüsiert die Augen.
Die meisten Lehrer hatten es mittlerweile aufgegeben ihn zu ermahnen oder einen Eintrag ins Klassenbuch zu machen, denn das hatte bei ihm keine Wirkung. Und da er trotz allem ein inteligenter Schüler war, beließ man es auch dabei.
Die Zeit verging unglablich langsam, bis es endlich zur Pause klingelte. Innerlich ging ich, wie die letzten zwei Stunden auch, durch was ich Sophia heute Mittag erzählen, aber vor allem demonstrieren wollte.
So in Gedanken versunken wurde ich von zwei oder drei Schülern fast umgerempelt, erreichte aber schließlich doch noch unverletzt den Schulhof.
Wir standen wie immer alle zusammen am Stammplatz unserer Clique. Wir sechs Mädchen und noch einige andere aus meiner Klasse.
Ich zog Sophia kurz zur Seite und fragte sie, ob sie Lust hätte nach der Schule mit zu mir zu kommen. Zu meinem Glück willigte sie ein und somit war der erste Schritt erledigt.
Wir gingen nach Ende der Pause wieder rein und der Unterricht begann erneut.
Langweilig wie immer. Die Sekunden verstrichen langsamer als normal, noch langsamer als in den ersten Stunden, zumindest kam es mir so vor, bis uns das klingeln der Schulglocke endlich erlöste.
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Die Hüter der Tugenden
FantasyWenn die Welt droht, zerstört zu werden. Wenn alles, woran wir glauben zugrunde geht. Wenn unsere Normen und Werte nichts mehr zählen. Wenn eine ganz besondere Freundschaft auf eine harte Probe gestellt wird. Was kann dann passieren? Kann es ein Ha...