Kapitel 11

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... Eric."

Eric nickte freundlich und reichte uns allen die Hand.
Daraus, dass auch Kyle den Namen noch nicht gewusst hätte, schloss ich dass die beiden wohl noch nicht sehr lange hier waren.

"Herzlich Willkommen Eric", sagte ich lächelnd und deutete in Richtung Küche:" Ihr habt bestimmt Hunger! So wie es riecht, hat Kyle gekocht."
"Ja", antwortete Kyle," es gibt Chili Con Carne. Setzt euch doch dann können wir essen."

Beim Essen unterhielten wir uns über alles mögliche und als wir schließlich fertig waren sagte ich zu Kyle: " Das war wirklich sehr lecker Brüderchen. Du kannst jetzt gehen wenn du willst, du triffst dich ja noch mit Mason, oder? Wir räumen die Küche auf."
Kyle nickte dankbar und stand auf um seine Sachen zu holen. Währenddessen räumten wir den Tisch ab und begannen das Geschirr zu spülen.
"Ciau, bis dann ihr vier!", erklang es aus dem Flur und wenige Sekunden später hörte man die Tür zufallen. Sofort richteten sich Sophia's und mein Blick auf Eric und Jeffrey. Letzterer grinste und sagte:" Also gut. Was wollt ihr wissen?"

"Wo hast du Eric gefunden?
Hast du ihm schon alles erklärt?
Kannst du Sophia bei der Auswahl ihrer Waffe helfen?
Und was zum Teufel ist hier eigentlich los?" schoss es aus mir heraus und Sophia nickte zustimmend.
Jeffrey sah uns weiter mit einem freundlichem lächeln an und antwortete geduldig:" Das sind ja ganz schön viele Fragen!
Aber keine Sorge, ihr werdet eure Antworten bald bekommen. Aber jetzt wollen wir unsere beiden Neulinge doch erstmal einweisen, oder nicht?
Also wo ist dein Trainingsraum?"

Mit diesen Worten stellte er den letzten Teller in den Schrank und deutete in Richtung meines Zimmers.
Ich schaute ihn nur verdutzt an.
Seit wann war er denn so ruhig und gelassen?
Nachdem ich seinen wartenden Blick registriert hatte, lief ich allen voran die Treppen meines Zimmers hoch.
Zum Glück hatte ich vorher aufgeräumt, denn normalerweise versank mein Zimmer im absoluten Chaos. Ich lief auf mein Bücherregal zu und verschob ein Buch. Dahinter befand sich ein Tastenfeld, auf dem ich den Geheimcode eingab.
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Es klackte einmal und mein Kleiderschrank auf der gegenüberliegenden Seite der Raumes schwang ein kleines Stück zur Seite. Dahinter kam eine Luke zum Vorschein, die ich vorsichtig öffnete.
Ich kletterte die Stufen runter und deutete den anderen an, mir zu folgen. Unten angekommen standen wir auf einer Plattform, die ungefähr so groß war wie ein Auto, von der aus eine schmale Wendeltreppe  weiter nach unten führte.
Ich setzte mich wieder in Bewegung und die anderen folgten mir. Ich bemerkte die großen Augen und staunenden Blicke von Sophia und Eric. Ich hatte wahrscheinlich genauso ausgesehen, als ich mit 7 Jahren zufällig auf das geheime Tunnelsystem unter unserer Stadt gestoßen bin. Einer der Eingänge lag nämlich zufällig in meinem Zimmer und führte durch die doppelte Hauswand direkt unter die Erde.
Frische Luft kam durch kleine Kanäle in die Tunnel. Wir liefen einen dieser schmalen Tunnel endlang, bis wir an eine alte Holztür kamen. Vorsichtig drückte ich die Klinke und hinter der Tür erschien eine riesige Halle.
Meine Trainingshalle.
Als Jeffrey mich vor drei Jahren ausgewählt hatte, zeigte ich ihm das Tunnelsystem und die Halle, die ich damals schon zum trainieren benutzte.
Über die Zeit habe ich auch verschiedene Waffen angesammelt, weshalb die Halle der perfekte Ort für unser Vorhaben war.

"Da wären wir." , sagte ich stolz,
"Womit wollen wir anfangen?"
"Ich würde sagen, wir testen zuerst die Waffen. Wenn die Waffe gewählt ist, können wir an die Verfeinerung der Technik gehen. ", schlug Jeff vor.
Wir waren einverstanden und so probierten Sophia und Eric eine Waffe nach der anderen aus.

Schwerter:
Zu lang und zu schwer.
Pfeil und bogen:
Totale Katastrophe.
Dolch:
Zu kurz.
Keule.
Zu Grob.

Nichts davon passte.
Verzweifelt suchte ich nach einer weiteren Waffe und zufällig fielen mir meine alten Wurfsterne in die Hände.
So verzweifelt wie ich war, nahm ich sie und drückte beiden jeweils einen Wurfstern in die Hand.
Während Sophia Jeffrey damit fast enthaupete, bemerkte ich dass Eric mit diesen erstaunlich gut umgehen konnte. Nach einigen weiteren Versuchen und keinen weiteren Beinahe-Morden entschied sich Eric für die Wurfsterne.

Während Jeff also Eric ein paar Basic Wurftechniken erklärte, sank Sophia deprimiert auf die Knie.
"Das darf doch wohl nicht wahr sein!
Warum bin ich nur so untallentiert!",
schluchtzte sie. In diesem Moment musste ich an unsere allererste Trainingsstunde denken, in der sie ganz und gar nicht untallentiert mit ihrer Magie umgegangen war.
Mir viel ein, dass es noch eine allerletzte Waffe gab, die wir noch nicht ausprobiert hatten.
Diese Waffe war nämlich so speziell und erforderte einen Hochkomplexen
Kampfstill sowie hervorragende Reflexe, ein gutes Körpergefühl und eine gewisse Eleganz, sodass kaum jemand in der Lage war sie zu beherrschen.
Ich lief auf meinen kleinen Waffenbunker zu und kramte einige Minuten herum. Da waren sie ja!
Bepackt mit zwei Schwertern trat ich wieder in die Trainingshalle und hielt sie triumphierend hoch.
Sophia sah mich neugierig an, Jeffrey dagegen schaute äußerst skeptisch.

"Das sind magische Zwillingsschwerter!
Sie sind hochkomplex zu führen und erfordern eine Menge Training, aber ich möchte dass du Mal versuchst mit ihnen zu kämpfen. Wenn du sie kraftvoll gegeneinander schlägst, gekreuzt hältst und ein wenig Magie in sie fließen lässt entsteht ein Schild, der dich vor aus der Entfernung kommenden Schüssen schützen kann.", erklärte ich.

Sophia nahm zögerlich die Schwerter und begann sich wie bei einem Kampf zu bewegen.
Als wir sie beobachteten begannen sich Jeffreys Augen zu Weiten...
dieser Stil, diese Bewegungen...
Das war wirklich einmalig!
Sie bewegte sich so sauber und elegant, das man förmlich sehen konnte wie die Schwerter die Luft zerschnitten.
Es sah atemberaubend aus!

Nachdem Sophia ihren Bewegungsfluss beendet hatte und uns ansah begann Jeffrey zu applaudieren. "Wow! Einfach nur Wow! Ich habe wirklich noch die jemanden gesehen der die Zwillingsschwerter auf Anhieb so gut führen kann! Ich würde sagen, jetzt haben wir auch für dich eine passende Waffe gefunden, Sophia.
Respekt. Wirklich. Also nach dem, was mir Malia erzählt hat und was ich eben gesehen habe, scheinst du wirklich ein Naturtalent zu sein!" , lobte Jeffrey Sophia und ich konnte ihm wirklich nur zustimmen.
Sophia strahlte uns an und wir beschlossen, das Training für heute zu beenden und am nächsten Tag weiter zu machen, da ich am Abend noch mit Sam, Leo, Dan, Jake, Nora und Sophia zum Bowling verabredet war.
Eric und Jeffrey quartierten wir im Gästezimmer ein und beschlossen kurzerhand sie mitzunehmen.




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