Kapitel 17

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Jeffrey

Nachdem die Mädchen nicht mehr zu sehen waren begann unser Part des Plans. Eric und ich suchten uns einen Platz, von dem aus wir alle unauffällig überblicken konnten und setzten uns auf eine Erhöhung um unser Lunchpaket zu essen. Um die Lehrer mussten wir uns vorerst nicht wirklich Sorgen machen, da sie gerade damit beschäftigt waren Killian, Torben, Dan und Tim im Auge zu behalten, damit sie sich nicht außversehen von der Statue stürzten.

Lilith, Jenny und ein Paar der anderen Mädchen beobachteten die vier kopfschütteld sowie ein wenig amüsiert, während Liam etwas abseits stand und das Treiben mit einer eher finsteren Mine beobachtete.

Einige unserer anderen Klassenkammeraden hatten sich ebenfalls hingesetzt um zu essen und dabei die Aussicht zu genießen. Sie waren in ihre Gespräche und die umwerfende Aussicht vertieft und schienen daher das verschwinden von Malia und Sophia noch nicht bemerkt zu haben.

In dem Moment, als ich gerade ebenfalls in mein Brötchen beißen wollte, stand plötzlich Sam vor mir. Ich zuckte leicht zusammen, denn ich hatte ihn vor lauter beobachten der anderen Schüler nicht kommen sehen.

"Wo sind Malia und Sophia?", fragte er mit ernster Mine und fast schon wütendem Tonfall. Ich sah ihn verwundert an und versuchte mir eine Ausrede einfallen zu lassen, da griff Eric ein, der bis eben noch völlig entspannt sein Brötchen gekaut hatte, und antwortete: "Die suchen das Tor zur Feen Welt."

Sam und ich sahen Eric an, ich erschrocken und er nur ein wenig verwirrt, was wiederum mich verwirrte. "Eric! Sag mal spinnst du?", fuhr ich ihn leise an. Angesprochener seuftzte allerdings nur und sagte:"Jeff, Sam weiß bescheid. Hast du das etwa schon wieder vergessen?"

Für einen Moment sah ich zwischen den Beiden hin und her, dann viel es mir wieder ein. Malia hatte es mal nebenbei erwähnt, dass sie Sam alles erklären musste da er ihr zufällig das Leben gerettet hatte. Ich hatte diesen Umstand wohl gerade etwas verdrängt. Womöglich weil ich es diesem Kerl nichtmal zutraute sie vor einem Schulschläger zu "retten".

Eric dagegen hatte schnell reagiert. Er war zwar nicht der Typ der viel redete, war dafür aber umso aufmerksamer, was eine Eigenschaft war die sehr gut zu seiner Aufgabe passte.

Ein Räuspern brachte mich wieder zurück in die Wirklichkeit. Wir erklärten Sam kurz und knapp was unser Plan war. "Wenn das so ist, dann solltet ihr Ben im Auge behalten. Er wirkt etwas nervös und läuft die ganze Zeit auf und ab.", riet uns Sam, bevor er sich umdrehte und wieder zu Leo lief, der das Gespräch die ganze Zeit aus der Entfernung beobachtet hatte.

Tatsächlich verhielt sich Ben etwas merkwürdig, woran das lag konnten wir uns allerdings noch nicht erklären.



Malia

Ich erkannte die Stimme sofort, und als wir wieder etwas sahen, erkannte ich auch das Mädchen, das nun in einem weißen Kleid und mit geflochtenen, Blüten verzierten Haaren vor uns stand.

"Anastasia!", sagte ich. Sie lächelte uns an und entgegnete:  "Hallo Malia, schön, dass du mich gefunden hast. Und du musst dann Sophia sein, ich habe schon viel von dir gelesen."

"Gelesen?", fragte Sophia verwundert doch Anastasia kicherte nur. "Natürlich gelesen. Ihr scheint nicht besonders viel über unser Volk zu Wissen. Das ist schade. Vor langer Zeit standen sich die Hüter und die Feen sehr nah. Die Zeremonieen zur Ernennung der neuen Hüter sowie ihr Training fanden früher in unserer Welt statt, jedenfalls bis zu diesem Vorfall. Heutzutage läuft das jedoch alles nur noch unter der Hand und es gibt keine Feierlichkeiten mehr. Ihr müsst wissen, wir Feen veranstalten zu sehr vielen Anlässen große Feste. Aber das ist eine andere Geschichte... ich werde euch nun zum Schloss der Königin bringen, dort werdet ihr alles erfahren was ihr wissen müsst.", erklärte sie uns und setzte sich in Bewegung. Sophia und ich sahen uns einen Moment lang an, dann folgten wir ihr.

Wir liefen über grüne Wiesen, Felder voll mit Sonnenblumen und einer anderen lila Blumenart, die ich nicht kannte. Nach einer Weile hatten wir die Felder verlassen und kamen an eine Art Wald mit riesigen Bäumen und Pflanzen von denen Tau oder Regenwasser tropfte. Über unseren Köpfen schwebten kleine Wesen, Elfen, wie uns Anastasia erklärt hatte. Auch große Käfer und Vögel flogen zwischen den Baumriesen umher und alles wirkte so unglaublich friedlich und fröhlich.

Während wir den Weg zwischen den Bäumen entlang liefen kamen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus. Vor Allem, als wir eine Lichtung durchquerten, die scheinbar das Feen Dorf war. In den Baum-Kronen waren Baumhäuser zwischen den Blättern versteckt, die durch Hängebrücken, Seilbahnen oder Flaschenzüge miteinander verbunden waren. Zwischen den Häusern tobten Eichhörnchen, weiße Füchse, Kaninchen, Mäuse und viele andere Waldbewohner umher. Es war einfach ein überwältigender Anblick.

"Das hier ist die Wohnlichtung. Hier leben wir Feen gemeinsam mit den Elfen, die etweder über, oder in unseren Häusern nochmal kleinere Häuser haben. Wenn ihr in richtung Westen schaut, könnt ihr schon das Schloss der Königin sehen.", erklärte die Fee.

"Aber das ist ja noch ziemlich weit, das dauert doch ewig bis wir dort ankommen.", merkte ich besorgt an und erneut huschte ein belustigtes lächeln über das Gesicht des Mädchens. "Du hast vollkommen recht,", sagte sie, "wenn wir laufen würden..."

In diesem Moment legte sich ein riesiger Schatten über uns, der immer kleiner wurde und wenige Sekunden später landete ein riesiger, gelber Marienkäfer direkt vor unseren Füßen. "Damit sollen wir fligen?", fragte Sophia und sah mich schockiert an. "Nein, natürlich nicht, seht doch.", kicherte Anastasia.

Nun betrachteten wir den Marienkäfer genauer und erkannten, dass sich unter dem rechten Flügel etwas bewegte. Nach und nach kam nun eine alte Frau zum Vorschein, die langsam und umständlich mit den Füßen voraus versuchte vom Rücken des Käfers zu klettern.

"Verdamter Mist! Ich sollte so langsam wirklich einsehen, dass ich nicht mehr die Jüngste bin. Aua, Oha, mein Rücken... das hast du nun davon, wenn du immer einen großen Auftritt hinlegen musst.", murmelte sie kaum verständlich und mehr zu sich selbst als zu uns.

Anastasia, die immernoch in sich hinein kicherte, ergriff nun wieder das Wort: "Malia, Sophia, darf ich Vorstellen: das ist Lyria Wetterhicks, unsere Dorfälteste." Nun mussten Sophia und ich grinsen, was durchaus verständlich war bei diesem Namen, aber wir fingen uns sehr schnell wieder, denn Anastasia fuhr bereits fort: "Lyria hütet auch unseren Feenstaub. Den brauchen wir nun. Ich erkläre es euch kurz damit ihr euch gleich nicht erschreckt: Jeder Hüter besitzt im Feenreich auch ein Paar Feenflügel, die zur schnelleren Fortbewegung dienen. Durch eine Priese Feenstaub werden sie erstmalig aktiviert, von da an erscheinen sie immer, wenn ihr im Feenreich fliegen möchtet."

Bevor wir irgendetwas dazu sagen konnten, hatte die Dorfälteste uns bereits ein kleines Säckchen bunt glitzernden Staubes übergeschüttet. Es dauerte keine drei Sekunden da erschienen tatsächlich Flügel an unseren Rücken. Meine hatten einen violetten Farbton mit pink stich, Sophias waren weiß und beide Paare hatten eine wunderschöne Musterung. Als das Sonnenlicht auf sie viel glitzerten sie wie Tausend kleine Diamanten.

"Wir müssen jetzt aber los. Danke für deine Hilfe Lyria.", riss uns die kleine Fee aus dem Staunen und breitete nun selbst ihre Flügel aus.  "Halt! Wie sollen wir mit diesen Dingern denn fliegen? Wir haben das doch noch nie gemacht!", rief ich Anastasia zu, die bereits abgehoben hatte. Ein weiteres mal lächelte sie belustigt und antwortete dann: " Lasst euch vom Wind erfassen und hochheben, den Rest macht ihr intuitiv!"

Und tatsächlich, Sophia und ich nahmen uns an den Händen, unsere Ketten begannen zu leuchten und der nächste Windstoß zog uns in die Lüfte. Von da an ging alles wie von selbst und wir flogen in Richtung des majestätischen Schlosses der Feenkönigin.









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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 17, 2020 ⏰

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