3. Kapitel von Torten und Vollmonden

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Ich stand ihm wieder gegenüber. Er hatte den Dolch in der Hand, den Dolch fand ich eigentlich ziemlich schön, silbern (Ironie), mit Lilienbeschlägen und kleinen Tigeraugen. Doch nachdem man weiß, was Dinge anrichten können, vergisst man meistens die Schönheit in den Dingen zu sehen. Mum stand vor mir. Sie war silbrig durchscheinend, wie ein Geist. Die einzige Farbe fand sich in ihren stechend grünen Augen. Sie lächelte melancholisch und verblasste langsam. "Nein, Mum! Geh nicht!" Doch sie hörte mein achtjähriges ich nicht. Sie hob die Hand als würde sie winken. Dann war sie nicht mehr zu sehen. Es waren nur noch Dad und ich im Raum. Er hob den Dolch und wollte zustechen...

Mit einem kleinem Aufschrei wurde ich diese Nacht zum fünftem Mal wach und weckte mal wieder Tia. Sie kam ziemlich verschlafen zu mir ans Bett. "Hey... Süße...du bist in Hogwarts, in Sicherheit..." murmelte sie beruhigend. Mit Erfolg, meine Atmung und mein Herzschlag normalisierten sich wieder. "Was war es denn?" fragte sie sanft. Ich brachte nur " Dad...Mum...weg..." hervor. " "Oh Süße! Ich glaub' es lohnt sich nicht mehr, nochmal einzuschlafen! Soll ich die Vorhänge zu machen?" Ich nickte. Heute Abend würde der Vollmond aufgehen, weshalb ich in den letzten Tagen immer größere Kopfschmerzen und immer weniger Schlaf bekommen hatte. Wir beschlossen uns fertig zumachen um in den Gemeinschaftsraum zugehen und dort zu lesen. Tia suchte sich einen Roman aus, ich ein Buch über Zaubertränke. Ich liebte Zaubertränke, es war wie kochen und kochen hatte ich schon lange tun müssen. Ganz einfach, wie Bechamelsauce. Man musste nur die richtige Technik haben und wissen wie es ging.Ich hatte bei Slughorn einen ganz schönen Eindruck hinterlassen, als ich als erste den Trank fehlerfrei hinbekommen hatte, wir hatten Zaubertränke leider mit den Hufflepuffs. Nicht mit Susan und ihren Freunden, schade. Wir vertieften uns in unsere Bücher.

Vor dem Frühstück machte ich noch einen Abstecher zu Madame Pomfrey. Als sie mich, bleich, dicke Ringe unter den Augen, schmerzverzerrtes Gesicht, sah, eilte die junge Heilerin zu mir. "Ach Liebes! Was ist passiert?" "Der Mond." gab ich schlicht zur Antwort. "Der.. Ach ja! Geh nicht weg, ich hol' dir was gegen die Schmerzen." Madame Pomfrey lief weg. Derweilen schaute ich mich im Krankenflügel um. Die Vorhänge eines Bettes waren zu gezogen. Ich hörte es dahinter schnarchen. Ganz leise schlich durch den Krankenflügel zu diesem Bett und lugte hinter den Vorhang. Es war Remus der da über seinem Buch eingeschlafen war. Ich lächelte bei diesem Bild und huschte wieder weg. Ein paar Augenblicke später kam Madame Pomfrey wieder, mit einem schon wiederlich riechendem Gebräu. Sie war noch zehn Meter von mir entfernt, doch es roch schon jetzt ekelig.Ich rümpfte die Nase. "Hier, trink das." "Das riecht schon ekelhaft. Wie kann man das trinken?" "...Erstaunlich, du hast noch nicht mal daran gerochen, woher weißt du wie es riecht? Außerdem, Trink. Das. Jetzt!" Um ihren Worten Wirkung zu geben wurde sie lauter. Ich nahm meinen Mut zusammen, ja auch Rawenclaws haben Mut, und würgte das scheußlich riechende Zeug herunter. Die Metalldornen, die sich in meine Schläfen gebohrt hatten lösten sich langsam und das Gefühl des abwesenden Schmerzes ließ mich aufseufzen.

Ich ging zum Frühstück, als Sus' mir um den Hals fiel. Sie meinte auf italienisch "Oh es geht dir gut! ich dachte, du müsstest den ganzen Tag im Krankenflügel verbringen! Das hätte meine ganzen Pläne für heute versaut!" "Was denn für Pläne? So jetzt lass mich erst mal frühstücken!" James fragte "Könnt ihr bitte aufhören Spanisch zu sprechen? Das ziemlich doof, wenn man weiß ,dass ihr redet aber nicht was!" "Ok." sage ich "Wir werden aufhören Spanisch zu sprechen" Sus', Tia, ich und aber auch Sirius lachten über James. "Mann, James! Die sprechen kein Spanisch, die beiden sprechen Italienisch, du Idiot!" erklärte der lachende Sirius. Keine zehn Minuten später wusste ich, was "die Pläne" waren. Ich hatte in der ganzen Hektik in Hogwarts das Datum vergessen. Heute war mein Geburtstag. *hurra, hurra* Ich mochte meinen Geburtstag nicht. Heute vor genau drei Jahrenun dreihundertvierundsechzig Tagen starb Mum. Ich hatte es Sus' nie erzählt. ich wollte ihre kleine, föhliche Seele nicht mit meinem Kummer belasten. Mein Geburtstag war für mich zu einem wolkenverhangenen Tag geworden. Trotzdem tat ich so als würde ich mich freuen. Das tat ich dieses Mal auch, denn Sus' und die Jungs hatten den ganzen Tag eingeplant. Anscheinend hatten sie gewusst, dass ich meinen Geburtstag nicht feierte. Denn die Party, die sie im Gryffindorgemeinschaftsraum (Warum dort?) organisert war nicht sonderlich groß. Es gab eine (riesige) Torte mit Vanille Glasur und kleines Banner mit der Aufschrift " Happy Birthday!/ Boun compleanno!" Ich bekam von Susan und den Jungs eine Kette mit einer kleinen Kristallphiole geschenkt. "Was ist das, Sus'?" fragte Ich sie "Ich habe Slughorn um eine Phiole mit unaufspürbarem Ausdehnungszauber gebeten. Du kannst dir da was für Vollmond reintun." Susan hatte also etwas von meiner Zaubertranksucht mit bekommen. Wie hätte sie das nicht mit gekriegt? "Wo ist eigentlich Remus?" fragte ich unschuldig. "Er ist krank. Schade, jetzt hat er die Torte verpasst." meinte Sirius traurig. "Na ja! Wir haben noch ein Stück Torte, wir können es ihm ja hoch bringen." schlug ich vor. "Gute Idee Lia! jetzt weiß ich warum du nach Rawenclaw gekommen bist! Kommt schon!" rief James. Ich klaubte das Stück Torte vom Teller "Locomotor Tortenstück!" rief ich und fing ungläubige Blicke von den Gryffindors ein "Was? Rawenclaws lernen eben schneller!" meinte ich und Tia lachte. Im Krankenflügel angekommen, schlichen wir uns an. Doch Madame Pomfrey entdeckte uns "Wir könnt ihr es wagen meine Patienten zu stören! " Als sie das Tortenstück vor mir schweben sah schien sie zu verstehen. "Aber nur zehn Minuten!" drohte sie. "Klar, Madame Pomfrey!" Wir stürmten weiter zu Remus' Bett. "Hey, Remus!" sagte Sirius und zog den Vorhang auf. Remus, über ein Buch gebeugt, schreckte auf. "Hey Leute." meinte er schwach. Meine Güte! Remus sah fast so schlimm aus, wie ich heute morgen. "Wir haben dir Torte mitgebracht." erklärte James das schwebende Tortenstück. "Nicht zu übersehen, das fliegende Tortenstück."Ich lachte auf und ließ es auf dem Nachttisch landen. "Aber warum habt ihr mir das mitgebracht?"  "Sirius fand es schade das du meine Geburtstagstorte verpasst hättest, also haben wir dir ein Stück mitgebracht." erklärte ich ihm. Er wollte gerade zum Gratulieren ansetzten. Doch ich unterbrach ihn begleitend mit einem gelben Aufblitzen meiner Augen "Wehe ,wenn du mir gratulierst. Das kann ich nicht ausstehen. Tu es einfach nicht." Remus zuckte mit den Schultern. "Wir gehen dann mal, ok? Ich will nicht das Madame Pomfrey uns mit ihren ekelhaften Tränken hinausjagt." Wir starrten Tia an. Sie hatte bis jetzt noch nicht gesprochen. Also gingen wir hinaus gingen verabschiedeten Tia und ich uns. "Ich will jetzt nicht verrückt klingen, aber..." fing Tia im Schlafsaal an. "...aber?" fragte ich. "Kann es sein, dass Remus ein ...Werwolf ist?" Ich starrte sie geschockt an. Wie hatte sie das so schnell herausgefunden? Ich schwieg. "Ha! Ich wusste es!" "Wie? ich meine , Wie hast du das so schnell herausgefunden?" " Er sah genau so aus wie du heute morgen." antwortete sie schlicht. Langsam wurde es dunkel draußen. "Ich muss los! Es wird dunkel. Ich will mich nicht hier quälen. Bis morgen früh!" Ich rannte durch die Gänge. Langsam pochte mein Kopf wieder. Es wurde immer schlimmer, mir jedem Atemzug. Die Luft brannte in meiner Lunge. Im Krankenflügel sah ich Madame Pomfrey gerade verschwinden. Ich folgte ihr über die Ländereien. An der peitschenden Weide blieb sie stehen und berührte mit einem langem Stock einen Knoten am Stamm der Weide. Ein Hoch auf meine Wolfsaugen! Die  Weide erstarrte. Madame Pomfrey ging wieder und ich berührte auf selbe Weise die Weide und rutschte prompt den Geheimgang runter. Etwas entfernt hörte ich ein Heulen. Der Mond war aufgegangen. ich konnte Gnag noch entlangstolpern, in ...eine Hütte? Dann rissen meine Instinkte an mir und ich hörte meine Knochen brechen, dann ein Schmerz als hätte man mich mit Kerosin überschüttet neben ein Streichholz gehalten.Nach einer kleinen Ewigkeit ebbte der Schmerz ab. ich war ein Wolf.

Lia Kane-Greyback (Hp Rumtreiber FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt