Part 130 ~ Gauner

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Immernoch drückte er mich fest gegen die Wand, während seine Finger durch meine Haare fuhren. Ruckartig krallte er sich darin fest und zog meinen Kopf nach hinten, um mehr Fläche zu haben.
"Soll ich dich gleich hier durchnehmen, oder wollen wir unser Bett kaputt machen?", knurrte er gierig gegen meine Kehle, was mir eine angenehme Gänsehaut verpasste.
"Warum nicht beides?", hechelte ich nur außer Atem. Er unterbrach seine Liebkosungen und schaute mich mit funkelnden Augen an.
"Wirklich?", fragte er wie ein kleiner Junge.
"Mach einfach.", grinste ich und erschrak kurz, als er mich los ließ und ich wieder auf den Beinen stand. Sofort fing er wieder an mich zu küssen und fummelte an seinem Gürtel herum.
"Fuck.", flüsterte er in den Kuss hinein, als er den Verschluss nicht aufbekam.
"Lass mich das machen.", schmunzelte ich und öffnete ihn. Gerade als er seine Hose aufmachen wollte, flog plötzich die Tür auf.
"Oh mein Gott!", rief Samra entsetzt und hielt sich die Hände vor die Augen.
"Bratan ich dachte du wolltest gehen?", platze es aus Vladislav heraus. Er war sichtlich genervt davon, dass Samra mal wieder dazwischen kam.
"Ich hab was vergessen. Sorry Bruder ich wusste doch nicht dass ihr hier am vögeln seid.", entschuldigte er sich.
"Wir wären gerne dabei gewesen.", murmelte ich ebenfalls genervt, während Vladislav seine Hand neben mir an der Wand abgelegt hatte und sich abstützte.
"Ich bin sofort wieder weg. Ich will das gar nicht sehen...oder es mir vorstellen.", sagte Samra angewiedert und ging schnell zur Heizung, wo Klamotten von ihm herum lagen. Gerade als Vladislav etwas sagen wollte, klingelte sein Handy. Er blickte auf den Bildschirm und runzelte dann die Stirn. Immernoch in der gleichen Position wie eben ging er ran, und telefonierte dann auf russisch mit irgendjemanden. Er war auf einmal mega gestresst und versuchte vergeblich, seinen Gürtel wieder zu schließen. Ich schob seine Hand weg und half ihm schnell - mit einer Hand geht das halt blöd. Er wurde wütend, erhob seine Stimme und schnappte sich dann genervt sein Shirt. Dann ging er fluchend aus dem Badezimmer und ließ mich stehen. Immernoch an der Wand lehnend schaute ich auf die Tür, die er hinter sich zugeknallt hatte und überlegte, wer das am Telefon sein könnte.
"Fuck, ich dachte schon ich habs verloren.", sagte Samra überglücklich am anderen Ende des Raumes und drehte sich zu mir um. Er betrachtete das kleine Klappmesser in seiner Hand und grinste es zufrieden an.
"Und deswegen musstest du reinplatzen?", fragte ich genervt.
"Ohne mein Baby gehe ich nicht vor die Tür. Ist ne kalte Welt geworden.", sagte er als wäre es selbstverständlich und polierte die Klinge mit seinem Shirt.
"Danke nochmal wegen vorhind, du Verräter.", meckerte ich und nahm Vladislavs Mütze aus dem Waschbecken, um sie an die Seite zu legen.
"Ich bin kein Verräter. Ich war nur loyal zu Capi.", sagte er arrogant.
"Achso, okay. Dann müsste ich ja auch loyal zu ihm sein und sagen, dass du mich geküsst hast, oder?", fragte ich provozierend. Was er kann, konnte ich schon lange. Seine Augen blitzten förmlich auf, als ich das aussprach. Hastig kam er mit erhobenem Messer auf mich zu und hielt mir die Messerspitze unter mein Kinn, sodass ich zu ihm hoschauen musste. Wieder spürte ich das kalte Metall an meiner Haut, das dafür sorgte, dass mir augenblicklich heiß wurde.
"Ich schwöre auf alles, wenn du auch nur ein Wort darüber verlierst, dann..."
Ich schluckte schwer und konzentrierte mich darauf, meinen Kopf in der gleichen Position zu halten.
"Dann hör auf so ein Arschloch zu sein.", flüsterte ich mutig.
"Ich weiß nicht, wovon du redest."
"Deine scheiß Spielchen. Du weißt ganz genau, was ich meine.", antwortete ich. Er packte mich am Hals und drückte mich zurück an die Wand, an der ich eben noch mit Vladislav gelehnt hatte.
"Es wäre besser für dich, wenn du einfach deine Klappe hälst.", knurrte er.
"Dann hör endlich auf damit.", sagte ich und stöhnte kurz auf, als er sich gegen mich drückte.
"Du denkst wirklich, du kannst mir damit drohen, du kleine Kahba?", zischte er bedrohlich, während er kurz seine Nase rümpfte und dan noch fester zudrückte.
"Ich bin keine beschissene Kahba!", stieß ich angestrengt hervor, weil er mir nicht viel Möglichkeit zum atmen gab.
"Bist du nicht?", fragte er rhetorisch und hob seine Augenbraue, während er mich von oben bis unten musterte. Ich stand immernoch in Unterwäsche da. Durch meine Wut auf ihn hatte ich das vollkommen vergessen. In dem Moment, als es mir bewusst wurde, lief es mir eiskalt den Rücken hinunter. Er schnaufte kurz verächtlich und ging dann einen Schritt zurück.
"Du solltest dir lieber etwas anziehen.", sagte er mit rauer Stimme und starrem Blick auf meinen Oberkörper.
"Sofort.", fügte er knurrend hinzu und gab sich große Mühe, ruhig zu bleiben. Schnell hob ich mein Shirt vom Boden auf und zog es mir über. Als ich dann wieder freie Sicht hatte, war er verschwunden.

Mit den Gedanken an diese merkwürdige Situation im Badezimmer, ging ich kopfschüttelnd nach unten. Als ich die Treppen hinunter lief, hörte ich Vladislav bereits fluchen.
"Da mne pohuj! Ich will mein scheiß Geld oder ich bring dich um du Pic!", brüllte er und legte dann wutentbrannt auf. Er raufte sich die Haare, fuhr sich über sein Gesicht und machte dann ein Geräusch, das wie wütendes Gebrüll klang. Aber so wirklich konnte ich das nicht deuten.
"Alles okay?", fragte ich vorsichtig, als er sich hingesetzt hatte. Die Ellenbogen stütze er auf dem Tisch ab, während er sich mit beiden Händen den Kopf hielt und die Augen geschlossen hatte. Als keine Antwort kam, ging ich auf ihn zu und legte meine Hand auf seine Schulter.
"Was ist los?", fragte ich besorgt.
"Egal.", murmelte er nur genervt.
"Nicht egal. Komm schon.", forderte ich und streichelte sanft über seinen Rücken, damit er sich etwas beruhigte.
"So ein Hurensohn schuldet mir Geld. Und ohne dieses Geld bin ich am Arsch.", erzählte er und stützte dann sein Kinn auf seinen Händen ab.
"Und was machen wir jetzt?", fragte ich einfühlsam.
"Wir machen gar nichts. Ich kläre das. Aber erst muss ich jemanden finden, der auf dich aufpasst wenn ich weg bin.", sagte er entschlossen und stand auf.
"Du hast gesagt, du würdest mich überall hin mitnehmen. Und jetzt schiebst du mich wieder ab.", Sagte ich enttäuscht, als er mit dem Rücken zu mir stand und irgendwelche Kontakte in seinem Handy suchte. Seufzend drehte er sich zu mir um und steckte das Handy weg.
"Baby, ich kann dich da nicht mitnehmen. Erstens dürfen die nicht wissen, dass es dich gibt, und zweitens ist das viel zu gefährlich. Du bist meine einzigste Schwachstelle, Prinzessa. Wenn das die falschen Leute rausfinden, wird Khalil unser geringstes Problem sein.", sagte er besorgt.
"Dann hör auf." Meine Stimme knickte kurz ein, während ich ihn ansah.
"Das geht nicht. Ich kann dir das nicht erklären. Ich weiß nur, dass ich mein Gesicht nicht verlieren darf. Es gibt niemanden, der mit mir fickt und überlebt. Außer dir natürlich.", sagte er und grinste zum Schluss ein kleines bisschen.
"Ich guck jetzt dass ich wen erreiche.", sagte er und wandte sich dann wieder von mir ab. Traurig setzte ich mich an den Küchentisch und wartete.
Er telefonierte alle nacheinander durch. Granit, Nima, Alim, Vincent..sogar irgendwelche Leute, die ich nicht kannte. Aber keiner hatte so kurzfristig Zeit, weil sie teilweise in anderen Städten unterwegs oder am arbeiten waren. Irgendwann hatte er die Schnauze voll und steckte sein Handy weg. Dann raufte er sich die Haare und flüsterte die ganze Zeit irgendetwas, so als würde er mit sich selbst reden.
"Was jetzt?", fragte ich, während er nachdenklich auf und ab lief.
"Es geht nicht anders....Tamam, ich will dass du dir komplett schwarze Klamotten anziehst. Am besten Kaputzenpulli, ich geb dir einen von mir.", sagte er befehlend und drängte mich dazu, nach oben zu gehen.
"Egal was passiert, du tust genau das, was ich dir sage. Ich will keine Widerworte, sonst kann ich für nichts garantieren.", sprach er, während er für mich Klamotten aus dem Schrank heraussuchte.
"Und das wichtigste: Du verhälst dich ruhig. Mach dein Handy aus oder lass es gleich hier. Niemand darf merken, dass du dabei bist. Was bedeutet, dass du das auch niemandem jemals erzählen wirst.", drohte er und drückte mir die Klamotten in die Hand.
"Zieh dich an. Ich warte unten." Er ging nach draußen, während ich da stand und überlegte, ob das gerade wirklich alles passierte. Klar wollte ich irgendwann mal mit, keine Frage. Aber irgendwie machte mir die ganze Sache schon ein bisschen Angst. Schnell zog ich mich um, ließ mein Handy auf meinem Bett liegen und ging dann zu ihm runter. Als er mich sah funkelten seine Augen kurz auf.
"Du siehst aus wie eine kleine Gangsterprinzessa.", schmunzelte er und drückte mir einen Kuss auf, bevor er mich zum Auto zog. Draußen war es Stockdunkel. In den Klamotten würde mich definitiv niemand sehen.
Auf der Fahrt trommelte er die ganze Zeit nervös mit den Fingern gegen das Lenkrad. Ich hingegen versuchte ruhig zu bleiben, und nicht die Nerven zu verlieren.
"Tamam, der kleine Hundepic wohnt zwei Häuser weiter. Du bleibst hier, bis ich wieder da bin. Kein Wort, keine Bewegung. Zieh die Kaputze über und duck dich, bis die Tür wieder auf geht. Hast du verstanden?", fragte er und griff um mich, um mir die Kaputze aufzusetzen.
"Woher weiß ich, dass nichts schief läuft?", fragte ich ängstlich.
"Das weißt du nicht. Und jetzt gib mir deine Hände."
Ich streckte ihm meine zittrigen Hände entgegen, während er das Handschuhfach öffnete und etwas heraus kramte.
"Ich liebe dich, Baby. Vergiss das nicht.", sagte er mit einem komischen Unterton, und dann hörte ich es drei mal klicken.
"Was soll das?", fragte ich entsetzt, als ich sah, was er gemacht hatte. Meine Hände waren in Handschellen gelegt, die er mit einer dritten am Lenkrad befestigt hatte. Ich versuchte mich zu befreien, doch ohne Schlüssel würde das nichts werden.
"Bleib ruhig, das ist nur zu deinem besten. Ich will nicht, dass du mir folgst.", sagte er leise und griff dann wieder in das Handschuhfach, aus dem er ein Messer holte.
"Du willst den Typ nicht wirklich umbringen, oder?", fragte ich schockiert.
"Warte einfach hier.", sagte er nur trocken und schnallte sich ab.
"Vladislav!", zischte ich flüsternd und zog an den Handschellen, doch er ignorierte mich und schloss das Auto ab. Durch das Licht der Straßenlaternen sah ich noch, wie er auf die andere Seite ging, und dann war er in der Dunkelheit verschwunden.

MademoiselleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt