Kapitel 5

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Es klopfte an der Tür. Merry warf mir einen Blick zu, den ich gut kannte. „Bleib liegen, ich geh schon", meinte ich und erhob mich von seinem Bett. Als ich die Tür öffnete, stand da Pippin. Etwas zerzaust und dreckig, aber heil. „Nienná, Merry, Frodo und Sam sind wieder da. Gandalf hat sie so eben hierher gebracht", teilte er uns mit. Merry sprang auf und folgte mit mir Pippin. Der Hobbit brachte uns zu einer weiteren Tür, die leicht angelehnt war. Durch den Spalt erkannte ich Frodo, der auf einem Bett lag. Er schlief tief und fest. Sam stand neben ihn. „Geht nur, aber seid leise", raunte ich den beiden Hobbits zu. „Was ist mit dir?", wisperte Pippin. „Es kann nicht schaden, wenn ihr erst einmal unter euch seid", erklärte ich mit gesenkter Stimme. „Nun gut. Danke, Nienná." „Keine Ursache", hauchte ich und ließ sie allein. Wo konnte Gandalf nur stecken? Vielleicht war er unterwegs zu seinem Zimmer. Also steuerte ich diese Richtung an. Als ich am Thronsaal vorbeikam, hörte ich Stimmen. „Bist du dir sicher, alter Freund?" Das war Aragorns Stimme. „Sie wird möglicherweise anders reagieren als du denkst." Mit wem redete er? Neugierig blieb ich stehen und lauschte an der Tür. „Dessen bin ich mir bewusst", bestätigte Gandalfs Stimme. Gandalf. Er lebte. Ich öffnete die Tür und trat ein. Aragorn und Gandalf fuhren zu mir herum. Ihre Haare waren zerzaust und bei Aragorns Brustpanzer war eine Delle zu erkennen, aber sonst fehlte ihnen nichts. Er lief zur Tür und nickte mir nur kurz zu. Die Tür fiel ins Schloss. „Gandalf!", rief ich aus und umarmte ihn. Er legte seine Arme um mich. „Den Valar sei Dank, dass dir nichts passiert ist", sprach ich an seinem Ohr. Er ließ mich los. „Nienná, ich bin dir dankbar, dass du auf mich gehört hast und hier geblieben bist. Du bist mein Licht in der Nacht, mein Trost in meiner Ratlosigkeit, mein Halt, wenn ich falle und deine Stimme gleicht einem Windspiel. Dein Lachen erwärmt mein Herz. Dein Kummer und deine Trauer brechen mir das Herz", erklärte er mit ernster Stimme. Mein Gesicht wurde heiß. Instinktiv legte ich meine Hände auf meine Wangen. „Gandalf, ich glaube zu verstehen, was du mir damit sagen möchtest, aber ich verstehe das nicht. Ich bin doch nichts besonderes", raunte ich und hätte mir dafür am liebsten eine gescheuert. Der weiße Zauberer kniete sich vor mir zu Boden und ergriff meine Hände. „Nienná, für mich bist du alles. Ich liebe dich", flüsterte er. Mein Herz raste. Deswegen hatte er mich also geküsst. Was sollte ich denn jetzt machen? „Gandalf, ich ... ich ..." Da traten Tränen in meine Augen und wenig später flossen sie schon meine Wangen hinunter. Verdammt! Er wischte sie sanft weg und nickte. „Verstehe, Nienná." Was? Nein! Sonst war ich mit Worten doch richtig gut. „Nein, du missverstehst mich", erklärte ich rasch und zwang mich ruhig zu atmen. Es waren drei Worte. Einfach nur drei Worte und zwar ganz simple. „Gandalf, ich ..." „Stell dich nicht so an!", dachte ich. „... liebe dich", vollendete ich meinen Satz endlich nach einer gefühlten Ewigkeit. Der Zauberer lächelte und kam auf die Füße. Seine rechte Hand strich eine blonde Strähne hinter mein Ohr. „Du machst mich so glücklich, Nienná. Mein Herz gehört dir. Auf ewig", raunte er und dann trafen seine Lippen meine. Dieses Mal wich ich nicht erschrocken zurück, sondern ließ es zu. Mein Verstand verabschiedete sich und ich genoss die Berührung seiner Lippen auf meinen. Der Kuss blieb sanft und zärtlich. Als unsere Münder sich voneinander lösten, bettete ich meinen Kopf an seiner Schulter und schloss die Augen. Sein Herzschlag beruhigte mich und ich spürte, dass er einen Arm um mich legte.


My love is eternal - Herr der Ringe Fanfiction (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt