Kapitel 13

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Ein Seufzer entwich mir und ich klappte das Buch zu. Es war zum aus der Haut fahren! Leicht verstimmt, stellte ich das Buch lauter ins Regal zurück als beabsichtigt. Gandalf, der links von mir auf einem Stuhl saß, hob den Kopf bei dem Geräusch. „Was ist los, Liebste?", forschte er nach. „Es gibt nichts, was wir nicht schon wissen. Keine neuen Ergebnisse. Nichts. Sollen wir warten, bis diese Alben ein ganzes Heer aufgestellt haben und uns anschließend angreifen?", fauchte ich und erschrak über meinen Ton. Mein Mann erhob sich und nahm meine Hand. „Du hast recht, Nienná. Die gondorische Bibliothek wird uns nicht weiterhelfen können. Was hältst du davon, wenn wir nach Rohan aufbrechen und uns dort ein wenig umhören?", schlug er vor. „Es ist besser als nur hier zu sitzen", grummelte ich und versuchte die schlechte Laune abzuschütteln. Gandalf lächelte und brachte seine Lektüre zurück in die entsprechende Regalreihe. „Gut, wir brechen gleich morgen früh auf. Versprochen. In der restlichen Zeit werde ich Aragorn von dem unterrichten, was wir herausgefunden haben. Du solltest dich ein wenig entspannen, mein Herz." Beinahe hätte ich zu einer Erwiderung angesetzt, aber mir war klar, dass er es nur gut meinte. Wie immer. „Schön", gab ich nach. „Wenn du mich suchst, ich bin im Gästezimmer." Gandalf nickte und verließ die Bibliothek. Energisch kehrte ich in das Zimmer zurück, das den Zauberer und mich für die Dauer unseres Aufenthalts beherbergte. Dort angekommen, nahm ich auf dem Hocker Platz und holte den Kamm heraus, um mein Haar zu kämmen. Plötzlich wurde mir schlecht. Sofort sprang ich auf und eilte zu dem Nachttopf. Nachdem sich nichts mehr in meinem Magen befand, was er hätte an die Oberfläche befördern können, blieb ich keuchend in meiner Position. Wieso war mir denn übel gewesen? Als Elbe wurde ich nicht krank, außer es handelte sich um eine wirklich gefährliche Krankheit und vergiftet werden konnte ich durchaus. Kopfschüttelnd richtete ich mich auf und räumte den Topf wieder unter das Bett. Anschließend trat ich zur Waschschüssel hinüber, um mein Gesicht zu säubern. In diesem Moment ging die Tür auf und Gandalf trat ein. „Fühlst du dich nicht gut, Liebling?", wollte er sofort wissen und stellte sich neben mich. Vielleicht hätte ich das Erbrochene wegkippen sollen. „Ich bin nicht krank, wenn du davon redest", entgegnete ich und drehte mich zu ihm um. „Hm", machte er und legte eine Hand auf meinen Bauch. Anschließend ließ er die Lider sinken und ich begriff, was er tat. „Was spürst du?", raunte ich und konnte nicht verhindern, dass meine Stimme zitterte. Gandalf taumelte rückwärts und schlug die Augen wieder auf. „Gandalf? Was fehlt mir?", wisperte ich und war mir nicht sicher, ob ich die Antwort hören wollte. Der Zauberer schüttelte den Kopf und ich sah, wie seine Lippen das Wort unmöglich formten. Was war unmöglich? Was? „Geliebter?", probierte ich es erneut. Tränen traten in seine Augen. „Wie schlimm ist es denn?", erkundigte ich mich und griff nach seinen Händen. „Es ist nicht schlimm, Nienná. Eher das Gegenteil", teilte er mir mit. Wie bitte? „Ja, aber was ... oh! Warte, ich bin schwanger?", forschte ich nach. Der Zauberer nickte nur. Nun war ich diejenige, die einen Schritt nach hinten machte. S. C. H. W. A. N. G. E. R. „Meine Vision", raunte ich, als ich mich wieder gefasst hatte. „Sie war echt. Wir bekommen ein Kind", strahlte ich. Der Zauberer nickte erneut und ich spürte die Tränen in meinen Augen. Langsam verringerte ich den Abstand zwischen uns und legte meine Arme um ihn. „Dies ist der glücklichste Augenblick meines Lebens", flüsterte ich. „So der meine", erwiderte Gandalf und ich konnte kaum atmen vor lauter Glück. „Ich liebe dich so sehr", murmelte ich. „Ich liebe dich, Nienná und unser Kind", sprach der Zauberer und küsste meine Stirn. Am nächsten Tag brachen wir nach Rohan auf. Unterwegs dorthin stießen wir auf Legolas und Gimli, die gerade ebenfalls in der Gegend unterwegs waren. Sie begrüßten uns recht freudig und auch wir freuten uns darüber sie wieder zu sehen. Gimli berichtete, dass sie eine Reise quer durch Mittelerde unternommen hatten, seit wir uns zuletzt gesehen hatten. „Dann hatte unser Elbenprinzlein hier einen merkwürdigen Traum, der irgendetwas mit Edoras zu tun hat. Deshalb sind wir auf dem Weg dorthin", beendete er seinen Bericht. Legolas zog die Augenbrauen bei der Bezeichnung Elbenprinzlein hoch. „Was für einen Traum hattest du?", hakte ich nach. „So genau kann ich mich nicht mehr erinnern, aber ich stand vor der Methalle von Edoras. Die Sterne funkelten und plötzlich hörte ich eine Stimme hinter mir. Als ich herumfuhr, stand dort Eowyn. Sie überreichte mir ein Amulett, das das Licht der Sterne reflektierte. „Unterschätzt niemals die Macht der Sterne", raunte sie und dann verschwand sie. Anschließend wachte ich auf", erzählte Legolas. Ein Amulett, welches das Licht der Sterne reflektierte. „Weshalb sollte die Herrin dir ein solches Geschenk machen?", meldete sich Gandalf zu Wort. Legolas zucke die Achseln. „Das weiß Elbereth allein. Hat das Volk von Rohan in der Vergangenheit den Elben ein solches Schmuckstück einmal geschenkt und wir müssen es nun zurückholen?", wollte er von mir und meinem Ehemann wissen. Wir tauschten einen Blick. „Mir ist nichts davon bekannt", meinte ich. „Wenn es zu etwas derartigen kam, dann muss dies vor dem dritten Zeitalter geschehen sein", erklärte Gandalf. Hm. „Dem sollten wir nachgehen, wenn wir in Edoras angekommen sind", beschloss Legolas. „Was führt euch nach Rohan?" Kurz und bündig weihte ich ihn und Gimli ein. „Wenn Aragorn der Meinung ist, dass der Abdruck von einem Nachtalben stammt, glaube ich ihm das", verkündete Gimli, nachdem ich fertig war. Legolas wirkte nicht so zuversichtlich wie sein Freund. „Gehören diese Geschöpfe nicht dem Reich der Legenden an?", erkundigte er sich. „Davon sind wir bisher auch immer ausgegangen, aber es steckt offenbar in jeder Legende ein wahrer Kern", sprach Gandalf. Legolas schwieg und runzelte leicht die Stirn. „Um unser aller Wohl hoffe ich, dass du dich irrst, werter Freund. Jedoch hast du dies bisher kaum."


My love is eternal - Herr der Ringe Fanfiction (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt