Kapitel 14

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Wir wurden in Edoras herzlich begrüßt und umgehend zu Königin Eowyn geführt. Sie saß in der Methalle der Stadt, neben ihrem Gemahl. Faramir. König von Rohan und Truchsess von Gondor. „Was verschafft uns die Ehre Eures Besuchs?", wollte Eowyn wissen, nachdem erste Höflichkeiten ausgetauscht worden waren. „Herrin, wir wüssten zu gerne, ob Euer Volk in der Vergangenheit meinem ein Sternamulett geschenkt hat", entgegnete Legolas. Gemurmel breitete sich unter den Anwesenden aus. „Ein Sternamulett?", wiederholte Faramir. „Meint Ihr damit, dass dieses Schmuckstück das Licht der Sterne reflektiert oder den Sternen gleicht?" „Ersteres, mein Herr", erwiderte der blonde Elb. „Wozu braucht Ihr dieses Amulett?", erkundigte Eowyn sich. „Das kann ich noch nicht sagen, aber ich fürchte, dass wir vor einer weiteren Bedrohung stehen und diese ist möglicherweise nur damit aufzuhalten", teilte Legolas ihr mit. Erneutes Raunen und Gemurmel. „Nun, Ihr dürft mit Euren Begleitern gerne in unserer Bibliothek stöbern", erlaubte Faramir uns. „Solltet Ihr dort nicht finden, was Ihr sucht, so befragt die Ältesten der Dörfer. Vielleicht können sie Euch weiterhelfen." „Habt vielen Dank, mein Herr Faramir", sprach Gandalf. „Nichts zu danken, Gandalf. Ihr dürft nun gehen. Gandalf, würdet Ihr bitte einen Moment hier bleiben?" „Sicher", nickte der weiße Zauberer. Wir erhoben uns. Legolas und Gimli verließen die Halle. „Nienná, worauf wartet Ihr?", forschte Eowyn nach. Sie wusste nicht Bescheid. Ebenso Faramir. Hm. Gerade wollte ich den Mund öffnen, doch Gandalf kam mir zuvor. „Lasst meine Frau bei mir bleiben", bat er. Eowyn und Faramir schwiegen für einen Augenblick. In ihren Augen las ich leichte Verwirrung, ebenso Überraschung. „Verzeiht, das wussten wir nicht." Faramir fand zuerst seine Stimme wieder. „Sie darf selbstverständlich bleiben, wenn sie möchte." Statt etwas zu sagen, stellte ich mich neben Gandalf und nahm seine Hand. „Gandalf, unsere Kundschafter berichten uns, dass Gerüchte über etwas in Minas Morgul laut werden. Sie wissen nicht was genau, aber dort soll jemand leben und diese Wesen mögen keine Fremden", informierte Eowyn uns. Schock durchflutete mich. Konnte es sich hierbei um die Nachtalben handeln? Bitte nicht. „Wir werden die Festung untersuchen", versprach Gandalf ihr. „Mehr kann ich Euch im Moment nicht zusagen. War dies alles, Herrin?" „Das ist alles, Gandalf. Geht nun und möget Ihr finden, was Ihr sucht." Mit diesen Worten waren wir entlassen. In der Bibliothek waren Legolas und Gimli schon eifrig dabei die Bücher durchzusehen. Wobei Gimli daran nicht so viel Freude hatte wie Legolas. „Wenn ich daran denke, dass ich ausgerechnet etwas über die Geschichte der Spitzohren suche", grummelte er und pfefferte ein Buch auf den kleinen Tisch. Legolas schenkte ihm einen Seitenblick und ich musste grinsen. „Habt ihr schon etwas gefunden?", hakte ich nach. „Bisher nicht, Nienná. Doch ich bin zuversichtlich, dass wir auf etwas stoßen werden, das uns eine Hilfe sein wird", meinte Legolas mit fester Stimme. So viel Zuversicht hätte ich auch gerne gehabt. Also trat ich zu einem Regal und besah mir die einzelnen Titel der Bücher. „Eines Tages trafen der König und sein Gefolge auf eine verwundete Elbenmaid während der Jagd. Sie brachten sie in das Haus des Königs und die Heiler kümmerten sich um sie. Als es der Elbenmaid besser ging, erzählte sie, dass sie im Namen ihres Volkes nach Rohan geschickt worden war, um ein mächtiges Amulett zu holen. Mit diesem Amulett konnte man das Licht der Sterne speichern und somit die Nacht komplett dunkel werden lassen. Die Männer des Königs wussten nicht, wovon sie redete, doch die Maid bat darum mit den Ältesten sprechen zu dürfen. Ihr wurde die Erlaubnis erteilt und so stellte sich heraus, dass in der Schatzkammer des Königs von Rohan sich tatsächlich dieses Amulett befand. Als der König es sah, war er derart geblendet von seiner Schönheit, dass er es nicht hergeben wollte. Seine Männer brachten ihn jedoch zur Vernunft und so schenkte er es der Elbenmaid. Diese bedankte sich tausendmal dafür und versprach, dass sie es sorgsam hüten würde. Sie brach auf und verließ das Königreich. Von diesem Tage an war sie nie mehr in Rohan gesehen." Ein Zittern lief durch meine Arme und ich hätte beinahe das Buch fallen lassen. „Legolas, Gimli, Gandalf!", rief ich. Schritte. Die drei erschienen. „Was ist los, Nienná?", wollte Gimli wissen. „Hier", meinte ich und drehte das Buch, so dass sie lesen konnten, was darin stand. „Das ist unglaublich", bemerkte Legolas. „Warum sollten die Elben ein solches Relikt schmieden?" „Vielleicht waren dies die ersten Nachtalben", überlegte Gandalf laut. „Immerhin entspringen sie den Elben." „Das wäre natürlich eine Erklärung", bestätigte Legolas. „Zumindest wissen wir nun, dass dieses Amulett tatsächlich existiert. Fragt sich nur, wo die Elbenmaid es hinbrachte." „Schätze, wir werden nicht darum herumkommen nach Imladris zu reisen", murmelte Gandalf und gab mir das Buch zurück. „Gandalf, wir könnten uns aufteilen", schlug Legolas vor. „Du und Nienná, ihr geht nach Bruchtal, während Gimli und ich uns im Düsterwald umhören werden." Gandalf und ich tauschten einen Blick. Es klang besser als nichts. Wie lange konnte die Reise jedoch dauern? Plötzlich trat mich das Baby leicht. Instinktiv machte ich einen Schritt nach vorne. „Das hört sich gut an", lächelte ich und legte eine Hand auf meinen Bauch. Anschließend stellte ich das Buch zurück ins Regal. „Gut. Wir schicken eine Nachricht, sobald wir etwas gefunden haben", versicherte Legolas uns. „Kommst du, Gimli?" Der Zwerg nickte und verließ mit seinem Freund die Bibliothek. „Wir haben Lorien vergessen", hauchte ich, kaum dass Gandalf und ich alleine waren. „Außerdem ... Wie lange brauchen wir nach Bruchtal?" Der Zauberer schwieg für einen Moment. „Wenn ich allein weiter nach Bruchtal reise und du in Lorien bleibst? Wie klingt das für dich?", erkundigte er sich bei mir. „Lass mich nicht alleine", bat ich und drückte seine Hände. „Sobald wir im Reich der Galadrim angelangt sind, wird es nicht mehr lange dauern, bis das Kind da ist. Bitte, Gandalf. Zur Not ... schick doch Radagast nach Bruchtal. Er ist viel schneller dort als wir und er soll dir umgehend eine Nachricht schicken, sobald er etwas gefunden hat." Der Zauberer kniete sich vor mir zu Boden. „Du hast natürlich Recht, Nienná. Verzeih mir. Nichts in ganz Mittelerde sollte mich von dir trennen. Auch nicht meine Sorge um dich. Ich liebe dich." Er strich eine Strähne meines blonden Haares aus meinem Gesicht. „Wir machen es so, wie du vorgeschlagen hast. Radagast wird uns mit Sicherheit helfen und ich sorge dafür, dass wir heil nach Lorien gelangen. Das verspreche ich dir." „Davon bin ich überzeugt", lächelte ich. „Ich liebe dich, Gandalf. So unbeschreiblich." Seine Mundwinkel zuckten daraufhin. „Komm, wir sollten langsam aufbrechen. Es gibt viel zu tun." Wir standen auf und verließen die Bibliothek.


My love is eternal - Herr der Ringe Fanfiction (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt