Kapitel 3
POV TIM
III
Die ersten Sonnenstrahlen,streiften durch die Jalousien und fielen mir ins Gesicht.
Müde streckte ich meine Glieder und sah an mir hinab.
Ich befand mich,nach wie vor an Ort und Stelle,an welchem ich am vergangenen Abend,von den Wellen,in den weiten Ozean hinweg getrieben wurde.
Doch auch,wenn die Authentik,welche diesen Raum,wie Nebelschwaden durchzog, unverändert wirkte,gab es einen Unterschied.
Einen so fatalen und grundlegenden Unterschied,dass ihre Analogie,zu den vergangenen Stunden,in unzählige Scherbenteile zersprang.
Ich war alleine und die Wärme,die mir Jan am vorigen Abend vermittelt hatte,war verflogen und durch eine triviale Stoffdecke ersetzt,die er mir,wohl dereinst übergelegt hatte.
Ich fühlte mich plötzlich,nicht mehr von der angenehmen,salzigen Gestalt des Ozeans durchzogen,sondern von einem Nebelschwaden durchhangenem Schneesturm.
Durch und durch alleine,verstrickte ich mich immer mehr,in dem Verlust meiner Selbst,im unendlichen Blizzard.Vorsichtig setzte ich mich auf und warf ein leises Gähnen,in den Raum,welcher ohne Jan,plötzlich so einsam und farblos erschien.
Erneut realisierte ich,mein hallendes,sich verlierendes Gähnen,in der schier unendlichen Masse,dieses Raums,tief in mir nachklingend,dass meine Gedanken,mir mit der Zeit,immer entfremdlicher vorkamen.So,als gehörten und kämen sie,aus einem anderen Kopf.
Der Mann,welchen ich früher in und auswendig,samt jedes seiner Segmente kannte und wie ein offenes Buch lesen konnte,entfernte sich mir mittlerweile,immer mehr,in die Ungewissheit.
So rasend plötzlich und unverhinderbar,dass es für ihn kein Entkommen,oder den Hauch einer Rettung gab.
Und dieser Mann,war ich.Kaum vernehmbar tappte ich,durch mein Wohnzimmer.
Mittlerweile,stand die Sonne,hoch oben im Zenit.
Ich hatte stundenlang,einfach nur da gelegen und eine Lösung,eine Erklärung,oder wenigstens einen Hinweis,für diese kürzliche Befremdnis,meiner Selbst,in der Weiße,meiner Zimmerdecke gesucht.
Doch gefunden,hatte ich nur weitere Fragen und mittlerweile,hatte ich das,tief in mir aufkommende Gefühl,dass der,am gestrigen Abend noch so schützend,erscheinende Ozean,mich mittlerweile,in ein Meer,aus Fragen und Zweifeln,hinausgetrieben hatte.
Ich schlurfte vorbei,an meinem kleinen Tisch,der in der Ecke,des Raums stand und wollte gerade,in die Küche einbiegen,als ich aus den Augenwinkeln,einen kleinen,kaum merklichen Zettel,auf ihm perzipierte.
Sofort machte ich auf dem Absatz Kehrt und nahm,den kleinen Zettel zwischen Daumen und Zeigefinger,um ihn näher an mein Gesicht zu führen.
Mein Herz klopfte auf eine fragwürdige,doch bestimmte Art und Weise,als ich das durchdringende Papier,zwischen meinen Fingern spürte.Hey Tim,
ich hoffe,du hast gut geschlafen.
Ich habe mir gestern Abend,noch ein Taxi gerufen,tut mir leid,dass ich nichts gesagt habe,doch ich wollte dich nicht wecken.Du siehst irgendwo wirklich niedlich aus,wenn du so seelenruhig schläfst und diesen Anblick wollte ich unter keinen Umständen zerstören.
Jan
Ps:Es war ein wirklich schöner Tag mit dir.Ein sanftes Lächeln,bildete sich,ohne dass ich es kontrollieren,geschweige denn verhindern konnte und wollte,auf meinen Lippen und ich wiederholte,den Vorgang des Lesens ein zweites Mal,ein drittes,viertes,fünftes und sechstes Mal,bis ich irgendwann aufhörte mit zu zählen.
Das Flair,dieser unersetzlichen Wärme,fand den Weg in meinen Körper,wenn auch nur schwach,zurück und mit diesen,sich immer wiederholenden Wörtern,in meinen Kopf,verflog die Einsamkeit.
DU LIEST GERADE
Thunderstorm daydreams|Gewitter im Kopf
FanfictionAm Anfang erschuf Gott die Welt. Am zweiten Tage schöpfte er den Himmel, von dem Donner und Blitz in ohrenbetäubenden Lichtern auf unsere Erde hinabprasseln. Eines Tages fanden Donner und Blitz den Weg in meinem Kopf und ein riesiges Gewitter entsta...