Sheru || Wenn sich Wirklichkeit mit Traum vermischt

Kapitel 21: Tag

Ich begann meinen Freitag mit der Überzeugung, Sheru heute einen reinzuwürgen. Komme was wolle.
Mom gab mir Mut und vertrauen in mich selbst, und das würde ich ihr und Sheru heute beweisen.

Der Schulweg verging wie im Flug.
Von Amber kam heute nur ein zögerliches „Hey" und ausnahmsweise war ich mal die sicherere von uns beiden. Ich nahm sie in den Arm und sagte ihr, dass alles gut sei, sie nur besser, zu ihrem eigenen Besten, die Finger von Sheru lassen sollte, was sie mit einem nicken bestätigte. An ihrem Verhalten merkte ich, dass auch sie das alles nicht so ganz verstand und das gestern nicht von ihr kam.

„Und jetzt, wische ich dem Typen eins aus!"
Überzeugt von meinem Plan ging ich voran in Richtung Klassenzimmer.
Als ich mein Opfer erblickte begannen meine Finger zu kribbeln. Leider erblickte es allerdings kurz darauf auch mich. Schnellen Schrittes ging ich auf ihn zu, blieb kurz vor ihm stehen, blickte ihm direkt in die Augen, holte aus und zog durch. Es fühlte sich gut an, diejenige mit dem Siegesgrinsen zu sein. Aber auch generell fühlte es sich einfach toll an. Es fiel eine Last von mir, die ich schon viel zu lange mit mir herumtrug.
Mit roter Wange sah er mich an, runzelte die Stirn und wendete dann seinen Blick ab. Keine Kälte, kein Gewitter. Es war toll!
Die Blicke der anderen ignorierte ich gekonnt. Sollten die sich doch denken, was sie wollten.

Ich ging die paar Schritte zurück zu Amber, die mich anstarrte, als hätte ich gerade Trump getötet. Vielleicht sollte ich das als nächstes tun, dachte ich.
Ein Lächeln erschien nun auch auf Ambers Lippen.
„So kenne ich dich ja gar nicht."
„Ich mich auch nicht.", lachte ich.

Der restliche Schultag verging seltsam ruhig. Ich konnte mich endlich mal wieder auf den Unterricht konzentrieren und weder Kälte, noch Blitze oder Blicke unterbrachen mich. Es war unglaublich erleichternd und dennoch irgendwie seltsam. Die Veränderung ging so schnell, wie sie gekommen war.
Ich hoffte einfach, Sheru hätte seine Lektion gelernt. Mit mir legt man sich nicht an!