Genervt fahre ich mir durchs Gesicht. Elijah steht schon seit einer ganzen Weile vor meinem Kleiderschrank und wirft ein Kleidungsstücke nach dem anderen neben mir auf mein Bett. Na toll, und wer darf das später wieder aufräumen?
„Du hast einfach nichts ordentliches Anzuziehen!" Beklagt er sich. „Und jetzt kämm dir gefälligst die Haare. Du siehst aus, als wärst du gerade aus dem Bett gekommen."
Verständnislos hebe ich die Hände. „Liegt eventuell daran, dass ich gerade aus dem Bett gekommen bin." Gebe ich zu bedenken. Elijah schenkt mir ein entschuldigendes lächeln. „Tut mir wirklich leid. Aber Steve hat den ausdrücklichen Wunsch geäußert, dich heute noch zu sehen."
„Und wer ist dieser Steve jetzt schon wieder?" Ich werfe die Hände in die Luft. „Noch son Verrückter wie diese Typen in der Bruderschaft?"
Elijah schüttelt den Kopf, aber da ich hinter ihm sitze, kann ich leider sein Gesicht nicht erkennen. „Eher genau das Gegenteil. Obwohl", er macht eine nachdenkliche Pause, „Verrückt ist er schon ja." Blitzschnell dreht er sich zu mir um und wirft mir zwei Teile zu. „Hier. Das ist einigermaßen angemessen."
Mit verzogenem Gesicht entknote ich das Zeug. Eine schwarze Jeans und ein Weißer Pulli.
„Zieh das an", er bedenkt mich mit einem entnervten Blick, „Und kämm jetzt endlich mal die Haare!"
Ich schlage schwer seufzend meine Bettdecke zurück und quäle mich aus meinem Bett. „Ich werde mich jetzt fertig machen gehen", ich stocke. Ja, ich sag ihm das jetzt besser. „Du bleibst hier! Setzt dich an meinen Schminktisch und fass nichts an." Mit diesen Worten schnappe ich mir mein Zeug und dränge mich an ihm vorbei in Richtung Tür. „Aber die haben sowieso schon bemerkt das ich da bin!" Protestiert Elijah. „Zumindest hat dein Bruder mich schon bemerkt... Ich hab mich im Fenster geirrt, weißt du."
Ich verdrehe die Augen und trete auf den Flur. Um ins Bad zu kommen, muss ich ein Stück den Flur runter. Es ist das Zimmer gegenüber von Carolines. Nervös sehe ich mich um- und zucke erschrocken zusammen, als ich James grinsendes Gesicht Blicke. „James!" Fauche ich und lege meine Hand auf meine Brust, unter der ich mein wild schlagendes Herz spüre. „Lady Katherine", James verbeugt sich leicht, „Ich wollte Euch nur mitteilen, dass in eurem Gemach jemand ist." Verschwörerisch beugt er sich vor, „Es handelt sich um einen jungen Mann. Er scheint von guter Familie zu sein und auf euch zu warten." „Ach halt einfach den Mund, James." Zische ich, reiße die Badezimmertür auf und knalle sie hinter mir wieder zu. Dieser Volltrottel! Ungerührt schreitet James durch die Tür. „Ihr müsst euch nicht dafür Schämen, Lady Katherine. Mögt Ihr ihn denn?" Zwitschert er vergnügt.
„Nein, ich hasse ihn!" Knurre ich gereizt, während ich mein Zeug auf die Waschmaschine schmeiße. „Ihr hasst ihn?" James fängt an zu lächeln. „Das muss einfach wahre Liebe sein."
Wütend greife ich nach meiner Hose und werfe sie nach James. Der kichert einfach nur und verschwindet wieder durch die Wand.
„Idiotischer Geist." Raune ich, bücke mich und hebe meine Jeans auf.
„Dies habe ich genau vernommen, Lady Katherine!" Höre ich ihn von draußen rufen. Ich schüttle nochmals den Kopf und drehe mich dann zu dem Spiegel um. Elijah hatte recht: Ich sehe wirklich so aus, als wäre ich gerade aus dem Bett gefallen. Meine Haare stehen ab, als hätte ein Vogel darin genistet. Ich ziehe die Augenbrauen hoch und streiche mir übers Haar. Schnell beuge ich mich über's Waschbecken und spritze mir mit der rechten Hand etwas Wasser ins Gesicht. Mit den linken Fingerspitzen versuche ich währenddessen die gröbsten Knoten zu lösen. Schnell wische ich mit dem Saum meines T-Shirts die Tropfen von meinem Gesicht und greife nach der Bürste. Meine Kopfhaut fängt schon nach ein paar Bürstenstrichen zu ziepen. Zischend fluche ich auf. Nach ein paar Minuten wirken meine Haare auch schon wieder annehmbar. Unachtsam werfe ich die Bürste auf einen Handtuch Stapel. Zufrieden grinse ich mich einmal kurz im Spiegel an, bevor ich nach dem Pulli greife.
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Time Travelling | Broken Souls
FantasyBAND I Ich erkenne mein eigenes Spiegelbild nicht wieder. Das Mädchen vor mir bin nicht ich. Oder zumindest nicht das alte ich, das hier in der Stadt angekommen ist. Das Mädchen, welches mit ihrem kleinen Bruder aus einer kleinen Vorstadt angereist...