Time Travelling | Broken Souls

XXXII | Elijahs Manipulation

Also konzentriere ich mich lieber auf andere Gedanken. Zum Beispiel, warum sich so viele Frauen, das beste Beispiel ist Cherry, die sonst jedem die Stirn bietet, in Elijahs Bann ziehen lassen. Ja, wieso nur.
Zugegeben, Elijah ist nicht gerade schlecht aussehend. Er ist groß und schlank, was wohl auf viele sehr attraktiv wirkt, außerdem hat er blonde, kurze Haare, die sich an manchen Stellen unordentlich kräuseln, und die die meisten Mädchen, an anderen Jungs oder Männern, wahrscheinlich >super süß< gefunden hätten. Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie jemand Elijah süß nennen würde. Er ist ja wirklich alles, aber ganz sicher nicht süß.

Er hat hübsche Gesichtszüge, helle blaue Augen, die, wie ich weiß, Gelb werden, wenn er sauer ist, und einen Dreitagebart. Wenn ich so darüber nachdenke, dann könnte ich Elijah wahrscheinlich gar kein alter zuordnen. Wann hat er wohl aufgehört zu altern? Er muss deutlich älter als ich gewesen sein.
Aber nur an seinem Aussehen kann es doch nicht liegen. Ob er seine Fähigkeit so einsetzen kann, dass er auf andere anziehend wirkt? Denn das wäre wirklich cool. Ein wenig komisch, aber dennoch cool.

Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als der Fahrstuhl ruckartig stoppt. Wie auch schon gestern, habe ich das Gefühl, dass mir gleich mein Frühstück wieder hochkommt. Sollte ich das hier jetzt öfter machen müssen, dann werde ich mir eine Lösung überlegen müssen. Mit einem leisen seufzen schiebt Elijah das Eisengitter auf, tritt hinaus auf den trostlosen, Steinernen Gang, der in völlige Dunkelheit gehüllt ist, und streckt mir auffordernd die Hand hin. „Kommst du?"

Wenn ich ehrlich bin, dann würde ich sehr viel lieber einfach hoch, in die Eingangshalle fahren und nie wieder diesen Fahrstuhl benutzen. Aber das geht nicht, selbst wenn ich jetzt einfach abhauen würde, dann würde die Bruderschaft mich so oder so wieder finden. Und ich will nicht wissen, was dann passieren würde. Doch würde Elijah zulassen, dass sie mir etwas antun? Oder würde er mich beschützen? Könnte er mich überhaupt vor ihnen allen beschützen?
Ich riskiere es lieber nicht, greife stattdessen einfach Elijahs Hand und lasse mich mit ihm mit ziehen. Hinein in die Dunkelheit.

Ich weiß, dass in ein paar Minuten, die sich jedoch anfühlen wie Stunden, eine große Eisentür kommen wird, durch die wir in die Eingangshalle der Bruderschaft kommen werden. Aber bis dahin, habe ich noch Zeit, Elijah ein wenig auszuquetschen. „Ich schätze mal", beginne ich leise, „Das ich nichts über Steve und die ganze Sache sagen soll?" „Auf gar keinen Fall!" Faucht Elijah scharf. „Du sagst kein Wort darüber, was gestern passiert ist!"

Normalerweise, hätte ich jetzt gesagt, dass er mir nichts vorschreiben könne, aber ich denke, dass Elijah jetzt nicht in der Stimmung ist, für meine zickerei. „Ich schweige wie ein Grab."

Weil ich Angst habe, dass wenn ich nicht schweige, ich bald in einem Grab landen werde...

„Was mache ich eigentlich", fahre ich mit meiner Fragerei fort, „Wenn Baltasa wieder, will das ich diesen komischen Schwur leiste?"
Elijah bleibt stehen, und zwingt mich, es auch zu tun. Schelmisch grinsend beugt er sich zu mir vor. „Dann schreist du ganz laut nach mir. Ich werde kommen und dich vor diesen bösen, bösen Männern retten."
Ich schenke Elijah einen Vorwurfsvollen Blick. „Ich meine das ernst, Elijah." „Ich auch", zuckt er mit den Schultern und schlendert langsam weiter. „Der große, böse Wolf wird kommen, und dich aus den Fängen des Löwen retten."

Genervt, über seine ernstlosigkeit, verdrehe ich die Augen. Ich habe wirklich ein wenig Panik davor, was passieren könnte, wenn ich mit Baltasa sprechen muss. „Wirst du bei dem Gespräch nicht dabei sein?"
Elijah schüttelt den Kopf. „Nein, ich muss noch einen Brief an den Rat verfassen."
Ich runzle verwirrt die Stirn. „Was für ein Rat?" „Der Rat, ist sowas wie in der Menschenwelt, die Regierung. Sie beschließen Gesetze und sorgen dafür, dass der Frieden unter den verschiedenen Wesen aufrecht erhalten wird." Er lächelt mich schief an, „Ich habe dir doch vom Allianzbeauftragten erzählt. Er ist der Vorsitzende des Rats."
Langsam nicke ich. Diese ganze Geschichte hier, bringt meinen Kopf irgendwann nochmal zum platzen.