Elijah holt tief Luft, bläst sie durch den Mund wieder aus. „Also... Das was ich dir jetzt erzähle, ist nur eine Vermutung, kein Fakt." Warnt er mich. „Vor einiger Zeit hat eine Wahrsagerin, eine Prophezeiung getätigt. In der geht es um das Kind der Mond Blume, die von den Engeln geliebt wurde. Sie gaben ihr besondere Kräfte. Das Mädchen soll eine Zeitreisende sein und eine große Jagd beenden. Wir vermuten, dass du dieses Mädchen bist. Baltasa ist, wie ich dir schon gesagt hatte, auf der Suche nach allen fehlenden Taschenuhren der Stadt. Er denkt, damit könnten ungeahnte Kräfte freigesetzt werden. Das müssen wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln verhindern. Deswegen ist es so wichtig, dass du uns unterstützt."
Ich bin mir sicher, dass in meinem Gesicht ein einziges großes Fragezeichen ist, als ich versuche Elijahs Erzählungen zu verstehen. „Und er denkt", kombiniere ich langsam, „Das mit >große Jagd beenden< Die Jagd nach den Taschenuhren gemeint ist?"
Elijah nickt, anscheinend stolz, dass ich so schnell verstanden habe. Ich bin doch kein Hund! Gedankenverloren lasse ich meinen Blick durch den Raum gleiten. Das ist alles schön und gut, aber ich bin immer noch nicht ganz überzeugt. „Baltasa will mich also ausnutzen...", fahre ich vorsichtig fort. „Und ihr nicht?"
Elijahs Pupillen weiten sich erschrocken und er schüttelt energisch den Kopf. „Natürlich nicht! Wir wollen dir zeigen, wie du dich kontrollieren kannst. Die Zeitreisen und deine möglichen Kräfte. Außerdem", fast so als wäre ich aus Glas, legt er mir seine Hand auf die Schulter, „Wollen wir dir bei etwas helfen, was die Bruderschaft niemals unterstützen würde: Wir wollen dir helfen deine Mutter wiederzufinden."
Sofort zuckt mein Blick vom Raum rüber zu Elijah. „Ihr wollt was?" Frage ich zur Sicherheit nochmal nach. Elijah schenkt mir ein gütiges lächeln. „Wir, das heißt Steve und ich, glauben deine Mutter hält sich irgendwo in der Zeit versteckt. Wenn wir sie irgendwie aufspüren können, werde ich dich zu ihr bringen."
Unwillkürlich greife ich an meine Brust, an die Stelle wo meine Taschenuhr die Haut berührt. Sie könnte noch am Leben sein. Bisher war ich mir immer sicher, dass sie schon längst Tot wäre, aber jetzt...
Sie könnte sich einfach nur in der Vergangenheit verstecken und darauf warten das jemand sie findet. Ohne dass ich es mitbekomme, schließen sich meine Finger immer fester um die Uhr. Ich bekomme es erst mit, als sie mir aus den Fingern gleitet. Elijah sieht mich mit gerunzelter Stirn an. Ungläubig schüttle ich den Kopf. Das kann doch nicht sein, oder? „Ihr könnt sie finden?" Wispere ich leise. Ich will mir auf gar keinen Fall große Hoffnung machen.
Elijah nickt Schulterzuckend. „Ja. Es gibt verschiedene Möglichkeiten sie aufzuspüren. Wir könnten ihrer Zeitspur folgen, das könnte aber schwer werden, da sie schon vor so langer Zeit verschwand. Oder aber wir könnten Geschichtsbücher durchstöbern. Das könnte allerdings einige Zeit in Anspruch nehmen, aber-" „Danke", Unterbreche ich ihn. Das ist gar keine Absicht, es rutscht mir einfach so raus.
Elijah sieht mich verblüfft an. Als hätte er keinen Dank dafür erwartet. Als wäre es das selbstverständlichste auf der Welt. Aber das ist es nicht. Beim besten Willen nicht.
„Du musst mir nicht danken, Katherine." Sagt er einfach so dahin. „Ich bin dein Partner. Wir kümmern uns umeinander."
Kaum hat er das ausgesprochen, zweifle ich daran, dass ich mich jemals für all das revanchieren kann, was er für mich tut. Er hat schon jetzt so viel für mich getan und ich? Ich sitze hier und zweifle immer noch an ihm. Ich nicke. „Doch, ich muss dir danken. Ich bin mir sicher das Baltasa nicht begeistert davon sein wird, wenn er heraus bekommt, dass wir nach meiner Mom suchen. Du und Steve und die anderen, ihr riskiert ziemlich viel für Dinge die ihr für richtig haltet", als ich sehe das Elijah drauf und dran ist zu protestieren, fahre ich schnell fort, „Und es ist das richtige! Da bin ich mir sicher. Mein Grandpa, meine Tante, meine Cousine und meine Mutter vertrauen dir. Warum sollte ich es nicht auch tun?"
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Time Travelling | Broken Souls
FantasíaBAND I Ich erkenne mein eigenes Spiegelbild nicht wieder. Das Mädchen vor mir bin nicht ich. Oder zumindest nicht das alte ich, das hier in der Stadt angekommen ist. Das Mädchen, welches mit ihrem kleinen Bruder aus einer kleinen Vorstadt angereist...