Time Travelling | Broken Souls

LXXVI | Pandoras Dunkelheit

„Ich weiß, wie dein Partner über mich denkt", für Momente frage ich mich, ob er Gedanken lesen kann. Aber diese Idee verwerfe ich sofort wieder. Wie abwegig wäre das denn. Viel zu einfach. „Aber ich möchte das du weißt, dass du mir vertrauen kannst. Ich bin kein Feind. Weder deiner, noch deiner Familie."

Ich Erwidere sekundenlang nichts, wäge jede Entscheidung die ich treffen könnte, gegeneinander ab. Ich weiß nicht ob ich ihm trauen kann und mein Partner riet mir genau davon ab. Aber Leute sagen das auch über Elijah. Und ihm kann ich vertrauen. „Ich weiß. Aber die anderen wissen es nicht."

O'Byrne fährt sich mit der Zunge über die Schneidezähne und geht sich mit der Hand durchs Gesicht. „Dir ist doch sicher klar, dass ich, wenn ich wirklich so böse wäre, wie Elijah denkt, dieses Amt niemals bekleiden dürfte, oder?"
Ich nicke wieder, weiß einfach nicht, was ich anderes tun könnte. Es fühlt sich wie Betrug an meinem Partner an, diesem Mann zu vertrauen und doch weiß ich nicht, wieso ich es nicht tun sollte.

„Meine oberste Aufgabe ist es, die Allianz zwischen den Arten zu erhalten, dabei begleiten mich keinerlei... zwiespältigen Gedanken, falls es dich beruhigt."

Ein leichtes Lächeln breitet sich auf meinen Lippen aus. Er denkt wirklich, ich hätte keine anderen Sorgen. „Mister O'Byrne, ich glaube Ihnen, keine Angst." Meine Finger schließen sich fest um ein Stück Stoff meiner Uniform, als beschließe ihn etwas zu fragen: „Kennen Sie die Prophezeiung?"

Ich brauche den Beauftragten nicht ansehen, um wissen zu können, wie sehr er sich bei dieser Frage versteift. Ein Verlegenes Räuspern ertönt von ihm. „Du... weißt also davon? Katherine, ich verspreche dir, ich tue alles dafür damit die Prophezeiung sich nicht bewahrheitet und-" „Ich habe keine Angst vor dem Tod." Schneide ich ihm unwirsch das Wort ab. „Ich fürchte mich nicht. Für uns alle kommt einmal der Zeitpunkt, an dem wir gehen müssen. Manche eher, manche später. Einige Kerzen wurden einfach nicht dazu gemacht, lange zu brennen. Worum ich mir Sorgen mache, ist was danach passieren wird." Ich beuge mich in meinem Stuhl vor, fast halb über den Tisch und verankere meinen Blick mit O'Byrnes, damit er merkt, wie ernst es mir ist. „Ich kenne die Prophezeiung. Dass die Dunkelheit auferstehen wird, wenn ich sterbe. >Und wenn der Kreis der vierzehn sich schließt, wird ein Engel in Weiß sterben, damit die personifizierte Dunkelheit sich erheben kann, aus den Tiefen des Universums und Unheil bringen kann, schlimmer als die der Pandora<", zitiere ich das, was Steve gesagt hat, ohne den Blick abzubrechen. „Was wird hier passieren?"

Hinter Mister O'Byrnes Augen scheine ich förmlich die Zahnräder arbeiten zu sehen, die sich in seinem Kopf drehen. Es ist mir egal, ob ich gleich hinausgeschmissen werde oder sonst etwas, ich benötige Antworten.

„Komm mit. Ich möchte dir etwas zeigen." Mit diesen Worten wendet er seinen Blick ab und steht aus seinem Sessel auf. Ich beeile mich ihm zu folgen, denn O'Byrne macht äußerst lange Schritte. Gezielt führt er mich durch die Gänge hindurch, durch die ich gekommen bin, ehe er plötzlich scharf abbiegt und eine schmale Treppe hinunter eilt. Ich folge ihm ratlos, habe nicht den blassesten Schimmer, wohin er will.

„Kennst du die Legende der Pandora, Katherine?" Will er wissen, scheint in keinster Weise außer Puste von diesem reinsten Gelaufe zu sein.
„Nicht direkt." Gebe ich zu, muss dabei aufpassen, nicht über meine eigenen Füße zu stolpern. „Ich kenne nur die Redewendung."
„Ihren Ursprung hat die Geschichte im antiken Griechenland", beginnt O'Byrne zu erklären, während er die Tür am Fuße der Treppe öffnet, welche uns im Garten ausspuckt, der nun noch leerer ist, als zuvor. Ein leichter Wind bringt die Blüten um ins herum zum zittern, während Mister O'Byrne etwas langsamer geht und neben mir her, durch die Wege spaziert. Ich sauge gierig den neuen Duft ein und ziehe die eigenartigen, neuen Blumen in meine Erinnerungen auf.