Gute Frau

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Langsam schlendern Jonghi und ich durch meinen großen Garten.
Wir steuern den Pavillon an. Das Mädchen neben mir meinte es sei sehr wichtig und, dass die Erwachsenen unter keinen Umständen das Gespräch belauschen dürfen.

Stumm setze ich mich auf eine der Bänke und beobachte, wie die junge Frau sich auf die Bank mir gegenüber setzt.
Sie rückt ihr Kleid zurecht und setzt sich nicht in der typischen geraden Haltung hin, sonder lässt sich gemütlich hängen.
"Tut mir leid, ich muss mich nur etwas entspannen.", Murmelt sie.
Entgeistert gucke ich sie an, doch sie setzt sich schon kurz darauf einigermaßen gerade hin und schaut mich aufmerksam an.

"Ich merke, dass etwas nicht stimmt Jimin.", Beginnt sie direkt. Ich ziehe die Augenbrauen verwirrt zusammen.
"Was genau meinst du?", Frage ich und lege den Kopf schief. Jonghi seufzt und ich beobachtet, wie sie an ihrem fein besticktem Kleid herumfummelt.
"Du hast keine Lust auf diese Hochzeit, richtig?"
Ich setze gerade an, um ihr fälschlicherweise zu widersprechen, doch sie spricht schon weiter.
"Ich weiß nicht, wieso du keine Lust drauf hast. Wahrscheinlich ist sogar einfach, weil wir uns nicht wirklich kennen, aber... Ich will dir etwas versprechen."

Neugierig höre ich zu und lehne mich zurück. Jonghi streicht sich eine ihrer schwarzen Haarsträhnen hinters Ohr und lächelt verlegen. Ihre Wangen werden von einem zarten Rotton belegt und lässt sie noch schüchterner aussehen.
"Was wäre das Versprechen?", Wundere ich mich und rutsche unbehaglich hin und her.

Die Jüngere blickt mir nun direkt in die Augen und schmunzelt.
"Du scheinst jetzt noch nicht von mir begeistert zu sein, aber ich kann dir beweisen, dass ich eine gute Ehefrau bin. Ich werde dich von mir überzeugen und vielleicht... Aber auch nur vielleicht, wirst du mich eines Tages lieben!"

Sie schaut mich hoffnungsvoll, enthusiastisch an. Am liebsten hätte ich ihr die Wahrheit gesagt. Ihr mitgeteilt, dass ich sie niemals lieben können werde, aber ich mache es nicht. Ich lächle nur und nicke leicht.
"Wir brauchen einfach noch unsere Zeit.", Mein Lächeln wird schwerer, bis ich es einfach aufgebe.

Jonghi sieht mich deprimiert an.
"Es tut mir leid... Es ist leider nicht meine Entscheidung.", Murmelt sie und dreht Däumchen. Eine ihrer braunen Haarsträhnen fällt ihr ins Gesicht, da sie ihren Kopf gesenkt hat.
Sachte streicht sie sich die Strähne hinter ihr Ohr.
"Ich weiß. Ich gebe dir auch nicht die Schuld." Ich stehe auf und gucke zu ihr runter.

"Das wird schon. Wir sollten jetzt aber wieder reingehen..." Ich drehe mich einfach um und verlasse den Pavillon. Ich denke an viele Dinge, aber trotzdem habe ich das Gefühl, dass mein Kopf wie leergefegt ist.
Es ist, als würde ich im Unterbewusstsein viel darüber nachdenken, aber nicht richtig daran denken... Klingt verrückt.
Es ist auch ein merkwürdiges Gefühl und verwirrend, aber was soll ich machen?

Ich öffne die Haustür und sehe nun auch Jonghi, die mir hintergekommen war.
Stumm halte ich ihr die Tür auf und lasse sie eintreten. Sie vermeidet meinen Blick und geht zögerlich an mir vorbei.
Seufzend schließe ich die Tür und blicke Jin entgegen, der im Türrahmen der Küche steht.

Er kommt auf mich zu und wirft sich das Geschirrhandtuch über die Schulter.
"Wie fühlst du dich Jimin?"
Ich gucke ihn frustriert an und antworte.
"Scheiße."

𝐇𝐚𝐭𝐫𝐞𝐝 [VMIN] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt