Hintergangen

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"Du bist... Taehyung?", Frage ich mit weit geöffneten Augen in den Hörer.
"Ich kann das erklären Jimin, aber erst solltest du mir die Frage beantworten."

"Ich muss dir garnichts beantworten. Der einzige der hier irgendwas beantworten muss, bist du!" Ich werde ungewollt lauter.
"Ich kann verstehen, dass du wütend bist. Es kommt jetzt sicher auch alles sehr überraschend." Seine Stimme klingt nervös und ich höre ihn schwer atmen.
"Ja... Es kommt tatsächlich sehr überraschend." Ich versuche so gut es geht meine Wut zu unterdrücken, um ihn nicht anzufahren.
Doch in mir kocht die Wut bereits über. Noch ein falsches Wort von seiner Seite und ich werde richtig sauer.

Wenn ich kurz darüber nachdenke, dann merke ich, dass jedes einzelne Wort seinerseits falsch wäre.
Langsam drehe ich mich um, um mich gegen die Kommode zu lehnen. Auf dem Boden sitzt noch immer Seokjin, der mich verwundert anguckt. Ich wende meinen Blick ab und warte darauf, dass Taehyung endlich etwas sagt, doch es scheint nun auch ihm die Sprache verschlagen zu haben.

Ungeduldig kralle ich meine Hände in das Holz und knirsche mit den Zähnen.
Als er am anderen Ende der Leitung endlich wieder spricht, zucke ich zusammen, weil es unerwartet kommt.
"Können wir unter Vier Augen reden? Also... Persönlich?", Fragt er zögerlich.
Ein ungläubiges Schnauben verlässt meinen Mund.

Ich stoße mich von der Kommode ab und laufe unruhig hin und her. Im Augenwinkel nehme ich wahr, wie Jin langsam aufsteht.
"Was erwartest du von mir? Dass wir jetzt wie zwei Freunde bei einem Kaffee zusammensitzen können und uns in Ruhe unterhalten können?!"
"Jimin bitte, i-"
"Du hast mich belogen! Ich habe dir Geheimnisse anvertraut, mit dir über meine Gefühle geredet und fuck, wir haben über dich geredet!"

Am anderen Ende der Leitung ist es still. Ich fange erneut an zu schluchzen und hasse mich dafür.
Doch mehr als mich selber, hasse ich gerade Kim Taehyung.

"Bitte weine nicht Ji..."
"D-du hast mich hintergangen! Ich dachte... Ich dachte ich hätte jemanden gefunden, dem ich vertrauen kann.", Flüstere ich zum Ende hin und lasse mich auf die Knie fallen. Stumm starre ich vor mich hin, und vergieße Tränen, die mittlerweile standartmäßig über meine Wangen rinnen.
Unter meinem Augen brennt es, denn durch das ganze davonreiben, wird die dünne Haut dort allmählich wund.

"Es tut mir leid...", Krächzt Taehyung.

Ich schniefe und ziehe die Mundwinkel wehleidig nach unten.
"Dafür ist es zu spät. Du hättest von Anfang an die Wahrheit sagen sollen."

Mittlerweile setzt sich Jin neben mich und legt mir einen Arm um die Schulter. Mich selbst bemitleidend, lehne ich mich an ihn.

"Ich hätte dich nicht belügen dürfen.", Wispert er durch das Telefon und ich bekomme kurz ein schlechtes Gefühl, doch ich lasse mich davon nicht ablenken.

"Ich hatte gerade begonnen, dich okay zu finden. Doch du hast es geschafft nach ganz unten zu rutschen.

Ich hasse dich mehr als jemals zuvor Kim Taehyung."

𝐇𝐚𝐭𝐫𝐞𝐝 [VMIN] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt