Kapitel 23 - Liebesgeschenk

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Der Morgen war bereits angebrochen, als ich mich etwas verwirrt umsah. Ich hatte bereits vergessen, dass wir im Urlaub waren und deshalb natürlich in einem anderen Schlafzimmer. Mein Herz rutschte mir kurz in die Hose, als ich Katsuki neben mir nicht wahrnahm. Das laute Brutzeln aus einem der anderen Räume, ließ mich beruhigt ausatmen. Langsam trugen meine Füße mich zu ihm und ich umarmte ihn zärtlich von hinten. Sein Körper war schön warm und roch nach seinem Deo. Tief sog ich die Luft ein und nahm seinen Geruch in mich auf.

(P.o.V. Shinso)

Ich wachte auf. Alles war still. Die Präsenz zweier anderer Personen war mir zwar bewusst, doch drehte sich alles, weshalb ich mich wieder in der Schwärze versinken ließ. Eine warme Hand legte sich auf die meinen, welche scheinbar verschränkt in meinem Schoß lagen. Die Haut war sehr weich, aber an manchen Stellen etwas uneben oder sogar rau. Schwer öffnete ich meine Augen. Ich wollte etwas sagen, doch als ich spürte wie anstrengend jede kleine Bewegung war, ließ ich es einfach sein. Meine Augenlider fielen wieder zu und ich spürte wie ich mich langsam von der Realität entfernte. Der Schlaf war traumlos, aber erholsamer denn je.

Nach einer mir ungewissen Zeit wachte ich auf. Diesmal durchaus stärker und mir im klaren wer ich war und was ich liebte. Schlagartig öffnete ich die Augen und setzte mich schwerfälliger als gedacht auf. Mein blondhaariger Verlobter saß auf einem Stuhl und schlief. Neben ihm war eine dieser bekannten Glaskinderkrippen die es immer in Krankenhäusern gab. Ich begann leise zu kichern, denn es wirkte alles ziemlich surreal. Langsam setzte ich mich rittlings auf das Bett. Kurz sammelte ich mich und erhob mich, ohne den Geräten die an mich angeschlossen waren -oder den sonstigen Dingen- Beachtung zu schenken. Die Nadel der Infusion löste sich und das laute Piepen des EKGs müsste dann auch jegliche Personen aus dem Schlaf gerufen haben. Mit trägen Schritten trottete ich auf Denki zu. Sein Name verließ einmalig krächzend meinen Mund und auch er wurde nun endlich -zu Anfang vollkommen panisch- von dem EKG wach. Dieses fiepte weiterhin freudig vor sich hin, während ich Denki in meine Arme schloss. Tränen der puren Freude verließen meine Augen und ich spürte wie er sich in mein Krankenhausnachthemd krallte. Das Kind neben uns gab nun auch endlich ein Geräusch von sich. Ich wischte mir die restlichen Tränen weg und blickte zu der zierlichen Gestalt. „Es ist ein Mädchen", hauchte mir der Blonde in mein Ohr, was mir ein Lächeln auf die Lippen legte. „Namensvorschläge?", fragte ich mit gesenkter Stimme, um sie möglichst unrau zu halten. „Xaria..Es kommt aus dem griechischen und bedeutet Liebesgeschenk", flüsterte er und errötete. Meine Lippen legten sich auf die seinen und ich hörte nur wie sich die Tür öffnete. „Entschuldigen sie wenn ich störe.. aber da sie nun wieder unter den Lebenden weilen sollten wir sie vermutlich untersuchen, damit sie möglichst bald wieder gehen können", erklärte uns eine junge Ärztin die nun endlich das EKG ausstöpselte. Sie untersuchte alles mögliche und erklärte mir, dass ich theoretisch entlassen sei, sie jedoch für heute niemanden mehr entlassen könnte und sie mich deswegen für den morgigen Tag eintragen würde.

Gelangweilt lag ich in meinem Bett und starrte die Decke an. „Hier", Denki gab mir frische Kleidung. Mit einem Rotglanz auf meinen Wangen, zog ich das einteilige Krankenhausgewand aus. Der Blick des Gelbäugigen wanderte über meinen gesamten Körper. Etwas zu eilig versuchte ich mir das schwarze T-Shirt anzuziehen, doch verhedderte mich nur. Beschämt und mit kochenden Wangen senkte ich meinen Kopf. „Ganz ruhig", murmelte er, küsste meine Lippen und folgend darauf meinen Mundwinkel. Seine Liebkosungen wanderten über meinen Kiefer, zu meinem Hals und überquerten auch meinen Oberkörper. Hin und wieder entfuhr mir ein leises Keuchen und seltenst sogar ein lustvolles Stöhnen. „N-nicht hier..", brach ich zittrig vor Erregung hervor. „Entschuldige..", nuschelte er und löste sich von mir. Sanft legte ich meine Lippen auf seine, denn ich wollte ihn nicht einfach gehen lassen. Weiterhin etwas unruhig begann ich mich zu bekleiden und lehnte mich gähnend in das seltsame Krankenhauskissen. Das leise Quieken eines Babys ließ mich aufblicken. Denki trottete etwas unbeholfen mit Xaria auf dem Arm zu mir. Er legte mir das kleine Wesen auf den Oberkörper und ich begann sie ausgiebig zu studieren. Ihre Haut war sehr blass, schon nahezu weiß. wuscheliges blondes Haar bedeckte ihren Kopf. Hin und wieder ragten breite violette Strähnen hervor. Doch das faszinierendste fiel mir erst jetzt auf: Sie besaß zwei Augenfarben. Man konnte es noch nicht ganz klar erkennen, da sie noch sehr hell waren, aber ich vermutete das, dass eine Auge leuchtend Gelb war, während das andere eher ein finsteres Violett angenommen hatte. Ich spürte eine sanfte Liebkosung an meiner Wange und schon schlangen sich seine galanten Arme um mich.

Scheinbar war ich eingeschlafen, denn als ich meine Augen öffnete, lagen beide gemeinsam halb auf mir. Die Ärztin von gestern betrat den Raum und blickte mich mit einem breiten Lächeln an. „Sie sollten nachhause gehen", entgegnete sie leise und hielt mir die ganzen Papiere hin. Dankend nahm ich sie entgegen und legte sie auf den kleinen Nachttisch. Meine Hände legten sich um Xaria und hoben sie langsam an, damit ich sie letztlich auf dem Arm hatte. Leise schmatzte sie und blickte mich mit ihren kleinen Augen an. Denki schlief weiter, während ich aufstand und mir meine Schuhe anzog. „Denki.. wach auf", murmelte ich und rüttelte an ihm. Er brummte etwas und wollte sich wegdrehen. Gerade so konnte ich noch seine Lippen erwischen, ohne dabei unsere Tochter zu zerdrücken. Seine Augenlider flatterten und langsam fand sein Blick den meinen. Zaghaft löste ich mich. „Wir sollten gehen..", sprach ich leise und sah wie er gähnte, was mich automatisch ansteckte. Mit einigen gequälten Geräuschen stand er auf und zog seine Schuhe an. Freudig blickte er mich an, umgriff meine Taille und lief neben mir heraus, während Xaria auf meinem Arm schlief. Es gab wenige Dinge noch zu Regeln, sobald diese erledigt waren, traten wir samt Papieren heraus. „Sollen wir ein Taxi rufen?", fragte Denki sanft, doch ich schüttelte den Kopf. Perplex folgte er mir, während ich hochmotiviert in Richtung Heimat marschierte und dabei Xaria ordentlich durchschaukelte. Sie quietschte glücklich und sofort war der Blonde wieder neben mir.

Nach einer Zeit erreichten wir das dunkle Gebäude und traten ein. Neugierig wanderten die Augen des Kindes durch den Raum. „Lass uns für die nächsten Tage unsere Familien einladen", lächelte ich sanft und legte sie auf den Polstern der Couch ab. „H-Hitoshi.. ich kenne deine Eltern nicht mal..", murmelte Denki kleinlaut und setzte sich neben das Baby. Nervös begann ich zu lachen. „Also was das angeht.. ach das wird eine Überraschung", entschied ich spontan und lief in die offene Küche. Schnell hatte ich ein Glas aus einem der Hängeschränke genommen und füllte es mit Wasser. Denki schnaubte nur etwas leises als ich mich ihm gegenüber setzte und begann zu trinken.

Chaos-Wg {{Bnha FF}} (Vorerst Abgebrochen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt