Nine

371 7 1
                                    

Immer noch hielt Choi Taes Arm festumklammert. Ihr Herz hämmerte laut in ihrer Brust.
,,Ich wollte mich nicht umbringen."
Chois Mund klappte auf.
,,Und was sollte das dann!"
,,Ich wollte nur da oben stehen und die Aussicht genießen."
,,Die Aussicht genießen..." Choi atmete erleichtert aus und ließ Taes Arm los.
,,Mach mir niewieder solche Angst, hörst du!", schrie sie ihn an, als sie ihre Fassung wiedergefunden hatte.
,,Was wäre so schlimm daran gewesen? Du kennst mich doch eh nicht richtig."
,,Sag sowas nicht! Es ist egal ob ich dich kenne oder nicht! Ein Leben ist kostbar! Man soll es nicht einfach so beenden! Du sollst leben, Spaß haben und glücklich werden! Auch wenn es manchmal schwer ist, darfst du nicht auf so einem Weg aufgeben! Besonders wenn es Menschen gibt, die dich lieben!"
Tränen tropften zu Boden.
Taehyung schaute in ihre Augen und sah den Schmerz, welcher tief in ihrem Inneren ruhte. Ohne etwas zu sagen, schloss er sie in seine Arme und streichelte ihr über den Kopf. Sie schluchzte laut auf und drückte ihren Kopf an seine Brust.
,,Hast du...Erfahrungen mit Selbstmord gemacht?", fragte Tae nach einigen Minuten.
Choi nickte.
,,Möchtest du...darüber reden?"
,,Ich kann nicht."
Sie löste sich aus der Umarmung.
,,Ich muss meine Strafarbeit noch zuende bringen und dann in den Unterricht."
,,Glaubst du, dass es jetzt nicht wichtiger wäre darüber zu sprechen?"
Choi nickte erneut.

Taehyung griff nach ihrer Hand und zog sie zu einer der Bänke.
Erwartungsvoll schaute er Choi an.
,,Ich...ich hatte einen älteren Bruder, Baekyun. Ich hatte ihn so gerne. Er war mein Beschützer und mein Vorbild. Er war auch in der Schule beliebt. Jeder kannte seinen Namen und jeder mochte ihn. Aber keiner wusste, wie es ihm wirklich ging. Nicht mal ich. Obwohl er mir immer alles erzählt hatte."
Choi wischte sich die Tränen von ihren Wangen, doch direkt folgten die Nächsten.
,,Baekyun hatte extreme Selbstzweifel. Er war sehr unzufrieden mit sich selbst und mit seinem Leben. Ich erinnere mich noch an einen Wutausbruch. Nach diesem ist er tagelang nicht nach Hause gekommen. Er war innendrinne zerstört, lächelte aber noch nach Außen. Ich...und meine Eltern wussten davon nichts. Eines Tages stand er dann auf der Brücke kurz vor unserer Schule. Ich war gerad auf dem Weg nach Hause als ich sah wie er...sprang..."
Erneut schluchzte Choi und Taehyung legte einen Arm um sie.
,,Ich...ich vermisse ihn so schrecklich.", wimmerte sie.
Tae legte seinen Kopf an ihren.
,,Er vermisst dich auch."
Choi starrte ins Nichts.
,,Deswegen hatte ich Angst, dass du springst. Ich wollte nicht, dass du die Menschen die dich lieben im Stich lässt. Und, dass du dich selbst nicht im Stich lässt. Besonders wenn es eine Entscheidung für immer, für ein momentanes Problem ist. Ich meine, jeder hat mal schlechte Zeiten, aber danach kommen auch wieder gute!"
Sie schaute Tae in die Augen.
,,Du bist der wichtigste Mensch in deinem Leben. Du bist nicht nutzlos oder unwichtig. Du solltest dein Leben erleben, neue Dinge entdecken und den Menschen finden den du liebst. Du bist niemals alleine!"
Choi lehnte sich zurück.
,,Das alles hätte ich so gerne Baekyun gesagt, bevor er gesprungen ist..."

Stille breitete sich zwischen den beiden aus. Sie schauten stumm den Wolken beim Ziehen zu, während Taehyung nachdachte.
,,...den Menschen finden den du liebst."
Tae schaute kurz zu Choi, richtete seine Aufmerksamkeit dann aber wieder auf die Wolken.

Als der Schultag vorbei war, fuhren alle sieben Jungs und Choi zurück zum Penthaus.
Die Jungs verschwanden in ihren Zimmern und wollten sich noch etwas ausruhen, ehe sie später feiern gingen, da Freitag war. Choi hingegen machte sich an ihren Job. Sie wischte Staub und putze die Fenster. Danach machte sie sich daran die dreckige Wäsche der sieben Fuckboys einzusammeln. Sie klopfte vorsichtig an die erste Tür. Hoseok öffnete die Tür und lächelte ihr zu.
,,Hast du Sehnsucht nach mir?"
Choi verdrehte genervt die Augen.
,,Nein."
Sie quetschte sich an ihm vorbei und sammelte seine Wäsche ein, welche überall im Zimmer verteilt war.
Hoseok lag seitlich auf seinem Bett, den Kopf auf seine Hand gestützt, und beobachtete das Mädchen.
,,Versuch auch mal deine Wäsche in den Wäschekorb zu befördern. Das müsste auch Jemand wie du schaffen.", waren Chois letzte Worte ehe sie den Raum verließ.
So arbeitete sie sich von Zimmer zu Zimmer.
Jins war ordentlich aufgeräumt, Namjoons nicht, Taehyungs schon und Yoongis wieder nicht.

Als Choi vorsichtig in Yoongis Zimmer trat, vernahm sie seinen tiefen Atem.
Choi hatte sich auf der Rückfahrt gewundert, warum Yoongi auf dem Sitz sofort eingeschlafen war, weshalb Namjoon ihr erklärt hatte, dass er sehr viel und gerne schlief. Aus diesem Grund sollte man ihn auch lieber nicht wecken. Daher hatte sie auch nicht an seiner Tür geklopft, sondern war direkt reingegangen.
Das dämmrige Licht erhellte den Raum geradeso, dass sie die Kleidung sah und einsammeln konnte.
Gerade als sie ein T-Shirt von Yoongis Nachttisch nehmen wollte, merkte sie, wie dieser sie musterte. Seine Augen leuchteten ihr entgegen und das gab dem ganzen eine noch gruseligere Atmosphäre. Vor Schreck rutschte Choi mit ihrer Hand ab und landete auf dem Lichtschalter der Lampe, welche ebensfalls auf dem Nachttisch stand.

Yoongi kniff geblendet die Augen zusammen und funkelte Choi mit einem finsteren Blick an.
,,Spinnst du? Kannst du nicht aufpassen!", murrte er genervt und drehte sich auf die andere Seite, weg von der Lampe.
,,Das...Das war keine Absicht. Entschuldige."
Choi schaltete die Lampe wieder aus.
Etwas beschämt räumte sie weiter das Zimmer auf.
Als sie einen kurzen Blick auf Yoongi warf, schaute dieser sie erneut an.
,,Warum beobachtest du mich? Willst du nicht schlafen?"
Yoongi richtete sich etwas auf.
,,Ich find' es aber interessant dir zuzusehen."
Skeptisch betrachtete Choi ihn, wie er seine Decke glattstrich und ihr dann verschmitzt zulächelte.
,,Ihr habt alle echt einen Schaden." Mit diesen Worten verließ sie sein Zimmer.

Kopfschüttelnd machte sie weiter mit Jimins Zimmer und dann kam Jungkooks.
Sie klopfte und betrat den Raum, als ein leises 'Herein' von der anderen Seite kam.
Jungkook saß auf der Bettkante und ließ seinen Blick über Choi wandern. Sein Blick blieb an ihren Augen hängen, die ihn gewohnt misstrauisch ansahen.
,,Wann wirst du aufhören mich so anzusehen?", fragte er mit einem sanften Lächeln auf den Lippen.
,,Nie.", antwortete sie knapp und sammelte eine Hose auf, die auf der Kommode lag.
,,Kommst du später mit?", fragte Jungkook und ließ sich auf seinen Rücken fallen.
,,Natürlich gehe ich in einen Club mit sieben Fuckboys."
Jungkook setze sich sofort wieder aufrecht hin.
,,Echt?" Hoffnung spiegelte sich in seinem Gesicht wider.
,,Schonmal was von Sarkasmus gehört? Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich mit euch Bekloppten auch nur irgendwohin gehe. Am Ende flößt ihr mir soviel Alkohol ein, dass ich das Bewusstsein verliere und ihr mich in aller Ruhe vergewaltigen könnt."

Jungkooks Miene wurde grimmig.
,,Sowas würden wir nie tun. Wir sind zwar aus deiner Sicht vögelnde Idioten, die nur geil darauf sind mit jedem Mädchen zu schlafen, aber glaubst du wirklich, dass wir so schlimm wären? Wir wollen unseren Spaß haben und niemanden Schaden zufügen."
,,Und weshalb werde ich dann immer von euch ungewollt bedrängt, geküsst und fast zum Sex gezwungen!?"
Jungkook legte sich wieder hin und schaute zur Decke.
,,Du kannst ruhig zugeben, dass es dir gefällt. Du hast bestimmt noch nie soviel Aufmerksamkeit von gleich sieben extrem gutaussehenden Jungs bekommen. Ich weiß genau, dass du tief im Inneren geil wirst, wenn ich mich dir nähere."
,,Das glaubst auch nur du."
,,Ach ja?"
Jungkook stand auf und näherte sich Choi. Das Mädchen versuchte ihn von sich wegzudrücken, was ihr allerdings nicht gelang. Er zingelte sie in einer Ecke seines Zimmers ein und Choi kniff nervös die Augen zusammen.

,,Du brauchst keine Angst vor mir zu haben.", lachte er.
Jungkook legte seine Hände an Chois Hüften.
,,Wenn du diese Angst vor dem Unbekannten nicht hättest, dann würde es dir Spaß machen. Glaub mir. Öffne deine Augen."
Choi weigerte sich erst, öffnete dann aber nacheinander beide Augen.
,,Gutes Mädchen."
,,Allein dafür sollte ich dich schlagen."
Erneut ertönte Jungkooks Lachen.
,,Jetzt küss mich."
Choi starrte ihn fassungslos an.
,,Bitte, was? Glaubst du wirklich, dass ich hier jetzt mitspiele?"
,,Dann fang ich halt an. Steig ein, wenn du geil bist."
Jungkook drückte seine Lippen auf Chois und begann mit ihrer Zunge zu spielen.
Doch irgendwas war seltsam mit Choi.
Es gefiel ihr.


Sorry, falls ihr die Sache zwischen Tae und Choi zu emotional fandet. Aber ich möchte mehr Gefühle als nur Leidenschaft und Wut hier miteinbeziehen. Deswegen auch eine etwas traurige Szene.
Ein Teil der Dinge, die Choi gesagt hat, sind auch an euch gerichtet. Bitte begeht keinen Suizid! Ihr seid alle wundervolle Menschen und sollt leben! Wenn euch das Glück mal verlässt, verliert nicht die Hoffnung, sondern glaubt an eine glückliche Zukunft!
Es gibt soviele tolle Menschen, die diese Welt verlassen, weil andere sie nicht gut behandelt haben, oder sie zu streng zu sich selbst waren. Bitte gebt niemals auf so eine Weise auf und glaubt an euch!♥

Und jetzt nochmal zu Jungkookie: hrhrhrhr xDD

Danke fürs lesen!♥

𝐢𝐧 𝐥𝐨𝐯𝐞 𝐰𝐢𝐭𝐡 𝐟𝐮𝐜𝐤𝐛𝐨𝐲𝐬 || 𝖻𝗍𝗌Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt