Nun sitzt Hermine auf dem Stuhl und wird Auskunft über ihre Empfindungen gegenüber der blonden Familie geben müssen. Während Harry gesprochen hat, hatte sie ja noch ein bisschen darüber nachdenken können, was sie nun von sich geben würden.
,,Miss Granger, sie sind am 19. September 1979 geboren?" Die Brünette nickt. ,,Sie sind in kleinster Weise mit Lucius, Narcissa oder Draco Malfoy verwandt?" Sie nickt erneut. Wie bei Harry zuvor, räuspert sich Shacklebolt. ,,Gut, kommen wir nun ebenfalls zu den eigentlichen Fragen: Haben sie Verständnis für das Verhalten der Familie Malfoy?"
Die Gryffindor sieht zu Boden, ehe ihr Blick automatisch zu Draco wandert, ehe die versucht den Richter im Saal wieder zu fokussieren. ,,Im Bezug auf Draco würde ich sagen, dass ich schon Verständnis habe, weil ich glaube, dass er das nie gewollt hat und lediglich auf Grund der Tatsache, dass im Falle einer Verweigerung seinen Eltern geschadet worden wäre, so gehandelt hat. Ebenso bringe ich Verständnis für Narcissa auf, da ich überzeugt bin, dass sie Alles nie gewollt hat und ihrem einzigen Sohn und ihrem Ehemann nichts passieren sollte. Für Lucius habe ich aber kein Verständnis."
Kingsley macht eine verstehende Kopfbewegung. ,,Halten sie die Familienmitglieder für überzeugte Todesser?" Unsicher beißt sich die Granger auf die Unterlippe. ,,Ich halte Draco nicht für einen überzeugten Todesser. Natürlich hatten wir nie ein sonderlich gutes Verhältnis, aber für einen wirklich absolut überzeugten Todesser halte ich ihn nicht, allein schon, weil er gezögert hat als Voldemort meinte, wir sollten sich ihm anschließen oder sterben. Außerdem halte ich Narcissa ebenfalls nicht für eine wahre Todesserin. Ich kann nicht sagen, dass wir uns gut kennen, das tun wir gewiss nicht, aber ich kann sagen, dass sie eine gute Tat vollbracht hat, indem sie Harry im verbotenen Wald nicht verraten hat. Bei Lucius muss ich allerdings gestehen, dass ich ihn für einen realen Todesser halte, denn er hat in vielen Situationen so gehandelt wie es nur ein Echter tun würde."
Nachdem sie dies gesagt hat, dreht sie ihren Kopf zur Seite, da sie schon die ganze Zeit einen stechenden Blick spürt. Und tatsächlich wird sie angesehen. Und zwar von niemand geringerem als Draco. Seine eisgrauen Augen geben einen ehrlich überraschten Ausdruck wieder und gleichzeitig spiegeln sie Reue wieder, was mit den letzten Jahren assoziiert. Als sie merkt, dass sein Blick sich immer mehr in ihren bohrt, bricht sie den Blickkontakt wieder ab und wendet sich wieder Shacklebolt zu.
Dieser wirkt etwas überrascht, fährt aber fort. ,,Was denken sie waren ihre Beweggründe für ihr Handeln?" Sie schluckt leicht. ,,Wie Harry bereits sagte, glaube ich, dass Narcissas und Dracos Gründe mit dem Wohlergehen der Menschen, die ihnen nahe stehen und die ihnen lieb sind, zusammenhängen. Dasselbe denke ich aber nicht bei Lucius. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er es aus Sorge um seine Familie getan hat, sondern eher aus Sorge um den Namen Malfoy und um seine Ehre aufrecht zu erhalten."
,,Und hatten sie während der Gegenwart eines Malfoys irgendwann das Gefühl er beziehungsweise sie würde sich mit genügend Mut auf die richtige Seite zu stellen?" Hermine seufzt leise. ,,Ich hatte durchaus bei Narcissa und Draco das Gefühl, dass sie es getan hätten, beide jedoch von Lucius unterdrückt wurden, sie sich aber zu viel Sorgen umeinander gemacht haben, als, dass sie das Risiko eingegangen sind...Allerdings ist das nur meine Meinung."
...
Mittlerweile sind einige Monate vergangen und es ist Ende August. Narcissa und Draco Malfoy wurden freigesprochen, was man von Lucius nicht behaupten kann, da er mittlerweile in Azkaban seine Haftstrafe verbüßt, was man auch mit Sicherheit Harry und Hermines Aussagen zu verdanken ist.
Ehrlicherweise wusste sie nicht recht, was sie darüber denken sollte durch ihre Worte einen Menschen ins Gefängnis, mit eigentlich wirklich unzumutbaren Bedingungen, gebracht zu haben. Andererseits kann sie sich eh kaum auf ihre negativen Emotionen konzentrieren, da die Aufregung nach Hogwarts zurück zu kehren, inzwischen viel zu groß ist.
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Obliviate - Duo postesque caritate
Fanfiction"Obliviate" Ein Wort. Ein Zauberspruch. Eine verheerende Wirkung. Nach dem Krieg kehrt langsam, aber sicher wieder Ruhe in die Zauberergemeinschaft ein und alles scheint sich zum Guten gewendet zu haben. Das Böse ist endgültig vernichtet und jeder...