6. Eine merkwürdige Zugfahrt (2/2)

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Hermine sieht ihm hinterher, wie er schon fast wegrennt und versucht zu verstehen, was hier gerade passiert ist. Doch viel Zeit darüber nachzudenken hat sie nicht, da plötzlich die keifende Stimme von Pansy ertönt: ,,Sag mal haben dich ja alle guten Geister verlassen?" meint sie aufgebracht, fokussiert den Übeltäter mit einem sauren Blick und beugt sich leicht wütend vor.

Man kann deutlich diese Wut in ihrem Gesichtsausdruck erkennen und so langsam scheint er zu verstehen, was er da gerade gesagt hat. ,,Oh fuck." ist das Einzige, was er anschließend kommentiert. Sein Blick wandert zur Tür, ehe er wieder seine Freundin ansieht.

,,Ist das, das Einzige, was du zu sagen hast?! Verdammt nochmal, Blaise! Es geht dich absolut nichts an, was in ihrem Privatleben abgeht, selbst wenn ihr befreundet seid, so gut kennt ihr euch nun auch wieder nicht! Blaise, schalte doch einmal in deinem Leben dein Gehirn ein!" faucht sie weiter und Hermine ist von dieser heftigen Reaktion verwirrt.

Wieso macht sich Pansy Parkinson plötzlich darum Gedanken, dass die Granger ein Privatleben hat und dies manche Leute einfach nichts angeht und warum hat sie so gestockt?

Das ist doch komisch. Sie zieht ihre Stirn kraus und schüttelt nur den Kopf. Irgendwas stimmt doch hier ganz gewaltig nicht. Sie kann nur nicht sagen, was es ist. ,,Es ist schon in Ordnung, Parkinson. Natürlich hätte er etwas sensibler fragen können, aber es ist okay. Wir kennen Blaise doch alle. Aber um deine Frage mal zu beantworten, lieber Blaise: Es ist eben nicht schwierig, da ich mich in keiner Beziehung befinde. Ich bin nicht mit Ron zusammen. Wir waren kein Paar, wir sind kein Paar und wir werden auch niemals eines sein. Es klingt vielleicht hart, ist aber so."

Der Slytherin weitet seine Augen leicht und wirkt sehr, sehr überrascht. ,,Warte...Ihr seid nicht zusammen? Aber ihr habt eu- Ich meine als ihr in der großen Halle ankamt, wart ihr euch so nah und da dachte ich..." Hermine schüttelt nur ihren Kopf. ,,Es herrschte Krieg und ich habe ihn näher an mich heran gelassen, als es womöglich gut gewesen wäre. Da ist aber nichts zwischen uns. Wir befinden uns derzeit eher in einem Streit als alles andere."

Als sie das ausspricht, verändert sich ihre Stimmung und sie sieht nun aus dem Fenster. Eigentlich wolle sie dieses Thema vermeiden, aber ihre Pläne werden ja immer wieder durcheinander gebracht. Eine ganze Weile herrscht Stille, ehe sich der Dunkelhäutige noch einmal zu Wort meldet. ,,Tut mir leid." Die Gryffindor schreckt aus ihren Gedanken auf und sieht ihn überfordert an. ,,Hm?" macht sie nur, da sie nicht verstanden hat, was er gesagt hat.

Und auch seine Hauskollegin scheint eher überrascht von seinen Worten zu sein, als alles andere. Das scheint er jedoch nicht zu bemerken, denn er sieht nur schuldbewusst auf den Boden. ,,Ich hätte das nicht sagen sollen, tut mir leid." murmelt er nur.

Die Brünette schüttelt wieder nur den Kopf. ,,Wie ich schon sagte, es ist okay. Du solltest nur manchmal überlegen, bevor du den Mund aufmachst." Sie schenkt ihm ein aufmunterndes Lächeln, ehe sie ihren Blick wieder den vorbei ziehenden Ländereien zuwendet. Diese Zugfahrt ist nicht so wie sie sich es vorgestellt hat.

Es sind schon ein bis zwei Stunden vergangen und ihr Blick beginnt gerade verträumter zu werden, als sich die Abteil wieder öffnet und der scheinbar verschollene Slytherin wieder eintritt. Durch dieses Geräusch kehrt sie wieder in die Realität zurück. Sie sieht wie er sich neben die Schwarzhaarige setzt, welche ihn besorgt ansieht. ,,Ist alles in Ordnung bei dir, Draco?" fragt sie auch gleich als er sich gesetzt hat.

Alles in allem wirkt er leicht benommen, trotz dessen nickt er. ,,Draco, sieh mich an und ich glaube es dir." Der Blonde seufzt auf und sieht sie an. Hermine bemerkt jetzt erst die dunkeln Ringe unter seinen Augen und die Tatsache, dass seine Augen leicht gerötet sind. ,,Hast du geweint?" spricht Blaise auch gleich ihren Gedanken aus.

Wie einfühlsam kann ein Mensch eigentlich sein?

Die junge Frau verspürt den Drang die Augen zu verdrehen, unterdrückt dieses Bedürfnis jedoch und sieht nur zu dem Blonden selbst, der auf die Frage anscheinend keine Antwort geben möchte. Allerdings muss er das auch nicht, denn die Antwort ist eh schon klar. Ihr Blick fällt automatisch direkt auf seinen Ärmel, der ein Stück hochgekrempelt ist und somit seinen linken Unterarm ein wenig entblößt. Als sie das leicht verblasste, dunkle Mal sieht, schluckt sie.

,,Dein Ärmel, Draco." sagt sie kurz gebunden und hebt ihren Blick, um in sein Gesicht zu sehen. Seine Augen weiten sich stumm, ehe er auf seinen Arm sieht und schnell den Ärmel wieder herunter. Währenddessen meidet er sie anzusehen, was sie leicht irritiert die Augenbrauen leicht zusammen ziehen lässt. Er starrt auf den Boden und rutscht unruhig auf der Sitzbank hin und her.

Die Granger ist zugegeben etwas besorgt, als ihr plötzlich einfällt, dass er ja immer noch glaubt, dass Hermine und Ron ein Paar sind. Er soll auf keinen Fall denken, dass Blaise Aussage wahr ist. Sie glaubt zwar kaum, dass er es weitererzählen würde, aber dennoch soll er ihrer Meinung nach besser die Wahrheit kennen. ,,Übrigens nochmal für alle in diesem Raum: Ich bin nicht mit Ronald zusammen." meint sie deshalb und fokussiert aber eher den Malfoy mit ihrem Blick.

Dieser wirkt total überrumpelt und sein Kopf schnellt schon fast in ihre Richtung, während seine Augen deutlich zeigen, dass er das nun wirklich nicht erwartet hat. Ja, er wirkt schon fast so, als wäre es für ihn absolut unglaubwürdig das zu hören.

Obliviate - Duo postesque caritate Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt