9. Alltag und das Projekt

42 5 2
                                    

Inzwischen ist schon ein ganzer Monat vergangen, seit dem sie nach Hogwarts zurückgekehrt ist und sie muss zugeben, dass fast alles wie damals ist. Fast nichts hat sich geändert. Die Lehrer, die den Krieg überlebt haben, sind ihren Unterrichtsfächern treu geblieben und unterrichten – wie Hermione findet – nach wie vor fantastisch.

Alles in allem waren die letzten Wochen toll, aber sie war sehr allein. Sie hatte immer versucht es zu verdrängen, aber sie kann einfach nicht verleugnen, dass sie sich einsam fühlt. Harry, Ron und Ginny fehlen ihr schlicht weg unglaublich.

Niemals war sie allein in Hogwarts – außer sie brauchte auch mal eine kleine Auszeit in der Bibliothek, am See oder ähnliches -, sie war eigentlich immer in Begleitung. Jetzt jedoch ist sie das nicht mehr. Natürlich blieb das keinem verborgen und manche Mitschüler tuscheln auch schon, weshalb das goldene Trio nicht vollständig zurück gekehrt ist.

Die Brünette hat sehr viel Spekulationen gehört. Und sie könnte im Moment erneut den Kopf darüber schütteln welch Fantasie manche Leute doch haben. Von Theorien wie Streit zwischen ihnen bis hin zu dem Gerücht, dass Ron und Hermione zusammen waren, einer von beiden den Anderen jedoch betrogen hat und es deshalb zum Zerfall des Freundeskreises gekommen ist.

Im Grunde genommen sind diese Gerüchte vollkommen lächerlich, aber die Anderen können es ja nicht wissen. Wie auch immer hatte sie gehofft vielleicht wenigstens einen Brief zu bekommen. Nur einen Brief, aber es kam keiner. Nicht von Ron, nicht von Harry und nicht einmal von Ginny, ihrer eigentlich besten Freundin.

Das hatte sie zugegebener Maßen schon frustriert, allerdings hat sie sich dann nur noch mehr auf das Lernen konzentriert und schon mal ein wenig im Stoff vorgearbeitet. Trotzdessen konnte sie dieses Gefühl der Leere nicht unterdrücken. Es ist als würde ihr etwas fehlen. Allerdings etwas, was nicht nur mit ihren Freunden zusammenhängt.

Sie kann es nicht erklären, da sie selbst nicht genau weiß, was seit neuestem mit ihr los ist. Die Granger hofft einfach, dass es schnell wieder vorbei sein wird und lenkt sich so gut es eben geht ab. Und das fällt ihr im Grunde genommen gar nicht so schwer. Denn wenn sie nicht unbedingt Zeit in der Bibliothek verbringt und in der Welt ihrer Bücher versinkt, fallen ihr die erstaunlich ruhigen Slytherins auf. Eigentlich eher eine ganz bestimmte Truppe von Slytherins, die damals sehr viel Wert darauf gelegt haben ihr das Leben so schwer wie möglich zu möglich zu machen.

Ein spezieller blonder Reinblüter scheint ganz besonders eine Art Wesensveränderung durchlebt zu haben. Denn er ist ruhiger als er jemals war. Er scheint kaum zu sprechen und eher für sich allein sein zu wollen, wobei Pansy und Blaise alles zu versuchen scheinen ihn irgendwie in einen normalen Schulalltag integrieren zu wollen.

Zu deren Pech, scheint er nicht sonderlich daran interessiert zu sein und schottet sich mehr von allen anderen ab als sich helfen zu lassen. Hermione beobachtet das Ganze ein bisschen skeptisch und weiß nicht wirklich, was sie davon halten soll. Natürlich ist ihr auch schon im 6. Schuljahr aufgefallen, dass er ziemlich mit den ganzen Geschehenen zu kämpfen hat und sie glaubt auch nicht, dass er es einfach so weggesteckt hat, dass er zu einem Todesser gemacht wurde, allerdings hat sie eben ihre Zweifel, obwohl sie nicht glaubt, dass er irgendwas spielt.

So etwas traut sie ihm nicht zu.

Er war ein rassistisches Arschloch, ja. Aber er würde niemals ohne jeden Grund sich plötzlich so verhalten. Seine Persönlichkeit scheint sich um 180 Grad gedreht zu haben und sie sollte ihm eine Chance geben. Und wie es das Schicksal will, wird sie die Möglichkeit dazu haben, da in der nächsten Mugglekunde-Stunde ein bestimmtes Projekt angekündigt werden soll.

Als die erste Stunde stattfand, war sie schon überrascht ihn in diesem Kurs zu sehen, da sie davon ausging, dass er eher Wahrsagen wählen würde. Gefreut hat es sie aber in irgendeiner Weise, da das ja ein Anzeichen ist, dass er sich tatsächlich geändert hat.

Es wird sehr interessant werden, wenn er sein Projekt vorstellen werden muss.

Die Gryffindor schüttelt ihren Kopf leicht. Wieso denkt sie plötzlich so viel über den Malfoy nach? Die kompletten letzten Jahre hatte sie ihn gemieden und ihn so weit und gut wie möglich ignoriert und jetzt schwirrt er ständig in ihrem Kopf herum.

Vielleicht sollte sie sich langsam Sorgen um sich selbst machen. Das ist doch nicht mehr normal. Andererseits, was ist in ihrem Leben schon normal, nicht? Sie ist eine Hexe, da ist nichts normal. Hermione schmunzelt leicht. Ja ihr Leben war wirklich niemals normal, aber es ist genau das, was sie führen möchte.

Es hatte bis jetzt zwar schon viele Höhen und Tiefen und sie hat Dinge erlebt, die sie nie auch nur irgendjemandem wünschen würde, allerdings hat sie Personen, die es dennoch lebenswert machen und sie würde diese auch niemals freiwillig hergeben...

Obliviate - Duo postesque caritate Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt