5. Eine etwas andere Zugfahrt (1/2)

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Nun steht sie wieder hier. Auf dem Gleis 9 ¾ des Kings Cross in London. Der Hogwartsexpress steht schon auf den Gleisen und wartet geduldig darauf, dass sie neuen Erstklässler und die Schüler der anderen Klassenstufen einsteigen und dass er um Punkt 11 Uhr wie jedes Mal abfahren darf.

Hermine würde gern einsteigen, aber sie fühlt sich als wäre sie festgefroren. Sie kann nur dastehen und auf den Zug starren, währenddessen sich ungewollt Tränen in den Augen sammeln. Es ist unglaublich für sie, dass es wirklich das letzte Schuljahr an der Schule für Hexerei und Zauberei sein wird. Und vor allem, dass sie es ohne ihre Freunde erleben wird.

Die letzten Tage hatte sie des Öfteren darüber nachgedacht wie es wohl sein würde, komplett allein das Jahr zu absolvieren, hatte es aber nie wirklich auf die Reihe bekommen. Sie konnte es sich einfach nicht vorstellen. Aber es ist auch egal, ob sie es sich vorstellen kann oder nicht, weil sie es in ein paar Stunden erleben wird.

Die junge Frau strafft nochmal ihre Schultern und tätigt einen tiefen Atemzug, bevor sie ihren Gepäckwagen beginnt in Richtung des Zuges zu schieben. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Sie hat McGonnagalls Angebot angenommen und abzusagen würde sie einfach nicht übers Herz bringen. Dafür freut sie sich zu sehr endlich wieder in ihr Zuhause zurückzukehren.

Natürlich sind da auch diese Bedenken, weil so viel Schlechtes eben auch in den Gemäuern geschehen ist, aber diese Gedanken schiebt sie in dem Moment, in dem sie den Express betritt, beiseite und macht sich erst mal auf die Suche nach einem freien Abteil, was sich allerdings schwieriger gestaltet als erwartet.

Denn es scheinen mehr Kinder in dem Zug zu sein, als sie für möglich gehalten hätte. Jede Menge von denen hat sie zugeben noch nie gesehen, aber nun gut, das sind dann vermutlich die Neuen. Sie schüttelt leicht ihren Kopf, als sie merkt, dass ihre Gedanken schon wieder ins Unsinnige abdriften, um sich zu fokussieren.

Nach einer ganzen Weile ist sie immer noch auf der Suche nach einem Sitzplatz, als sie gefrustet vor einer Abteiltür stehen bleibt. Es kann doch nicht wahr sein, dass wirklich jedes einzelne Abteil besetzt ist! So langsam ist sie genervt.

Aus reinem Reflex dreht sie ihren Kopf und sieht wer in Diesem sitzt. Automatisch schluckt sie leicht, da niemand anderes als Blaise Zabini, Pansy Parkinson und Draco Malfoy befindet sich darin. Sie sind ebenfalls wieder da? Oh je, das kann ja was werden

Die Brünette hat gerade vor weiterzulaufen, als der Dunkelhäutige sie bemerkt und die Tür schneller aufmacht als sie Slytherin sagen kann. Obwohl man eigentlich anmerken muss, dass das Wort aufreißen besser zu der Art passt wie er sie öffnet, als das Wort aufmachen es tut.

Sofort schließt er sie überschwänglich in die Arme und drückt sie fest an sich. Im ersten Moment ist sie so überrumpelt von der Aktion ihres guten Freundes, dass sie nur dastehen und blinzeln kann. ,,Hey Hermine, bei Merlin, ich habe dich ewig nicht gesehen, geht es dir gut?" beginnt er auch schon sie mit Fragen zu bombardieren.

Die Gryffindor lächelt. ,,Mir geht es gut, Blaise. Es freut mich, dass es dir auch gut zu gehen scheint. Wir haben uns tatsächlich das letzte Mal im 6. Schuljahr gesehen...Das ist lang her." antwortet sie kurz gebunden, da sie sich doch zugegeben etwas merkwürdig durch die Anwesenheit von Pansy und Draco fühlt.

Der Zabini nickt und sein Blick fällt auf ihren Koffer, bevor er sie irritiert und überrascht ansieht. ,,Du hast gar kein Abteil?" fragt er ein bisschen dämlich. Sie zuckt nur mit den Schultern. ,,Nein, habe ich nicht. Aber das ist okay." Er schüttelt daraufhin den Kopf. ,,Du willst den Rest der Fahrt nicht ernsthaft stehen, oder?" Er greift ihren Koffer. ,,Setz dich zu uns."

Ihre Mundwinkel heben sich dankbar, ihr Kopf schüttelt sich jedoch. ,,Das ist echt sehr nett, Blaise, aber ich denke nicht, dass -" Bevor sie ihren Satz irgendwie beenden kann, hat er auch ihre Hand gegriffen und in den Innenraum gezogen, wo er ihren Koffer verstaut und sie auf die Sitzbank herunter drückt, weil sie nur dümmlich da gestanden hat.

,,...dass das keine so gute Idee ist." meint sie schließlich und schluckt hart. Sie sitzt genau gegenüber von dem blonden und der schwarzhaarigen Slytherin. Blaise aber scheint nicht zu verstehen, was ihr Problem ist und setzt sich fröhlich neben sie. Ja, jetzt sitzt sie hier. Mit 3 Slytherins. In einem Abteil.

Eine ganze Weile herrscht Stille, bis Pansy sich zu Wort meldet: ,,Wo hast du Potter und Weasley gelassen, Granger?" fragt sie und wirkt, ganz zur Überraschung der Gemeinten, nicht einmal annähernd abwertend, sondern neugierig und verwundert. ,,Sie werden ihre Schullaufbahn nicht beenden". antwortet sie sachlich, woraufhin die Parkinson die Augenbraue hebt.

,,Wirklich? Ich dachte ehrlich gesagt ihr würdet als das goldene Trio kommen..." murmelt sie, nicht darauf bedacht, dass Hermine es hört, was sie aber tut. ,,Das dachte ich eigentlich auch. Allerdings wurde ich dann auch enttäuscht. Harry und Ron werden eine Aurorenausbildung anfangen und Ginny wurde von einem erfolgreichen Quidditschmannschaft angefragt, deshalb sind sie nicht hier. Harry wird allerdings wohl eine Art Arbeitsgemeinschaft leiten und deswegen trotzdem öfter in Hogwarts sein..." erklärt sie und zeigt sich betrübt über diese Tatsache.

Ein "Oh" ist das Einzige, was sie als Reaktion von ihr bekommt. Es entsteht wieder eine Art Stille, in der ihr der mehr oder weniger starrende Blick des Malfoys auffällt. Als sie dann jedoch seinen Blickkontakt erwidert, schaut er wieder weg, was sie recht verwirrt.

Und hätte sie gewusst, was gleich kommen würde, hätte sie ihrem Sitznachbarn den Mund zugehalten. Blaise legt nämlich seinen Kopf leicht schief und scheint zu überlegen. ,,Aber ist so eine Fernbeziehung mit Weasley nicht ziemlich kompliziert?"

Die Granger reißt ihre Augen auf und starrt ihn geschockt hat. Sie will gerade anfangen die Sache richtig zu stellen, dass Ron und sie eben kein Paar sind und ihn fragen, wieso bei Merlin er so etwas denkt, als Draco plötzlich ein "Entschuldigt mich" kurz murmelt, völlig überstürzt das Abteil verlässt und somit drei überrumpelte Mitschüler von sich zurücklässt.



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Obliviate - Duo postesque caritate Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt