Die Brünette wirft einen leicht nervösen Blick zu ihrem schwarzhaarigen besten Freund, der im Gegensatz zu ihr nicht im Geringsten aufgeregt zu sein und die Ruhe selbst zu sein scheint. Wenn sie ehrlich ist, ist ihr etwas mulmig zumute im Anbetracht der Tatsache, dass sie gleich allen Malfoys gegenüber stehen wird.
Und wenn sie an die Auseinandersetzung mit Ron denkt, die sie hatte nachdem sie die Briefe geöffnet hatten, fühlt sie sich nicht unbedingt besser. Ron war so ausgerastet als er realisiert hatte, dass er zu der Verhandlung von der Familie Malfoy kommen sollte und hatte - ohne jeden Grund eigentlich - angefangen Draco und seine Eltern zu beleidigen.
Hermine hatte dann zu ihm gemeint, dass sie vielleicht ganz andere Beweggründe für ihr Verhalten haben als sie alle denken, was sie zugegebenermaßen schon selbst etwas überrascht hat, da sie ebenfalls etwas misstrauisch gegenüber den Blonden ist, allerdings ist die Granger nun mal eben ein Gutmensch und sie gibt doch jedem und alles eigentlich eine zweite Chance.
Also wieso nicht auch den Malfoys?
Natürlich ist sie sich bewusst, dass vor allem Lucius Malfoy ja bekannter Weise zu den Todessern gehörte und auch sein Sohn zumindest das dunkle Mal auf seinem linken Unterarm trägt, aber dennoch heißt es ja nicht, dass sie von Grund auf schlechte Menschen sind...oder?
Sie weiß nicht mehr, was sie denken soll. Einerseits ist sie definitiv von der Schuld von Lucius Malfoy überzeugt, andererseits hadert sie mit ihrer Meinung zu Narcissa und Draco. Soweit ihre Informationen reichen, hatten beide nämlich niemanden umgebracht, gefoltert oder ähnliches.
In ihren Augen wären beide nicht einmal annähernd dazu fähig so etwas zu tun. Aber wer sagt, dass sie nicht doch noch vom Gegenteil überzeugt wird? Die Gryffindor schluckt leicht und sieht erneut zu Harry, der sie schon die ganze Zeit zu beobachten scheint. ,,Bist du okay, Mine?" fragt er besorgt und sieht so aus als würde er jede Sekunde mit ihr zurück zum Fuchsbau apparieren.
Hermine nickt und atmet nochmal tief durch. ,,Ja, ja ich bin okay, Harry. Es ist nur...wir werden gleich womöglich Dinge erfahren, die die ganzen Jahre im Dunkeln lagen und...es kann sein, dass wir mit unseren Aussagen der Grund für ihren Schuld - beziehungsweise Freispruch - sein werden...Ich meine wir entscheiden quasi über ihre Zukunft."
Der Potter legt seinen Kopf leicht schief. ,,Du musst da nicht reingehen, Hermine. Das weißt du, oder? Wenn du dazu nicht in der Lage bist, durch das was du schon alles im Zusammenhang mit dieser Familie erlebt hast, dann ist das vollkommen verständlich." Er sieht ihr eindringlich in die Augen, um ihr klar zu machen, dass sie gehen kann, wenn sie möchte.
Sie schüttelt den Kopf. ,,Es ist alles in Ordnung, Harry." Beide steigen in den magischen Fahrstuhl, der sie auch sogleich nach unten zu den Verhandlungsräumen bringt. Als der altbekannte Ton und die altbekannte Stimme ertönt, eilt die Brünette sofort auf den Raum zu.
Der Schwatzhaarige kann nur seinen Kopf schütteln. Warum muss seine beste Freundin nur so verdammt stur sein? Er sieht doch ganz genau, dass sie eben doch mehr mit dem ganzen Vergangenen zu kämpfen hat, als sie zugibt und verflucht er macht sich doch auch nur Sorgen.
Aber Hermine Granger ist und bleibt ein Sturkopf.
Das war sie immer und das wird sie auch immer sein.
Allerdings muss er ja auch zugeben, dass diese Charaktereigenschaft auch ihre guten Seiten hat. Immerhin hat sie mit genau dieser Eigenschaft dafür gesorgt, dass er keinen Mist baut und dass er seine Meinung zu 100% zu einigen Person um satte 180° gedreht...Schnell schüttelt er seinen Kopf. Es bringt gerade eh nichts mehr sich darüber den Kopf zu zerbrechen
Zügig fasst der Potter sich wieder und folgt seiner besten Freundin in den Gerichtssaal. Er ist ja schon gespannt, was die Gryffindor gleich aussagen wird. Er selbst hatte sich ehrlicherweise mehr oder weniger Gedanken gemacht, was er sagen sollte. Die Vergangenheit war mehr oder irritierend und mit Geheimnissen gefüllt, sodass er ein paar Probleme hatte, sich für eine Version seiner Aussage zu entscheiden.
Als er den Saal betritt, sieht er schon den Richter, sprich Kingsley Shacklebolt, die Geschworenen, die Auroren, die zur reinen Sicherheit hier sind und natürlich zuallerletzt die Malfoys, die nebeneinander auf den Holzbänken an der Seite sitzen. Lucius schaut den Schwarzhaarigen starr, fast schon vollkommen emotionslos an, während seine Frau zu ihrem gemeinsamen Sohn sieht, der jedoch seinen Kopf hängen lässt. Weder Narcissa noch Draco wirken wirklich gesund.
Harry entdeckt ebenso Hermine, die am Rande steht und den Kopf in Richtung des Slytherins gedreht hat und ihn hemmungslos anstarrt. Der Gryffindor bleibt noch kurz im Eingang stehen, da er vermutet, dass gleich etwas passieren könnte. Und er behält recht. Denn wie es scheint bemerkt der Blonde den Blick der Granger und hebt seinen Kopf, sodass sich ihre Augenpaare treffen.
Er beobachtet die Beiden eine Weile, in der sie den Blickkontakt nicht ein einziges Mal unterbrechen, bis er sich entscheidet einzugreifen. Also schreitet er mit mehr oder weniger schnellen Schritten auf die Brünette zu und berührt sie leicht an der Schulter, worauf er aber keine Reaktion bekommt. Bitte nicht. Jetzt wäre nun wirklich kein guter Zeitpunkt.
,,Mine?"
Die junge Frau widmet ihm jetzt nun doch ihre Aufmerksamkeit und sieht ihn an. Allerdings geht ihr Blick mehr an ihm vorbei als alles Andere. ,,Geht es dir gut?" Sie nickt und wirkt eher leicht benommen. ,,Jaja, alles gut...Es ist nur...Er sieht komisch aus..." Den letzten Teil von dem, was sie sagt, murmelt sie nur noch, bevor sie Draco wieder ansieht, der aber mittlerweile mit seiner Mutter zu diskutieren scheint.
Harry folgt ihrem Blick und nickt nur. ,,Der Krieg hat niemanden kalt gelassen, nicht einmal die Malfoys." Sie nickt leicht und man kann deutlich erkennen, dass sie versucht sich zu fassen. Bevor sie allerdings etwas antworten kann, beginnt die Gerichtsverhandlung und die beiden Kriegshelden werden gebeten sich zu setzen. Sie kommen natürlich dieser Aufforderung nach.
Nach einer Weile in der die Angeklagten einige Fragen beantworten sollten, wobei Lucius Malfoy wohl derjenige war, der am einsichtigsten war, seine Frau und sein Sohn hatten sich zu allem bekannt, was sie getan hatten und hatten ihre Reue ausgesprochen, wird der Auserwählte als Zeuge aufgerufen. Er erhebt sich und setzt sich auf den Stuhl in die Mitte des Saales.
Kingsley räuspert sich. ,,Mr. Potter sie sind am 31. Juli 1980 geboren und sind in einer Beziehung mit Ginny Weasley?" Der Schwarzhaarige nickt. ,,Sie sind in kleinster Weise mit Lucius, Narcissa oder Draco Malfoy verwandt?" Er nickt erneut und Shacklebolt räuspert sich wieder. ,,Gut dann kommen wir zu den eigentlichen Fragen: Nun gut, gab es Situationen in denen sie das Gefühl hatten die Familie Malfoy würde den Wünschen des dunklen Lords freiwillig Folge leisten?"
Harry scheint kurz zu überlegen, bevor er antwortet. ,,Bei Misses Malfoy and Mister Malfoy Junior nicht , allerdings hatte ich bei Mister Malfoy durchaus das Gefühl, dass er all diese Sachen freiwillig getan hat." Der Dunkelhäutige nickt. ,,Hatte es irgendwann so ausgesehen als stünde die Familie Malfoy auf der guten Seite?" Der Schwarzhaarige sieht kurz zu den Blonden, die wie zuvor nur auf der Holzbank sitzen. ,,Ehrlich gesagt, gab es ein paar Momente in denen ich dachte, dass Misses und Mister Malfoy Junior auf unserer Seite waren, zum Beispiel als er mir seinen Zauberstab zuwarf und als sie für mein Leben gelogen hat."
,,Würden sie die gesamte Familie als überzeugte Todesser darstellen?" Der Potter schüttelt den Kopf. ,,Ich sehe Mister Malfoy definitiv als einen überzeugten Todesser darstellen, seinen Sohn und seine Frau jedoch nicht." Kingsley sieht kurz zu Hermine, ehe er seinem Blick wieder Harry zuwendet. ,,Können sie sich die Gründe für ihr Handeln vorstellen und hat ein Familienmitglieder jemals in ihrer Gegenwart etwas gesagt, was den Schluss zugelassen hätte, dass es gegen die Überzeugungen Voldemorts war?"
Er überlegt noch einmal kurz. ,,Durch einen Zufall habe ich mitbekommen, dass Mister Malfoy Junior seine Taten nur begangen hat, weil er und seine Eltern sonst gestorben wären. Des weiteren bin ich sicher, dass Misses Malfoy ihren Mann und ihren Sohn sehr liebt und dass sie alles nur getan hat, um ihre Familie zu schützen, zu mir hat sie aber nichts gesagt. Wenn es um Mister Malfoy geht, kann ich mir keinerlei Gründe vorstellen, außer, dass er wirklich von allen Weltvorstellungen Voldemorts vollkommen überzeugt war."
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Obliviate - Duo postesque caritate
Fanfiction"Obliviate" Ein Wort. Ein Zauberspruch. Eine verheerende Wirkung. Nach dem Krieg kehrt langsam, aber sicher wieder Ruhe in die Zauberergemeinschaft ein und alles scheint sich zum Guten gewendet zu haben. Das Böse ist endgültig vernichtet und jeder...