8. Ankunft

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So schnell wie es ihr möglich ist, steht sie auf, greift ihren Koffer und verlässt den Express. Die Brünette war wirklich niemals diejenige, die einfach so vor irgendwas weggelaufen ist ohne eine kleinste Erklärung, aber jetzt musste es einfach sein.

Ihre Freude, dass sie – es klingt böse, ist aber so – endlich aus diesem Zugabteil raus gekommen ist, hält aber nicht lang, da sie missmutig feststellen muss, dass sich vor ihr so viele Schüler aufhalten, sodass man nicht in der Lage ist die Kutschen, die sie ja traditionell zum Schloss bringen, sehen zu können.

Angst keine Kutsche zu bekommen, steigt in ihr auf, wenn sie so diese Massen an Kindern und Jugendlichen betrachtet, aber sich vor zu drängeln käme für sie definitiv nicht in Frage, dafür wäre sie nämlich viel zu höflich. Also wartet sie geduldig, bis sich die Menge langsam aber sicher verkleinert.

Dann muss sie allerdings eine weitere Feststellung treffen: Nachdem alle restlichen Schüler auf dem Weg zur Schule sind, bleibt nur noch eine Einzige übrig und sie weiß, dass sie und die drei Slytherins die einzig verbleibenden Schüler hier sind, was bedeutet, dass sie sich diese Kutsche teilen müssen.

Hermione hat das Bedürfnis schmerzvoll aufzustöhnen, unterdrückt dieses Bedürfnis jedoch und setzt sich brav wie sie doch ist hinein, versucht aber überall hinzusehen, nur nicht zu ihren Mitschülern. Denn sie muss zugeben, mittlerweile ist ihr ihr überstürztes Handeln doch ein bisschen peinlich.

Dem Zabini aber scheint es rein gar nichts auszumachen, weil er schon wieder gute Laune zu haben scheint. ,,So sieht man sich also wieder." sagt er und versucht dadurch deutlich die unangenehme Stimmung aufzubessern. Sie nickt nur. Als die Stille jedoch unerträglich wird, seufzt sie und ihr ist die ganze Situation deutlich unangenehm. ,,Entschuldigt, dass ich einfach gegangen bin ohne irgendwas zu sagen, das war unhöflich. Es tut mir leid." sagt sie und sieht die Drei jeweils kurz an.

,,Es gibt keinen Grund sich zu entschuldigen, Granger. Ich meine, ich würde nicht wissen was ich in einer solchen Situation tun würde." meint die Schwarzhaarige und danach entsteht wieder eine Art Stille, die die Brünette abermals unterbricht: ,,Ich habe mich noch nicht bei dir bedankt, Malfoy. Das hätte ich aber tun sollen, also dankeschön, Malfoy."

Blaise zieht neugierig eine Augenbraue hoch. ,,Für was musst du dich denn bedanken, Hermione?" Anstatt ihm zu antworten wirft sie ihm nur einen Blick zu, der etwas ausdrücken soll, wie dass es ihn nichts angeht. Indirekt ihm auf die Frage zu antworten, tut sie aber trotzdem: ,,Ich meine...das, was du da getan hast, in der Bibliothek...das...hättest du nicht tun müssen...aber irgendwie hat mir das geholfen mich etwas zu beruhigen...ich weiß nicht wie und warum, aber das hat es, also bin ich dir sehr dankbar dafür, Malfoy." meint sie und sieht den Blonden dabei an. Der jedoch schluckt erst einmal nur als erste Reaktion. ,,Ich...eh...ja...Gern geschehen. I-ich meine, w-was sollte ich sonst machen? Du...warst...ziemlich fertig und...naja...ich..." Er unterbricht sein Stottern selbst, da es ihm offensichtlich peinlich ist.

Die Brünette lächelt leicht. ,,Ich wusste, dass du kein schlechter Mensch bist, ich wusste es einfach. Vielleicht...können wir ja dieses Schuljahr unsere alten Probleme vergessen und vielleicht sogar so etwas wie...Freunde werden..." Sie schenkt ihm einen ehrlich freundlichen Blick, bevor sie auf das Schloss sieht und mal wieder in ihrer eigenen Welt ist.

Somit bekommt sie auch nicht mit, wie der Ausdruck in den Augen des Malfoys sich verändert und einen leicht verzweifelten und traurigen Zug annimmt und sie bemerkt auch nicht die fast schon bemitleidenden Blicke seiner Freunde, sie ist nur auf ihr zweites Zuhause fokussiert

Endlich an der Schule angekommen, verabschiedet sie sich – diesmal höflicherweise – von den drei Slytherins und betritt die riesigen Gemäuer.

Nach einer kleinen Weile – in der sie durch das ganze Schloss gelaufen ist und den Fakt genossen hat, dass sie wieder hier ist – begibt sie sich als einer der Letzten in die große Halle und setzt an den Gryffindortisch, wobei ihr Blick durch den riesigen Saal und ihr fällt Luna ins Auge, die sich ganz begeistert mit einem Mitschüler zu unterhalten scheint.

Sofort schleicht sich ein kleines Lächeln auf ihr Gesicht, als sie daran denkt, worüber die Blonde wohl gerade spricht. Ihre Augen wandern weiter und irgendwann landen sie bei niemand geringerem als einem blonden Reinblut des Hauses der Schlangen und augenblicklich beginnt es wieder in ihrem Kopf zu rattern.

Er war irgendwie...anders heute. Aber das war er auch schon in der Gerichtsverhandlung. Die Gryffindor kann nicht genau sagen, was sie darüber denken soll, aber er scheint ehrlich bereuen. Die Frage ist aber, was genau er bereut. Allerdings will sie sich die Hoffnung auf eine Versöhnung nicht durch sich selbst verderben, da sie doch zugeben muss, dass sie den Gedanken, eines Waffenstillstandes und eine womögliche Freundschaft, nicht ablehnt.

Denn sein Charakter ist ja alles andere als uninteressant.

Sie bemerkt nicht, dass sie ihn – schon wieder – anstarrt und wendet sich erst ab, als sie plötzlich in klares Eisgrau blick. In Sekundenschnelle sieht sie auf die Tischplatte und sie ist sich deutlich bewusst, dass ihr das Blut in die Wangen schießt. Verdammt, das ist ja mehr als nur peinlich. Ehrlicherweise, würde sie lieber nicht wissen wollen, was er gerade von ihr denkt.

Merlin, wieso hat sie sich nochmal dazu entschieden zurück zu kommen?

Hermione ist schon kurz davor ihr Gesicht vor Scham in ihren Händen zu verstecken, als ihr plötzlich eine Hand auf die Schulter gelegt wird. Geschockt reißt sie ihren Kopf zur Seite und entdeckt zu ihrer Beruhigung lediglich nur Neville, der sie grinsend ansieht. ,,Hey." grüßt er und lässt sich neben sie auf die Bank fallen.

Sobald der erste Schock etwas nachgelassen hat, lächelt sie zurück. ,,Hey Neville. Wie geht es dir?" Er zuckt grinsend die Schultern. ,,Mir gehts super. Ich bin jetzt mit Luna zusammen, wusstest du das schon?" Sie schüttelt den Kopf. Und sie wusste es tatsächlich nicht, obwohl selbst ein Blinder hätte erraten können, dass die Beiden nach dem Krieg ein Paar werden würden. Die Granger will gerade zum Antworten ansetzen, als McGonnagal vor das Sprechpult tritt und schlagartig wird es still in der großen Halle.

,,Willkommen in Hogwarts und für die älteren Schüler: Willkommen zurück! Bevor das Essen beginnt, möchte ich noch ein paar Wörter sagen. Kommen wir vorerst zu den allgemeinen Regeln: Die Erstklässler möchte ich bitten zur Kenntnis zu nehmen, dass der Verbotene Wald nicht betreten werden darf. Außerdem ist das Zaubern in den Korridoren immer noch strikt verboten. Weitere Regeln sind an der Tür von Mister Filch nachzulesen. Des weiteren bieten wir dieses Jahr einen zusätzliches Kurs für Verteidigung gegen die dunklen Künste an. Die diesjährigen Schulsprecher sind Luna Lovegood aus dem Haus Ravenclaw und Neville Longbottom aus Gryffindor. Das sollte zum Allgemeinen genügen...Da sich unter uns Überlebende des Krieges befinden, würde ich gern einige Worte an diese richten...Ich möchte mich herzlich für das Kämpfen, Helfen und die Tatsache, dass sie die Hoffnung niemals aufgegeben haben, bedanken. Allerdings heute auch wieder Angehörige der Todesser wieder zurückgekehrt. Ich dulde keine Urteile über diese Personen, da ich hoffe, dass die ehemaligen Revalitäten – egal welcher Art – ab heute vollständig der Vergangenheit angehören. Wir werden nun eine Schweigeminute für alle 50 Toten während der Schlacht von Hogwarts und alle Anderen dieses Krieges abhalten, um genau diesen zu gedenken. Vielen dank. Ich wünsche ihnen eine wundervolle Zeit und lasst das Fest beginnen."

Danke für 200 reads! 😘♥️

Obliviate - Duo postesque caritate Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt