12.Das Thema Attraktivität...

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Die Brünette starrt den Blonden immer noch an, als sie plötzlich realisiert, dass sie dies tut und wendet augenblicklich vollkommen peinlich berührt den Blick ab, wobei sie bemerkt, dass sich die meisten Schüler bereits neben ihre Projektpartner gesetzt haben.

Die Meisten scheinen die Wahl von Morris wohl schlicht weg hinzunehmen, was vermutlich auch die bessere Option ist. Ihre Augen wandern erneut nach schräg rechts – obwohl sie es eigentlich gar nicht möchte -, jedoch ist der Platz auf der Bank nun leer und ehe sie sich versieht, lässt ein gewisser Slytherin sein Buch auf den Platz neben sie fallen und wirft sich förmlich hinterher, allerdings logischerweise auf den Stuhl.

Aufgrund dessen, dass das absolut unerwartet kam, zuckt sie sogar kurz zusammen und starrt das Reinblut mehr oder weniger entgeistert an, als er aber zurück schaut, sieht sie sofort wieder weg und strikt nach vorn. Verdammt ist das peinlich. Sie will ihn doch gar nicht so anstarren.

Oh Merlin, die Zeit, die sie mit ihm in geraumer Zukunft durch dieses atemberaubende Projekt verbringen muss, wird ja toll, wenn es jetzt schon so anfängt. Was er wohl jetzt von ihr denkt? Vielleicht, dass etwas in ihrem Kopf nicht ganz stimmt? Oder- Einen Moment.

Wieso macht sie sich darüber Gedanken was Malfoy von ihr denkt?

Langsam aber sicher geht es zu Grunde mit der Granger.

,,Hörst du mir überhaupt zu, Granger?" hört sie aus dem Nichts und zuckt abermals zusammen und verflucht sich selbst dafür in Gedanken. Seit wann ist sie denn schon wieder so schreckhaft? Nach dem Krieg hatte sich das doch eigentlich gebessert. Als sie erkennt, dass sie ihm noch nicht geantwortet hat, errötet sie leicht – da ihr sowas ja eigentlich sonst nie passiert – und will gerade zum Sprechen ansetzen, also er ihr ins Wort fällt.

,,Ah ich sehe, du bist damit beschäftigt zu überlegen wie du Morris überzeugen kannst uns zwei nicht zusammen zu werfen, richtig?" meint er und sie kann nur blinzeln, denn er scheint plötzlich sein Selbstbewusstsein wieder gefunden zu haben, was ihr äußert suspekt ist. ,,Nun, Malfoy, ich denke eben nicht darüber nach, wie ich schnellst möglich von dir wegkomme, weil ich weiß, dass es so oder so keinen Zweck hätte. Morris wird bei ihrer Entscheidung bleiben." antwortet sie argwöhnisch und blickt nur für einen kurzen Moment zu ihm, bevor sie ihr Pergament hervorholt.

Er setzt nur sein alltbekanntes Malfoy-Grinsen auf, wenn auch in einer milderen Version, was sie selbst aus dem Augenwinkel wahrnimmt. ,,Jaja, die klügste Hexe des Jahrhunderts." meint er nur und kichert sogar leicht, was mehr als nur irritiert zur Kenntnis nimmt und sie die Augen verdrehen lässt. Was ist denn jetzt wieder los mit ihm?

,,Bist du eigentlich sicher, dass du männlich veranlagt bist und nicht doch weiblich? Deine Stimmungsschwankungen sind durchaus kurios." meint sie nur und zieht eine Augenbraue hoch. Zu ihrer Überraschung lacht er leicht – allerdings natürlich auch leise, aufgrund der Tatsache, dass sie immer noch im Unterricht sitzen – auf. ,,Schlagfertig wie immer." antwortet er lediglich und weicht ihrer – eigentlich doch eher rhetorischen – Frage aus.

Darauf sagt sie erst mal nichts und sieht nach vorn, wo Morris gerade dabei ist die Themen für das Projekt von einem Stück Kreide an eine plötzlich anwesende Tafel schreiben zu lassen. Nach einer Weile stehen folgende Themen zur Auswahl: Musik, Freizeitaktivitäten wie Tanzen, Reiten und Eislaufen, Fernsehserien, Transportmittel wie Autos, Busse, Züge und Flugzeuge, Bilung und zu guter letzte Berufe.

Des weiteren stehen darunter diese Aufgaben: 1. Probieren sie verschiedene Freizeitaktivitäten der Muggle aus, 2. Finden sie heraus wie sich die Muggle fortbewegen, wie diese Maschinen funktionieren und welche die Muggle bevorzugen, 3. Hören sie sich verschiedene Mugglemusik an und erarbeiten sie eine Performance und welche Musik haben sie am liebsten gehört, 4. Finden sie heraus, welche Bildungswege es in der Mugglewelt gibt, 5. Erarbeiten sie die verschiedenen Arten von Fernsehserien und benennen sie diese, die sie sich gern einmal anschauen würden bzw. welche sie sich bereits angesehen haben und 6. Was kann man in der Mugglewelt für Berufe ausüben? Welchen würden sie wählen, wären sie ein Muggle?"

Hermione starrt die Wörter auf der Tafel. ,,Ernsthaft? Wie sollen die Schüler dadurch zusammen wachsen und ihre Differenzen hinter sich lassen?" meint sie eigentlich eher zu sich selbst, bekomm aber trotzdem eine Antwort von der Seite. ,,Keine Ahnung, vielleicht durch die Zeit, die man dadurch zusammen verbringt? Jedenfalls scheint mir das logisch zu sein."

Sie zuckt mit den Schultern. ,,Ja vermutlich." meint sie nur, woraufhin er nur die Augenbraue hebt. ,,Hermione Granger stimmt einfach jemanden zu? Seit wann des das?" neckt er und grinst leicht. Die Gryffindor rollt nur mit den Augen. ,,Immer wieder schön für mich zu sehen wie sehr ich deine arrogante und neckische Art nicht vermisst habe, Malfoy."

Theatralisch wie er doch ist, fasst er sich an das Herz. ,,Da traf ein Pfeil direkt in mein Herz." Die Granger schüttelt ihren Kopf. Sie hat keine Ahnung welcher Schalter sich innerhalb weniger Minuten in seinem Kopf umgelegt hat, aber gesund ist das definitiv nicht. ,,Wenigstens war es ein normaler Pfeil, auf einen Liebespfeil Armurs kannst du lang warten."

Augenblicklich atmet er schnappend ein, rutscht aber mit einem Mal näher an sie heran, was sie missbilligend zur Kenntnis nimmt. Zu ihrem Bedauern grinst er auch noch breit. ,,Ach komm Granger, du kannst mir nicht sagen, dass ich unattraktiv bin." Sie sieht ihn nur unbeeindruckt an. ,,Attraktivität liegt ganz eindeutig im Auge des Betrachters und ich beziehe die Persönlichkeit eines Menschen in dessen Attraktivität mit ein, was bedeutet, du bist eher unattraktiv."

Er zieht lediglich einen Schmollmund und zieht sich zurück. ,,Das hat mich jetzt sehr getroffen, Granger." Sie grinst leicht. ,,Das tut mir natürlich sehr leid." Die Ironie, die sich in diesem Satz wieder spiegelt, ist nicht zu überhören. Er schnieft nur leicht, zuckt aber mit den Schultern. ,,Was ja nicht ist, kann ja noch werden, nicht? Wir werden schließlich eine Menge Zeit zusammen verbringen und in dieser Zeit kann sich viel ändern, nicht? Aber du kannst mir nicht sagen, dass ich nicht wenigstens von Äußeren her attraktiv bin..."

Wenn Hermione sich nicht irrt, dann liegt der Ausdruck von Interesse in seinen Augen, was sie jedoch nicht wirklich beeinflusst, eher verwundert. Allerdings kann sie nicht verhindern, dass ihr Blick tatsächlich an ihm auf und ab, wofür sie sich sofort verfluchen könnte.

Das ist doch genau das, was er wollte. Aber ihre Augen waren mal wieder schneller als ihr Gehirn, was eigentlich sehr selten – und neuerdings nur in Bezug auf Malfoy – geschieht. Kann es sein, dass er seine Haare ein wenig geschnitten hatte? Nicht viel, vielleicht ein paar Millimeter, was seinem Seitenscheitel, den er bereits während der Schlacht trug, nicht schadet. Außerdem sehen sie ziemlich fluffig aus und nicht mehr so hässlich mit jeder Menge Gel zugekleistert, was sie persönlich sehr begrüßt.

Sonst hat er sich allerdings nicht wirklich verändert. Er ist immer noch dünn, durchaus trainiert, was man selbst durch sein Hemd und den Slytherin-Umhang sieht. Lediglich sein Gesicht ist ein klein wenig kantiger geworden, was ihn jedoch im Grunde nur noch männlicher erscheinen lässt. Das Interessanteste sind jedoch immer noch seine grauen Augen, die immer irgendwie anders aussehen,je nach dem, welcher Ausdruck in ihnen liegt.

,,Tut mir äußerst leid dich enttäuschen zu müssen, allerdings bist du für mich auch äußerlich nicht sonderlich attraktiv." antwortet sie letztendlich doch noch auf seine Aussage.

Und das war definitiv einer der größten Lügen, die sie jemals von sich gegeben hat.

Obliviate - Duo postesque caritate Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt