10. Gespräch auf dem Flur

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Mit einem doch eher - wie sie doch zugeben muss - mulmigen Gefühl steht sie seit fünf Minuten vor dem Klassenraum für Muggelkunde und wartet auf ihre Mitschüler und ihren neuen Lehrer. Eigentlich könnte sie noch in der großen Halle sitzen und gemütlich Frühstück essen, aber irgendwie war sie zu nervös.

Eigentlich weiß sie selbst nicht wieso. Man sollte denken als Muggelgeborene sollte man meinen, das Muggelkunde nichts besonderes für sie ist, aber sie hatte, seit dem sie ihre Eltern obliviiert hatte, keinen wirklichen Kontakt mehr zu Muggeln bis zum Kriegsende.

Und selbst danach im Grunde genommen auch nicht wirklich, schließlich wohnte sie danach ausschließlich bei den Weasleys. Und die Tatsache, dass gleich in der ersten Stunde ein Projekt gestartet wird, von dem sie keine Ahnung hat wovon es überhaupt handelt, noch welchen Partner sie zugeteilt bekommt, macht es nicht wirklich besser.

Hermione weiß nicht einmal, was mit ihr los ist, aber die Tatsache, dass sie ihre Freunde nicht um sich hat, ist immer noch komisch für sie. Um sich etwas abzulenken und ihre – eigentlich absolut unbegründete – Nervosität zu verkleinern, zieht sie ein Buch aus ihrer Tasche und beginnt zu lesen, wobei sie sich gegen die Wand lehnt.

Sie versinkt förmlich in der Geschichte und wird erst herausgerissen, als Stimmen im Korridor ertönen. ,,Draco, beruhig dich. Es ist nur ein Projekt und nicht gleich der Weltuntergang." hört sie eine ziemlich bekannte Stimme immer näher kommen.

Und kurz danach sieht sie auch das passende Gesicht zu der Stimme, einen amüsierten Blaise. Neben ihm erscheinen auch so gleich eine lächelnde Pansy Parkinson und ein eher genervt aussehender Draco Malfoy. ,,Blaise hat recht, Draco. Entspann dich." meint die Schwarzhaarige und beginnt leicht zu lachen, was den Gesichtsausdruck des Blonde nur noch mehr verdunkelt.

,,Ihr beide habt leicht reden. Ihr musstest nicht hinter dem Rücken eines Arschlochs – was leider Gottes offiziell Vater genannt wird – euch Mugglekunde quasi halb selbst beibringen und darauf achten, dass niemand davon etwas merkt." erwidert der Malfoy nur und zieht mit diesen Worten die komplette Aufmerksamkeit von Hermione auf sich.

Er hat sich die letzten Jahre Mugglekunde selbst beigebracht?

Zabini beginnt zu grinsen. ,,Naja...ganz allein hast du es dir ja nicht beigebracht, nicht? Du hattest ja die meiste Zeit wundevolle Gesellschaft und vor allem einen sehr guten Lehrer...oder sollte ich besser sagen Lehrerin?" Der Slytherin wackelt – mehr oder weniger – verführerisch mit den Augenbrauen, worauf hin er einen Stoß seines besten Freundes in die Rippen.

Er hatte eine Lehrerin?

Die Gryffindor beginnt gerade darüber nachzudenken, über wen sie wohl reden könnten – auch, wenn sie keine Ahnung hat, wieso bei Merlin sie das eigentlich tut -, ihr fällt allerdings niemand ein. Egal wie sehr sie nachdenkt, sie kommt einfach nicht darauf.

Die Schwarzhaarige des daherkommenden Trios zischt plötzlich Blaise Namen wirft ihm einen Blick zu, den sie leider nicht deuten kann. Jedoch zieht sie aufgrund ihrer Aktion verwirrt die Augenbrauen zusammen, sieht aber auf ihr Buch, da sie zu neugierig herüberkommen will.

Leider kann sie nicht sehen, was der Angesprochene als nächstes tut, aber plötzlich richtet er das Wort an sie. ,,Ah Hermione, auch schon hier?" Die Brünette blickt auf und schmunzelt. ,,Du kennst mich doch, Blaise. Ich bin lieber überpünktlich als zu spät."

,,Und wie du das bist..." murmelt der Blonde in der Truppe aus dem Nichts und für eine Millisekunde bildet sie sich ein ein Lächeln auf seinem Gesicht, jedoch verschwindet es, so schnell es gekommen ist, jedenfalls glaubt sie das. Das lässt sie noch verwirrter drein blicken, kommentieren tut sie diese Tatsache aber nicht.

Stille entsteht, in der der Blick der Brünetten immer und immer wieder zu dem Slytherin wandert, was seinen Hauskollegen nicht unbemerkt bleibt. Parkinson räuspert sich. ,,Und...Granger? Hast du...dich mittlerweile wieder hier eingelebt? Ich meine...so..." Sie unterbricht sich selbst und scheint ein Wort zu suchen, was Hermione ihr allerdings abnimmt, da sie ihren Satz vervollständigt.

,,-so allein?" meint sie, ihre Tonlage der Stimme ist etwas unklar und ihre Augenbraue hebt sich quasi schon von selbst. Aufgrund dieses Ernstes muss die Schwarzhaarige leicht schlucken. ,,Das ist eigentlich nicht das Wort, was ich verwenden wollte." Ihre Augenbraue wandert nur noch höher. ,,Aber es ist das Wort, was am besten passt, nicht? Hör mal, Parkinson, nur weil Harry, Ginny und Ron nicht hier sind, heißt das nicht, dass mein Leben vorbei ist. Ich bin ein eigenständiger Mensch und bin nicht von irgendwem abhängig."

Pansy schluckt und hebt – zu ihrer Verteidigung – die Hände. ,,Das ist nicht, was ich sagen wollte, Du hast das vollkommen falsch verstanden, Granger." antwortet sie nur und wirkt dabei ziemlich aufrichtig, was die Brünette seufzen lässt. ,,Ist schon in Ordnung. Ich habe überreagiert, es tut mir leid. Ich bin es einfach nur leid, dass die Meisten denken, ich wäre nichts ohne meine Freunde." meint sie, woraufhin die Slytherin verständnisvoll nickt.

,,Deine Freunde wären eher nichts ohne dich." murmelt der Blonde plötzlich wieder. Wieder hebt sich ihre Augenbraue wie von selbst. ,,Ich wusste nicht, dass du neuerdings so positiv über mich denkst, Malfoy." kommentiert sie seine Aussage schließlich, da sich nicht zurück halten kann. Sein ständiges Gemurmel ist einfach komisch.

Augenblicklich schnellt sein Kopf in die Höhe und er starrt sie ein wenig geschockt und erschrocken an, während seine Wangen einen leichten Rotton annehmen. Er scheint als hätte er nicht erwartet, dass sie etwas dazu sagt, beziehungsweise scheint er wohl gedacht zu haben es nicht laut gesagt zu haben. Doch die Tatsache, dass er neuerdings rot wird, zieht eher ihre Aufmerksamkeit auf sich als sein Blick.

,,Nawww" sagt sie und lächelt breit, als sie sieht wie sich seine Wangen rot färben. ,,Du bist so niedlich..." kichert sie, umarmt ihn und platziert ihr Kinn auf seiner Brust, damit sie ihn ansehen kann. Er sieht jedoch weg und errötet nur noch mehr. ,,Bin ich nicht." murmelt er. Sie kichert erneut. ,,Und wie du das bist. Sieh doch nur wie rot du wirst...Du bist so unglaublich liebenswert." meint sie, streichelt ihm leicht über die Wangen und dreht seinen Kopf wieder in ihre Richtung. ,,Bin ich nicht." murmelt er erneut, bevor sie ihre Arme hinter seinem Nacken verschränkt. ,,Doch, doch das bist du. Und weißt du was? Das ist es, was ich so sehr an dir liebe. Dass du so süß bist, es aber immer wieder abstreitest." Und bevor er noch irgendwas sagen kann, stellt sie sich auf Zehenspitzen und küsst ihn einfach nur.

Die Gryffindor fasst sich an den Kopf und schüttelt ihn. Verdammt noch eins, was war das wieder? Das ist doch nicht mehr normal. Sie dachte das hätte aufgehört, da sie diese Dinge die letzten Wochen nicht hatte und jetzt geht es wieder los. Was ist das?

Als sie zu der Truppe Slytherins sieht, begegnet die drei mehr oder weniger besorgten Blicken, die sie nur noch weiter verwirren. Doch bevor irgendjemand etwas sagen kann, kommt auch schon die neue Lehrerin in Mugglekunde und schließt den Klassenraum auf, bevor alle den Raum betreten, nachdem sie die Lehrerin begrüßt haben.

Das Kapitel wird nochmal überarbeitet.
Ich danke für 244 Reads.

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