ᴅᴇᴀʀ ᴅɪᴀʀʏ | ʜʏᴜɴɪɴ

ᴄɪɴᴄᴜᴇɴᴛᴀ ʏ ᴏᴄʜᴏ

PoV. Jeongin

Als nun Schulschluss war, gingen Hyunjin und ich gemeinsam zum kleinen Tanzstudio der Schule, denn Hyunjin wollte mir Extrastunden fürs Tanzen geben. Wenn ich eine gute Note in Sport haben möchte, dann muss ich Hyunjins Tanz beherrschen. Mein Problem war nur: Ich kann nicht tanzen.

„Wir gehen jetzt den nächsten Takt durch." kündigte er an und stellte sich langsam in seine Position.
„Neben mich!" rief er und ich nickte sehr schnell, woraufhin ich mich sofort neben ihn stellte.
Langsam fingen wir an und er zählte dabei den Takt, damit es mir leichter fiel. Seine Choreo ist sehr präzise, aber kein Wunder, denn er geht auf einer der besten  Tanzschule in Seoul.

In seiner Choreografie baute er eine Drehung ein, bei der ich immer auf den Boden flog, weil ich einfach zu inkompetent war.
Diesmal passierte es erneut und ich fiel auf meinen Hintern.
„Aua.. das tat weh.." nuschelte ich und schaute bedrückend zum Boden.

Langsam ging Hyunjin auf mich zu und bückte sich leicht, um mich anzuschauen.

„Jeonginnie? Alles okay?" fragte er etwas belustigt und reichte mir sofort seine Hand, damit er mir beim Aufstehen helfen konnte. Sofort nahm ich seine Hand und langsam zog er mich hoch. Erst als ich ihm mit meinen Beinen den Boden berührte, realisierte ich erst, dass Hyunjin und ich uns so nah standen. Wir haben direkten Augenkontakt, der mich etwas nervös machte, daher ging ich langsam einen Schritt zurück, um ihn nicht zu verstören. Hoffentlich hat er nicht gemerkt, dass ihm so vertieft in seine Augen sah.

„Kannst du weitermachen, Jeongin?" fragte er ein wenig besorgt und er hielt einfach weiterhin meine Hand.
So nickte ich leicht und traute mich doch, ihm wieder in die Augen zu schauen, auch wenn ich etwas Angst hatte, dass er es gemerkt haben könnte.

So tanzten wir einfach weiter und ich war so froh darüber, dass mir die Drehung problemlos gelungen ist. Einmal passierte es später, dass ich bei der Drehung fast hingeflogen wäre, jedoch konnte mich Hyunjin ganz schnell auffangen. Er hielt mich am Rücken fest und unsere Blicke trafen erneut aufeinander, als würde das Schicksal wollen, dass unsere Blicke sich treffen. Als wären wir füreinander bestimmt.

Was dachte ich mir da? Das war doch alles nicht so gemeint, wie es in meinen Vorstellungen war.
Außerdem stand ich wieder normal und wir übten noch eine Weile, bis es dann etwas spät wurde.
Hyunjin war noch so lieb und brachte mich nach Hause. Wenn ich zu Hause bin, dann wird das Erste, was ich tun werde... mich hinlegen? Ich hatte keine Lust mehr noch irgendwas zu machen.

Bevor ich mein Haus betrat, kam es zu einer letzten Umarmung... und was? Hyunjin gab mir tatsächlich einen kurzen Kuss auf die Stirn. Er gab mir einen Kuss. ER HAT MICH GEKÜSST. Zwar nur auf die Stirn, aber seine Lippen hatten mit meinem Körper Kontakt und das bedeutete schon etwas.

Mit einem ganz leichten Lächeln auf seinen Lippen flüsterte er mir ins Ohr: „Ruh dich schön aus kleiner~"
Langsam nickte ich auch wieder und ich ging rein, wo ich erstmal meine Eltern sah.
„Hey Jeongin... w-war das dein Freund?" wollte mein Vater wissen und klang nicht wirklich begeistert.
„Ich bin Single." bei der Tatsache schüttelte ich bedrückend den Kopf.

Meine Eltern wussten, dass ich schwul bin, jedoch halten Sie nichts davon, da sie gläubig sind. Jedoch hassen sie mich Gott sei Dank nicht deswegen, auch wenn ich die ganze Zeit merke, dass meine Eltern lieber gewollt hätten, dass ich hetero bin. Bin ich halt nicht und kann man nicht ändern.

„Ich gehe lernen." kündigte ich an und ich ging langsam die Treppen hoch, weil ich davon ausging, dass sie grade nicht mit mir reden wollten. Sie mochten es nicht über meine Sexualität zu reden, jedoch müssen sie jetzt damit leben, dass sie eine Schwuchtel als Sohn haben.

Nun holte ich mein Tagebuch aus meinem Versteck raus und fing an, einen neuen Eintrag zu schreiben.

Dieser wird sehr lang sein...