Kapitel 4

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Montag 02.09.2019

,,Mist, Mist, Mist, Mist.'' rufe ich laut aus, doch verschließe schnell meinem Mund mit meiner eigenen Hand. Ich bin zu spät aufgewacht. Grade heute wo das Montagsmeeting stattfinden soll. Schnell, aber auch leise ziehe ich mir frische Unterwäsche an und suche nach Klamotten, doch leider habe ich hier nichts was ich anziehen kann. Nur meine lange Schlafhose und ein Schlaftop. Ich sitze auf dem Badewannen Rand und stütze meinen Kopf in meine Hände. Ich hatte mich gestern nach dem Matt wieder auf mich losging im Badezimmer eingeschlossen und mal wieder in der Badewanne geschlafen. Zügig räume ich die Decke wieder in den Schrank.

Naja, dann muss es halt so gehen. Denke ich mir bei einem kurzen Blick in den Spiegel. Ich sah glaube ich schon mal schlimmer auf Arbeit aus. Schnell mache ich meine Morgenroutine fertig und verlasse schnell die Wohnung ehe Matt es mitbekommt. Kurz vor der Tür habe ich mir neben meinen Schuhen noch eine Strickjacke angezogen. Da ich dann doch nicht nur in einem Top gehen kann. Und man so meine leicht verfärbten Handgelenke wenigstens sehen kann. Sie schmerzen sogar etwas. Leicht streiche ich mir darüber und ziehe die Ärmel nach unten.

Eine halbe Stunde später renne ich über den Flur der Großraumetage und stürme regelrecht in den Meetingraum. Dan schaut mich geschockt an doch weist, still auf meinen Platz hin. Beschämt und peinlich berührt setze ich mich schnell neben Beth und sinke halb unter den Tisch.

Das Meeting ist im vollen Gange gewesen als ich hier reinfiel. Hinter meinen Händen verstecke ich mein Gesicht und lege meinen Kopf auf dem Tisch ab. ,,Miss West, alles gut bei Ihnen?'' höre ich Dan leise rufen und spüre augenblicklich Beth's Ellenbogen in meiner Schulter. ,,Ja natürlich. Es tut mir sehr leid, der Verkehr und so.'' entschuldige ich mich selbstbewusst und versuche dabei zu unterdrücken, dass mein Herz von dem kurzen Sprint gerade, bald aus meiner Brust springt. Dan lächelt mich verständlich an. ,,Gut dann machen wir weiter...'' fährt er fort und ich schalte mein Gehör leicht aus.

Das kann so nicht weiter gehen, sonst bin ich meine neue Stelle schnell wieder los. Jetzt wo ich nicht mehr allein bin -...- warte, stimmt ja. Ich unterbreche sofort meinen inneren Monolog und richte ich mich auf unauffällig lasse ich meinen Blick durch den Raum schweifen und da. Ein paar Stühle weiter sehe ich einen jungen Mann, der mir direkt in die Seele starrt. Noch nie habe ich so jemanden gesehen. Schnell starre ich wieder zurück auf die Tischplatte vor mir. Schaut er schon die ganze Zeit zu mir? Wie kann ich nur so peinlich sein?

Leise rufe ich Beth, bis sie sich zu mir beugt und mich anblickt. ,,Ist das Mr. Smith?'' frage ich leise und deute unauffällig mit meinem Kinn zu ihm. Beth schielt rüber und grinst breit. ,,Ohja.'' kichert sie und knufft ich in meine Rippen. Auch ich kichere leise und versuche die Hitze, die sich in meinen Körper anstaut zu unterdrücken.

Ich spüre seine Präsenz, und seinen Blick wie einen Eisenbalken auf mir. Ally nun reiß dich zusammen, denke ich mir und stehle mir von Beth Schreibutensilien, um Dan bei seinem Vortrag zuzuhören. ,,Er beobachtet dich.'' flüstert Beth neben mir. ,,Ich spüre es.'' flüstere ich zurück und wieder kichert Beth los. Dieses Mal nicht ganz so leise, was dazu führt das alle zu uns sehen. Mein Blick wandert dadurch direkt zu ihm und trifft direkt seine Augen. Er hat ein sanftes und doch markantes Gesicht. Sein asiatisches Aussehen lässt ihn sehr jung und elegant wirken. Seine Haare sind rotbraun und seine Haut ist so hell wie Granit. Plötzlich bekomme ich um mich herum nichts mehr mit, außer dass mein Herz bis zu ihm springen will. Schwer schlucke ich den Klos in meinem Hals runter ehe ich langsam meinen Blick von ihm los reise und verschwommen zu Dan schaue. Ich spüre weiterhin seinen Blick auf mir brennen. Wie lange ist es her, dass ich so etwas empfunden habe?

,,So nun Mr. Smith, dann stelle ich ihn mal alles vor.'' erklärt Dan und geht mit ihm raus. Ich atme laut aus, als hätte ich die ganze Zeit die Luft angehalten. Meine Lungen fühlen sich an, als hätte ich verlernt wie man atmet.

reading menWo Geschichten leben. Entdecke jetzt