Freitag 08.05.2020
-Er ist das erste Mal verliebt-
Seitdem Dan das zu mir sagte, schwirrt mir das durch den Kopf. Ist es wirklich so, dass er mich liebt? Liebe ich ihn? Was frage ich mich das überhaupt noch. Eigentlich ist mir doch schon seit langem bewusst welche starken Gefühle ich für ihn habe.
Gerade sitze ich mit dem Marketingchef zusammen und erkläre ihm meine Ideen, die ich für Luis sein Buch habe.
Ich wollte es eigentlich nicht machen, aber er soll sein Buch ja trotzdem verkaufen.
,,Gut dann gebe ich das so in den Druck und bestelle die Werbeaufsteller. Zu Beginn lassen wir erst einmal 1000 Auflagen drucken und sehen wie es ankommt.'' erklärt mir Josh zum Schluss und packt, genauso wie ich, seine Unterlagen zusammen. ,,Sehr schön. Und falls noch irgendwas sein sollte, sag einfach Bescheid.'' sage ich noch ehe ich mich wieder in mein Büro begebe.
Dort sitzt Luis. Er seit dem Vorfall kein Wort mehr mit mir gewechselt. Und ich auch nicht mit ihm. Zwischendurch sehe ich nur, wie er mich beobachtet. Einmal öffnete er seinen Mund, um etwas zu sagen, aber er schloss ihn einfach wieder.
Ich muss auch ehrlich zugeben, dass ich seine Nähe und Zärtlichkeit wirklich vermisse.
Dan kommt rein und reist mich aus meinen Gedanken.
,,Ally kommst du dann nochmal kurz ehe du gehst?'' fragt er. Ich nicke lediglich und beobachte ihn, wie er wieder in seinem Büro verschwindet.
Schnell schicke ich noch meine letzte Mail an Henry, meinen neuen Autoren ab. Er hat einen Liebesroman geschrieben, der von einem Detektiv handelt. Sehr fesselnd, weshalb das Buch auch schon in 2 Wochen in die Läden kommen wird.
Ich habe ihn ja nur übernommen. Ich musste nicht viel mit ihm aufbauen. Außerdem ist er sehr interessiert darin, das Buch zu veröffentlichen weshalb das ganze etwas schneller läuft als bei Hazel.
In der Mail sage ich ihm lediglich das Datum der Veröffentlichung. Läuft es gut, bekommt er einen Agenten von uns der sich um alles andere dann kümmert.
,,Ich finde es schön, dass Luis nun doch deine Strategie bekommt. Er ist am Verzweifeln. Sicher, dass du es ihm nicht sagen willst?'' fragt mich Dan, nachdem ich auf seinem Sofa Platz genommen habe.
,,Ja, wenn dann soll es eine Überraschung für ihn sein.'' gebe ich fest als Antwort.
,,Nagut, immer hin verzeihst du ihm damit hab ich Recht?'' fragt er grinsend. ,,Möglich.'' gebe ich nur zurück und verabschiede mich von Dan um endlich nach Hause zu gehen.
,,Allisha!'' nehme ich eine mit bekannte Stimme hinter mir wahr. Ich drehe mich langsam um und erkenne Matt. Er steht vor dem Gebäude meines Büros. Und er sieht schrecklich aus. ,,Schön das ich dich endlich wieder sehe, nachdem du mich auf die Straße gesetzt hast!'' schreit er lauthals los.
Ich sage nichts. Ich bin zu geschockt, um irgendwie darauf reagieren zu können.
Mit schnellen Schritten kommt er plötzlich auf mich zu. Ich versuche noch zurück zu gehen, doch zu schnell hält er mich am Handgelenk fest.
,,Au du tust mir weh Matt.'' rufe ich doch es scheint bei ihm nicht anzukommen. Immer mehr drückt er zu. ,,Du wirst mir jetzt unsere Wohnung zeigen und dann meine Schulden bei meinen Freunden bezahlen!'' weißt er mich an. Eine einzelne Träne verfängt sich in meinem Augenwinkel. ,,Bitte lass mich in Ruhe. Ich habe mich von dir getrennt.'' flüstere ich. Meine Stimme ist zu mehr nicht imstande. ,,Dafür habe ich nie meine Zustimmung gegeben!'' ruft er noch lauter und will mich nach hinten schieben.
Doch plötzlich spüre ich zwei Hände an meinen Oberarmen und kurz darauf wurde Matt energisch von mir weggezogen.
Luis steht vor mir und schiebt mich noch ein Stück weiter hinter sich. Liebend gern nehme ich diese Geste an.
,,Lassen Sie diese Frau in Ruhe. Sehe ich Sie nochmal in ihrer Nähe, rufe ich die Polizei und nun verschwinden Sie!'' sagt er zu Matt und baut sich immer weiter vor ihm auf.
Matt will was sagen, doch lässt es und dreht sich um und geht.
,,Danke dir.'' bedanke ich mich leise und schaue ihn liebevoll an. ,,Keine Ursache.'' sagt er nur und tanzt von einem Bein auf das andere. Er scheint nervös zu sein. Nicht nur er.
,,Alles gut?'' fragt er vorsichtig. Ich nicke nur streiche mir kurz über mein Handgelenk was Matt bis gerade eben noch festhielt.
,,Willst du vielleicht was essen?'' frage ich schaue kurz zu ihm hinauf.
Sein Blick beweist, dass gerade mit Sicherheit eine Tonne Ballast von ihm gefallen sein muss.
,,Ehm, ja sehr gerne. Wenn es für dich okay ist.'' beantwortet er mir meine Frage und lächelt mich nervös an. ,,Ist es.'' sage ich schnell und mach mich auf den Weg zu einem Lokal. ,,Ehm, wenn es okay ist. Können wir bei meinen Eltern essen? Meine Mutter fragt ständig nach dir.'' gesteht er leise und bleibt kurz hinter mir stehen. ,,Ja sehr gern.'' wir laufen zu seinem Auto um zu dem Restaurant seiner Eltern zu fahren. Die Fahrt verläuft ruhig, und etwas unheimlich ab. Aber da müssen wir beide wohl durch.
Angekommen, fällt mir Anhi auch schon um den Hals. Sie scheinen nichts von unserem Streit und allem drumherum mitbekommen zu haben. Ich schaue kurz fragend zu Luis, der nur entschuldigend mit seinen Schultern zuckte.
Anhi verschwindet schnell in der Küche und lässt mich mit ihrem Sohn allein.
,,Sie weiß es nicht?'' frage ich ihn direkt und ohne Umwege. Luis zuckt kaum merklich zusammen und sieht mir direkt in die Augen.
,,Sie hat so oft nach dir gefragt. Ich wollte sie nicht enttäuschen.'' gesteht er und kratzt sich verlegen am Hinterkopf. ,,Womit enttäuschen?'' frage ich weiter. Er zuckt mit den Schultern. ,,Wir sind kein Paar so viel ich weiß. Oder hast du ihr was anderes erzählt?'' er wird auf seinem Stuhl immer kleiner.
Das direkte Reden tut mir komischerweise sehr gut. Ist das schlimm? Ich hoffe doch nicht. Es wirkt so befreiend.
,,Ich habe es nie abgestritten wenn meine Eltern mich fragten.'' gesteht er wieder. Ich versuche mir nicht anmerken zu lassen, dass meine Gefühle gerade brennen. Ich weiß nicht mal, ob mich das stört oder ob ich es gut finde. Ich nicke nur und schaue mich um. Seine Mutter kommt aus der Küche und stellt uns jeweils einen Teller vor die Nase. Es duftet köstlich. ,,Du siehst so dünn aus mein Kind. Mein Sohn gibt dir wohl nicht genug zu essen?'' fragt sie und streichelt mir über den Kopf während sie Luis mit einem strengen Blick bestraft. Innerlich muss ich leicht schmunzeln. Ich räuspere mich kurz und antworte ihr ,,Doch, aber wir hatten in der letzten Zeit sehr viel zu tun.''. Ich blicke zu ihm und merke wie verwirrt er ist. Ja ich spiele dein Spielchen mit. Weil ich seine Eltern liebe. Fast so sehr wie ich ihn liebe. ,,Ich hoffe nur er ist gut zu dir.'' sagt sie noch und stellt uns noch ein paar Beilagen auf den Tisch. Ich schlucke kurz den Klos in meinem Hals runter, der als Erinnerung an die letzten Szenarien und Tage mit Luis, wieder hochkam. ,,Ja, so gut war noch keiner zu mir.'' flüstere ich und bemerke die Reue in seinen Augen.
Nach dem Essen verabschieden wir uns von seinen Eltern und Luis fährt mich nach Hause. Die Fahrt über spiele ich mit meinen Fingern und schaue aus dem Fenster. Das Schweigen macht mich noch ganz verrückt.
Vor meiner Wohnung hält er an und ich steige aus.
,,Danke.'' flüstert Luis ganz plötzlich und berührt kurz mein Knie. ,,Kein Problem.'' erwidere ich schnell und schließe die Autotür.
Er wartet noch, bis ich die Haustür geschlossen habe, ehe er losfährt.
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RomanceAlly ist nun endlich in der Anstellung, die sie sich immer erträumt hatte. Trotz vieler Rückschläge, einen alkoholabhängigen Freund und ihrer Einsamkeit, ist sie fest entschlossen dass es nun endlich bergauf geht. Bis sie plötzlich einen neuen Kolle...