Mittwoch 06.05.2020
Heute trage ich mein weinrotes Sommerkleid. Eigentlich ist es für besondere Anlässe und vielleicht noch etwas früh dafür, doch ich will Luis heute richtig eins auswischen. Das Kleid ist schulterfrei und geht mir bis an die Knie. Dazu betont es meinen Busen sehr schön. Soll er doch merken, was er sich da verbaut hat.
Ich öffne die Bürotür und finde Luis in einem Schlabberlook vor. Er starrt in eine Ecke des Raumes bis er die Tür wahrnimmt. Schnell wirft er seinen Blick auf mich und erstarrt für einen kurzen Moment.
Ich erhebe mein Kinn und setze mich an meinen Schreibtisch. ,,Ally!'' spricht er über unsere Tische, doch ich ignoriere ihn weiter. Auch wenn seine warme Stimme mein Herz leicht höher klopfen lässt, so habe ich immer noch das Gefühl es liegt in einem Aschehaufen vor Dan's Büro.
Schnell nehme ich mein Telefon und wähle die Nummer des Autors.
,,Hallo hier ist Miss West. Ich bin Ihre Lektorin und wollte mit Ihnen über das Buch reden was sie schreiben.'' er antwortet sofort und wir vereinbaren einen Termin für morgen früh.
,,Vielen Dank. Dann sehen wir uns morgen.'' verabschiede ich mich kokett von ihm und lege auf.
Ich nehme mir das Manuskript zur Hand und beginne es zu kontrollieren. Zwischendurch merke ich, wie ich leicht auf meinem Stift knabbere oder meine Unterlippe zwischen meine Zähne ziehe. Mache ich das aus Protest? Vielleicht! Gefällt es mir mit ihm zu spielen? Kann schon sein!
Immer wieder spüre ich den gewollten Blick von Luis auf mir. Seine Haare stehen in alle Richtungen ab. Und beim genaueren Hinsehen erkenne ich, dass er gar nicht bei der Sache ist. Sein Pech, denke ich mir und überlege wie ich ihm noch eins reinwürgen kann. Er soll den Schmerz spüren, den er mir zufügte. Ich räusperte mich kurz, um seinen Blick zu erhaschen.
,,Mister Smith, ich hätte gern meine Ideen zur Marketingstrategie die ich neulich bei Ihnen verlor.'' sein Gesicht verlor jegliche Gesichtszüge und ich erkenne dass er schwer schluckt. ,,Aber diese sind sehr gut.'' stottert er leise und sieht mich bittend an. ,,Sie sind nicht für Sie.'' gebe ich ihm als Antwort und halte meine Hand in seine Richtung auf.
,,Bitte Ally, höre mir nur kurz zu..'' fängt er an doch ich unterbreche ihn sofort. ,,Nein, Sie hören mir jetzt zu, Sie haben nicht das Recht mich zu verurteilen.'' beginne ich und stehe von meinem Stuhl auf. ,,Noch haben sie das Recht, mich vor meinem Vorgesetzten so schlecht zu Reden.'' ich laufe auf ihn zu am liebsten würde ich ihn jetzt schlagen. ,,Und noch haben Sie das recht so mit meinen Gefühlen zu spielen, wie es ihnen belieb ist!'' schreie ich ihn an. Ich will noch so viel mehr sagen, doch wie ein Blitz steht er auf und hält mich links und rechts an meinen Oberarmen fest. Ich kann gar nicht reagieren schon liegen seine Lippen auf meinen.
Ich erstarre in seinen Händen. Das einzige was ich plötzlich nur noch spüre sind seine weichen und warmen Lippen auf meinen. Sie üben kaum Druck aus, doch in ihnen steckt so viel Schmerz und Reue. Langsam fängt er an sie zu bewegen und ich kann meinen Drang nicht widerstehen. Vorsichtig bewege ich meine Lippen mit seinen im Einklang. Es fühlt sich gut an. Und doch ist es so verboten.
Ich hebe meine Arme und lege meine Hände auf seine Brust. Das darf nicht sein, ich darf nicht schwach werden. Wer bin ich? Seine Marionette? Nein!
Energisch drücke ich gegen seine Brust, um ihn von mir weg zu schieben. Ich kämpfe gegen seinen Druck zu mir und meinem Verlangen nach ihm, gleichzeitig an. Und scheine zu gewinnen. Luis löst sich widerwillig von mir und sieht mich gebrochen an.
Ehe ich auch nur weiter darüber nachdenke wie sehr dieser Blick mein Herz brechen lässt, schnellt meine Hand nach vorne und gegen sein Gesicht.
Meine Handfläche beginnt zu brennen und mein Herz fühlt sich an, als wäre es ebenfalls geschlagen worden.
,,Tun Sie das nie wieder!'' schreie ich ihn an und spüre, wie meine Tränen den Weg auf mein Kleid finden. Luis sieht mich geschockt an. Er hält seine Wange, die nun eine rote Farbe angenommen hat.
Das Adrenalin brodelt nur so in mir und ich weiß nicht, ob mir das gefällt oder nicht.
War es zu viel? Sollte ich mich entschuldigen? Nein! Ich hole tief Luft und sammle meine ganze Energie, die ich für meinen letzten vernichtenden Satz brauche.
,,Bitte lassen Sie mir meine Strategie zukommen.'' sage ich ihm und drehe mich auf den Absatz, um das Büro zu verlassen.
,,Ich glaube, so schlimm es auch sicherlich war. Das er es sogar verdient hat.'' gesteht mir Dan.
Ich bin nach meinem Abgang zu ihm ins Büro gegangen, um ihn alles zu erzählen. Ich nicke stark und nippe von meinem Kakao.
,,Aber wolltest du ihn denn nicht auch küssen?'' fragt er plötzlich und sieht mich forschend an.
,,Das ist doch erstmal egal oder?'' frage ich zurück. Dan beginnt laut zu lachen und knufft mich leicht am Oberarm.
,,Lass ihn ein paar Tage zappeln. Wenn er dann immer noch hinter dir her ist, solltest du ihm noch einmal eine Chance geben.'' rät er mir. ,,Ich glaube eher nicht.'' zweifle ich. Dan bedacht mich mit einem ernsten Blick. ,,Ally. Der Mann ist das erste Mal verliebt und macht nur Fehler, weil er nicht weiß wie das geht. Also tu euch beiden einen Gefallen und vergib ihn, wenn die Zeit dazu gekommen ist.'' sagt er ruhig und streicht mir über meinen Arm.
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reading men
RomanceAlly ist nun endlich in der Anstellung, die sie sich immer erträumt hatte. Trotz vieler Rückschläge, einen alkoholabhängigen Freund und ihrer Einsamkeit, ist sie fest entschlossen dass es nun endlich bergauf geht. Bis sie plötzlich einen neuen Kolle...