Kapitel 5

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Mittwoch 04.09.2019

,,Ich sehe mir das nicht mehr länger mit an Ally, Kind!'' rügt mich Dan wieder. Wir sitzen in seinem Büro, mit Kakao in der Hand und Tränen in den Augen. Ich zumindest. ,,Ich weiß. Ich habe mich nach Wohnungen umgesehen, aber ich kann es nicht.'' flüstere ich in den Becher hinein. ,,Ich will aber nicht, wie meine neue Cheflektorin hier mit einer Platzwunde und dunkelblauen Handgelenken in ihr Büro stolpert, weil sie erneut die Nacht aus Angst nicht geschlafen hat!'' ruft Dan mir schon fast in mein Ohr. Bei jedem Wort werde ich gefühlt kleiner auf meinem Stuhl. ,,Willst du irgendwann mal mit dem Kopf schlimmer aufkommen und sterben?'' zischt er wütend. Weinend schüttle ich mit meinem Kopf und schniefe in das Taschentuch was Dan mir reicht.

,,Kind.'' beruhigend legt er seine große Hand auf meine Schulter und streicht langsam darüber. ,,ich will nur dein bestes. Das geht so nicht weiter. Versprich mir...'' er hockt sich neben mich um mit mir auf Augenhöhe zu sein. ,, ...das du endlich dort fort gehst.'' verletzt sieht er mir in die Augen. Ich nicke schniefend und versuche weitere Tränen zurück zu halten. ,,Du kannst, wenn du möchtest, erst einmal mit zu mir und meiner Frau.'' bietet er an doch ich schüttle mit meinem Kopf. ,,Nein, danke dir aber ich möchte euch nicht zur Last fallen.'' antworte ich ihm und versuche langsam wieder aufzustehen. ,,Das würdest du nicht. Bitte komm zu uns, wann immer du willst. Okay?'' schlägt er mir erneut vor ehe ich mich zur Tür begebe. Ich bedanke mich leise und verlasse sein Büro.

Durch die Glaswände kann ich erkennen, wie Luis mich mustert. In seinen Augen ist Mitleid zu erkennen. Schnell eile ich zur Toilette, um mich dort etwas frisch zu machen.

Es herrscht eine unangenehme Stille als ich mit ihm im Büro sitze. ,,Alles gut?'' fragt er über seinen Bildschirm hinweg. Ich nicke schnell und versuche mich hinter meinem Bildschirm zu verstecken. Er sieht mich immer noch an was mich beunruhigt.

Er schiebt mir einen Stapel Blätter auf meinen Schreibtisch und lächelt mich kurz an. ,,Ich hole uns was zu trinken, könnten Sie hier bitte mal drüber lesen?'' fragt er. Ich nicke schnell und nehme mir den Stapel vor. Ich beobachte ihn. Er trägt ein weites kariertes Hemd mit einem Rollkragen Pullover drunter. Er ist so elegant und doch cool. Jeden Morgen, wenn ich aufstehe freue ich mich auf die Arbeit und dass nur, weil ich mir ein Büro mit ihm teile.

Ich lese seine Sätze und weiß, dass ich seinen Schreibstil schon irgendwoher kenne. Mit Sicherheit habe ich schon ein Buch von ihm gelesen. Ich weiß nur nicht mehr genau wie es hieß. Schade eigentlich.

Nach ungefähr 10 Minuten, kommt Luis mit zwei Tassen wieder und stellt mir eine auf meinen Schreibtisch. Er lehnt sich neben mich und beobachtet mich, während ich die eine Seite fertiglese. ,,Es ist großartig. Ich habe zwei Stellen gekennzeichnet und hier...'' ich deute auf einen Satz. ,, ...brauchen wir eine neue Umschreibung da du es hier schon einmal geschrieben hattest.'' erkläre ich ihm. Er lehnt sich zu mir runter, um mit auf das Blatt zu schauen. Und ich weiß nicht warum, aber wieder fängt mein gesamter Körper auf ihn zu reagieren. Ich habe bei Matt noch nie so etwas verspürt.

,,Vorhin bei Dan..'' beginnt er. ,,Das ist privat, ich werde darüber nicht mit Ihnen reden.'' unterbreche ich ihn gleich. Er presst seine Lippen aufeinander aber nickt trotzdem verständnisvoll. Kurz streicht er mir über die Schulter und grinst mich leicht an.

Ich schrecke leicht zurück und starre ihn überfordert an. ,,Ich werde es überarbeiten. Wie läuft es mit Hazel?'' fragt er während er wieder auf seinem Drehstuhl Platz nimmt. ,,Recht gut. Sie wird den Vertrag unterschreiben. Und somit würde ich endlich mein erstes Buch rausbringen.'' erzähle ich ihm und bin froh, dass wir ein anderes Thema aufgreifen. ,,Das Buch hat auch Potenzial. Ich habe einen kurzen Blick reingeworfen.'' sagt er und lächelt wieder in meine Richtung. ,,Danke dir.'' antworte ich ihm und mache weiter mit ihrem Buch.


reading menWo Geschichten leben. Entdecke jetzt