Der Beginn

3.6K 116 143
                                    

Herzlich Willkommen!
Schön, dass du dich hierher verirrt hast, wie auch immer das passieren konnte. Ich hab es also endlich geschafft: Teil 2 von PSWR ist da! Eine Runde Applaus bitte! Nein? Auch gut.

Allen, die hier nur zufällig darüber gestolpert sind, würde ich empfehlen, erst "Plötzlich in Schwarz, Weiß und Rot", also den ersten Teil zu lesen, sollte euch die Thematik interessieren.

Eigentlich bin ich - und jetzt haltet euch fest! - gar nicht zufrieden mit dem Kapitel. Jap. Ich habs gesagt, es tut mir leid. Aber nachdem ich mich vor Kurzem doch nicht zurückhalten konnte, hier anzufangen, wollte ich es euch nicht länger vorenthalten.

Nachdem nun aber die Prüfungsphase auf mich zu kommt und ich so viele andere Projekte habe, an denen ich arbeite (ich hab echt zu viele Ideen)... wird es vielleicht doch eher wieder zu schleppenden Updates kommen. Trotzdem:

Viel Spaß beim Lesen!

___________________________

Die Zeit schien stehen geblieben zu sein und die Welt völlig aus ihren Fugen geraten. Mit flatternden Augenlidern starrte ich zu der Person hoch, die eigentlich gar nicht hier sein konnte - nein, gar nicht durfte. Und doch war ich mir sicher ihn zu sehen. Verrückt, wie sich die Geschichte wiederholte. Oder war all das nur ein seltsamer Traum? Das musste es doch sein...
Langsam begann das Bild vor mir zu verschwimmen und in Dunkelheit zu versinken.
"Eleonore? Eleonore!" Diese Stimme...ich kannte diese Stimme.
Ich zwang mich, die Augen aufzuschlagen - und da war er. Amon. Lebendig. Hier. Vor meiner Schule. In meiner Zeit. Mein Herz blieb fast stehen, ehe ich einen schrillen Schrei ausstieß, der ihn überrascht zurückweichen ließ. Das konnte doch nicht wahr sein!
Mit zitternden Beinen richtete ich mich auf. "D-Du bist es wirklich?" Meine Stimme brach beinahe bei diesem Versuch zu sprechen.

"Natürlich, wer sonst...?", fragte er wohl ebenso überrascht und überfordert wie ich selbst. "Was ist denn eigentlich passiert? Ich erinnere mich nicht hierhergekommen zu sein. Gerade eben war ich doch noch...", mitten im Satz brach er ab.
"Was?", hakte ich nach.
"Vor den Läufen von einem halben Dutzend Waffen."
Ein eiskalter Schauer kroch meinen Rücken hoch. Oskar hatte mir versichert, dass Amon tot war. Wie konnte es sein, dass er nun quicklebendig vor mir stand? Und - noch viel wichtiger - in meiner Zeit? Davon schien er allerdings glücklicherweise noch nichts bemerkt zu haben, sonst wäre er nicht vergleichsweise ruhig grübelnd vor mir gestanden. Die Frage war nun aber: Was sollte ich tun? Verstecken würde ich es nicht können - immerhin leuchtete einem diese Zeit hier an jeder Straßenecke entgegen. Es war wohl eher Glück, dass diese Gasse nicht zu ihnen gehörte, zumindest nicht, wenn man nicht ganz so genau hinsah...und das erleichterten die fallenden Schneeflocken und die Dunkelheit.

Die Gewissheit sickerte langsam in meinen Verstand: Amon lebte! Er war hier!
Mein Herz schlug aufgeregt in meiner Brust. Ich wusste nicht, ob ich ihn nun aus Freude küssen oder ihn lieber schlagen wollte, weil ich somit in der mehr als unschönen Lage war, mich um einen SS-Mann aus den 30ern zu kümmern in einer Zeit, in die er definitiv nicht gehörte. Mir blieb auch gar nichts erspart.
Doch um ehrlich zu sein, gewann der erste Gedanke schon nach kürzester Zeit die Oberhand und ich umarmte ihn stürmisch, ohne darüber nachzudenken. "Ich dachte, du wärst...", flüsterte ich gegen den Stoff seiner Kleidung. ...tot. Und wieso auch immer, brach mir diese Vorstellung das Herz.

Sanft schlangen sich seine Arme um meinen vor Kälte zitternden Körper. "Ich auch. Wieso...bin ich es nicht?"
Das hätte ich selbst zu gerne gewusst. Wie konnte all das möglich sein?
Behutsam löste er sich von mir. "Bruno, ich muss sofort mit Bruno sprechen", meinte er bestimmt, so als wäre das der einzige Weg die Antworten zu finden, die er dringend verlangte. Und wie das Schicksal so wollte, erkannte er das Licht in meiner Schule und hörte die gedämpften Geräusche, was ihn natürlich sofort veranlasste zielstrebig darauf zuzulaufen, auf der Suche nach dem nächstbesten Telefon. Hätte ich ihm jetzt mein Handy in die Hand gedrückt, wäre er vermutlich in Ohnmacht gefallen - oder hätte mich gefragt, was dieses blöde Ding denn sein soll.
"Amon, warte!" Ich bekam gerade noch so einen seiner Ärmel zu fassen. Was auch geschah, ich konnte ihn so doch nicht in meine Schule lassen! Die fehlende Hakenkreuzarmbinde und die Schirmmütze waren zwar von großem Vorteil, doch auch ohne die eindeutige Symbolik würde jeder, der ein klein wenig Ahnung von Geschichte hatte, sofort erkennen, welchen Uniformen seine Kleidung verdächtig ähnlich sah...
"Was ist denn?"
"Ich...glaube nicht, dass das eine gute Idee ist."

Plötzlich in neuen Farben?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt